Jugendliche geben den Freizeitmöglichkeiten in Mülheim keine guten Noten. Das hat die Befragung von rund 300 Jugendlichen ergeben.
Was bietet die Stadt der Jugend? In Sachen Freizeit jedenfalls zu wenig. Bei einer Befragung von rund 300 Jugendlichen fielen die Noten schlecht aus. „Die Analyse der vorhandenen Freizeitmöglichkeiten zeigt deutliche Mängel auf. Besonders ältere Jugendliche scheinen bei der Gestaltung ihrer Freizeit in Mülheim stark eingegrenzt zu sein”, erklärt Diplom Sportlehrer Johannes Michels.
Michels erstellt derzeit im Auftrag einer Lenkungsgruppe eine Machbarkeitsstudie zu einem Jugendsportpark in Mülheim. Der Gruppe gehören der Mülheimer Sport-Service, der Mülheimer Sportbund, das Sportamt und das Amt für Kinder und Jugendliche an. Die Studie wird von der Leonhard-Stinnes-Stiftung finanziert.
Wie zufrieden bist Du mit den Freizeitmöglichkeiten in ganz Mülheim? lautete die Frage. Mit 23 Prozent gab fast jeder vierte Jugendliche an, „sehr unzufrieden” zu sein. Weitere 48,8 Prozent stuften sich bei „eher unzufrieden” ein. 24,5 Prozent sind zufrieden, 5,7 Prozent sehr zufrieden. Sowohl die Zahl der Angebote – 82 Prozent sagen: Es gibt zu wenige Sportangebote in der Stadt – als auch die Art der Angebote wird kritisiert. Dies, so Michels, gelte insbesondere für die klassischen Trendsportarten wie Klettern, Beachvolleyball oder Skateboarding – sie werden vermisst.
Einem Jugendsportpark, in dem unter anderem diese Sportarten angeboten werden könnten, stehen die Jugendlichen positiv gegenüber. Die Mehrzahl würde dorthin gehen, bei der Planung und Gestaltung gerne mitwirken und später sogar dafür auch einen Eintritt zahlen. „Wenn die Stadt einen Jugendsportpark errichten sollte, dann ohnehin nur in Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen”, betont Sportdezernent Ulrich Ernst.
Doch noch ist nichts entschieden. Von der Politik gibt es keinen Auftrag. Bedarf, Standort, Ausstattung, vor allem Kosten – all das soll die Machbarkeitsstudie klären. Allerdings haben sich Vertreter von Verwaltung und Politik schon zwei Mal den Jugendsportpark in Bremen angeschaut, der bundesweit als vorbildlich eingestuft wird. Ob das in Mülheim zu realisieren ist – darauf soll Michels bis zum Ende des Jahres eine Antwort geben. Zentral sollte so ein Park liegen, aber auch Anwohner nicht belästigen.
So ein Park mit einer Größe von etwa 7000 Quadratmetern, erklärt der Sportlehrer, müsste Kleinspielfelder, eine überdachte Freilufthalle, eine Skateranlage und einen Kletterfelsen beherbergen. Bei dem Begriff Jugend denkt er wie der Dezernent weit: Auch junge Erwachsene seien als Nutzer denkbar. Bei mehreren Vereinen, berichtet Michels, stoße die Idee auf Begeisterung. Der Alpenverein etwa stelle eine Kooperation in Aussicht. „Auch von Schulen höre ich, dass das Sportangebot in Mülheim besser sein könnte.” Für Michels könnte ein Sportpark der Einstieg in ein sportliches Leben und eine Brücke in die Vereine sein, wenn es gelingen sollte, Bewegungsfreude zu wecken.