Jetzt ist die Styrumer Teilung in Ost und West nach 13-monatiger Sperrung der Bahnunterführung an der Steinkampstraße endlich überwunden, da ist das Stirnrunzeln bei manchen dennoch nicht gewichen.

Für Unmut sorgt ein einziges Straßenverkehrszeichen, das immer noch an der Bahnunterführung angebracht ist – und die Durchfahrt für Lkw untersagt, deren Aufbauten die Höhe von 3,8 Metern überschreiten. Wurde die Großbaustelle nicht zuvorderst dafür eingerichtet, die Höhenbeschränkung aufzuheben?, fragen baustellengeplagte Styrumer.

Eine Anwohnerin hatte erst in dieser Woche wieder beobachtet, wie sich ein Lkw in die Sackgasse manövriert hatte. Für ihn, das hatte der Fahrer mal wieder zu spät erkennen können, gab es laut Schild kein Durchkommen. Die WAZ-Leserin berichtet von großen Problemen des Lkw-Fahrers beim Zurücksetzen. An der Einmündung zur Hauskampstraße habe er beinahe eine Radfahrerin umgefahren. „Das Drehen vor der Brücke ist so gefährlich“, sagt die Frau. Sie ist erbost: Erst über ein Jahr lang der Ärger mit der Baustelle, jetzt der gleiche Ärger mit Lkw wie zuvor. „Das ist ja wohl ein Schildbürgerstreich“, kritisiert sie die Stadt als Bauherrin.

Die hatte noch am 14. Juli einen erfolgreichen Abschluss der Arbeiten verkündet. „Die Tieferlegung der Unterführung wurde seit Jahren gefordert“, hieß es da. „Die Fahrbahn musste tiefergelegt werden.“ Lag vor gut zwei Wochen bei der Positivmeldung seitens der Verwaltung noch der Schwerpunkt auf der Tieferlegung, so ist die Sprachregelung mittlerweile, da der Protest laut geworden ist, eine andere. Vorrangig habe man die Straße angepackt, weil sie in einem verheerenden Zustand gewesen sei, so Helmut Voß, Teamleiter Straßenplanung im Amt für Tiefbau und Verkehrswesen. Da hätte es viele Klagen gegeben. Ebenso über die mangelhafte Entwässerung und die teils großen Wasserlachen.

Die Tieferlegung habe sich an dieses erstrangige Ziel angedockt. Der Politik habe die Verwaltung Alternativen vorgeschlagen. Aus finanziellen und technischen Erwägungen habe sie sich dagegen entschieden, die Straße so weit abzusenken, dass eine Durchfahrt bis zu 4,5 Metern Höhe möglich und eine Höhenbeschränkung überflüssig geworden wäre. Das hätte 400 000 Euro mehr gekostet, sagt Voß. Denn hierfür hätte zusätzlich eine querende Fernwärme-Leitung verlegt werden müssen. Für die Bürgersteige, unter denen Abwasserkanäle liegen, hätten Geländer zur abgesenkten Fahrbahn angebracht werden müssen, was wiederum die Straßenbreite und die Möglichkeiten für eine Abbiegespur zur Heidestraße beschnitten hätte. Überdies hätte überhaupt erst ein Gutachter bewerten müssen, ob eine derartige Tiefe der Unterführung mit der Brückenstatik vereinbar gewesen wäre.

So hat sich die Politik für Variante B entscheiden, die Straße ist leicht tiefergelegt, aber der Abfluss in die Heidestraße verbessert. Um das Steckenbleiben von Lkw zu verhindern, sind die Rampen fünf Meter weit von der Brücke verlegt worden und nun steiler. Das sei nämlich das Problem gewesen, so Voß: die Gefälle-Einfahrt in die Unterführung.

Bei Einhaltung eines Sicherheitspuffers wird künftig die Durchfahrt für Lkw mit einer Höhe von 3,90 Metern erlaubt sein, ein Gewinn also von gerade einmal zehn Zentimetern. Voß sagte der WAZ gestern, er werde den Bauhof noch mal erinnern, zügig neue Schilder anzubringen. Auch sollen entsprechende Hinweise schon an der Ecke Friesenstraße/Steinkampstraße stehen, damit erst gar kein Brummi die Sackgasse ansteuert.

Nicht nur die 3,97 Meter hohen Aldi-Lkw, die von der Moritzstraße Richtung Essen aufbrechen, werden weiter einen Umweg fahren müssen.