Mülheim. .

Die Deutsche Bahn will die verwaiste Trasse zwischen Essen und Mülheim noch nicht für das Radwegenetz freigeben. Zwischen Menden und Kettwig setzt der RVR derweil den Leinpfad für Radfahrer instand.

Die Eröffnung des lückenlosen Ruhrtal-Radwegs über 230 Kilometer von Winterberg bis Duisburg, durch 23 Städte und Gemeinden war ein Meilenstein auch für die Entwicklung des Radwegenetzes in Mülheim. Doch der Ruhrtal-Radweg ist nicht alles. Es gibt weitere Entwicklungspotenziale, die Mülheims Freizeitwert für Radfahrer erhöhen könnten.

Es ist die Querachse, die Expressverbindung der Innenstädte von Duisburg, Mülheim und Essen, die auf der Wunschliste vom Regionalverband Ruhr (RVR) als federführender Organisation in der Planung und dem Mülheimer Amt für Tiefbau und Verkehrswesen ganz oben steht. Zurzeit lenkt die Radwegekarte Radfahrer über die Duisburger und Leineweberstraße auf den Dickswall und schließlich quer durch Wohngebiete nach Heißen-Mitte. Attraktiv ist diese Expressroute keinesfalls. Wie berichtet, hakt es jedoch bei der Realisierung der besagten Alternativroute. Die Deutsche Bahn mag ihre verwaiste Trasse zwischen der Stadtgrenze zu Essen und dem Mülheimer Hauptbahnhof noch nicht zur Verfügung stellen.

Knackpunkt: Güterbahnstrecke der Rheinischen Bahn

Knackpunkt ist die alte Güterbahnstrecke der Rheinischen Bahn, die in Teilbereichen laut Bahn AG möglicherweise unabkömmlich sein soll für den Rhein-Ruhr-Express, der irgendwann einmal ins Rollen kommen soll. Noch hält sich die Bahn diese Option der Streckenführung offen, erst 2012 soll genauestens geprüft werden, ob das Streckenareal entwidmet und an den RVR veräußert werden kann. Das hemmt die Pläne des RVR – und der zaudert, ob es Sinn macht, freilich mit nötiger Zustimmung der Bahn, schon vor einer Entwidmung in das millionenschwere Projekt einzusteigen.

„Im Prinzip sagt aber jeder, dass es für den Rhein-Ruhr-Express keinen Bedarf an einem fünften und sechsten Gleis geben wird“, sagt der städtische Radverkehrsplaner Helmut Voß. Trotzdem bleibt das Stück zwischen Hauptbahnhof und Heißen unsicheres Gelände. Wie der RVR konzentriert sich die Stadt deshalb auf das weitere Teilstück des Radweges vom Hauptbahnhof aus über die Ruhr Richtung Duisburg. Schon für die anstehende Umgestaltung des Dieter-aus-dem-Siepen-Platzes vor dem Bahnhof ist eine Rampe zur künftigen Radtrasse eingeplant. Der RVR muss allerdings noch die Grundstücke bis zur Höhe des Ringlokschuppens erwerben. 2011 will der RVR Tempo aufnehmen. Zwischen Hauptbahnhof und künftigem FH-Standort an der Duisburger Straße, so Voß, sei es möglicherweise angebracht, den üblichen Fahrweg von 3,50 Metern Breite zu vergrößern. „Der Bereich mit der Sicht auf Ruhr und Innenstadt lädt ja zum Bummeln ein“, so der Verkehrsplaner. Er hofft, dass es „in zwei, drei Jahren“ entscheidend vorangeht mit dem Gesamtprojekt.

Neue Bänke auf dem Leinpfad

Gute Aussichten gibt es derweil an der Ruhr. Auch hier macht der RVR heimische Radler (und Fußgänger) glücklich. Peu à peu setzt der Regionalverband hier, zwischen Menden und Kettwig, den Leinpfad instand. Unlängst konnte der RVR den zwei Kilometer langen Bauabschnitt zwischen dem Wetzkamp und der Feldstraße zur Mendener Straße fertigstellen. Die Trasse ist, um sie vor Hochwasser zu schützen, stellenweise landeinwärts verlegt worden, zudem ist das frisch asphaltierte Stück von zwei auf 3,5 Meter verbreitert worden. Neue Bänke laden zur Rast ein.

Die 1,6 Millionen Euro teure Sanierung des 5,5 Kilometer langen Leinpfad-Teils zwischen Mülheim und Kettwig dient der Optimierung des Ruhrtal-Radweges. Seinerzeit war der Leinpfad für die überregionale Route als untauglich erachtet worden.

Im November will der RVR-Eigenbetrieb Ruhr Grün den letzten Bauabschnitt in Angriff nehmen, der an der Kläranlage „Am Mühlkamp“ auf Essener Stadtgebiet endet.