Weltmusik-Star Oumou Sangaré und Band begeisterten im ausverkauften Theater am Raffelbergpark. Für besondere Akzente sorgte dabei ein Virtuose auf der Querflöte, die heute im Jazz und auch in der Rock-Musik kaum noch zu finden ist.

Im Sommer lag ihr im Central Park das verwöhnte New Yorker Publikum zu Füßen, und vor einigen Tagen erst ließ sich die Sängerin Oumou Sangaré in einem Club-Konzert in Paris feiern. Aber auch ihr Konzert im Theater an der Ruhr geriet zu einer umjubelten Black Party, mit der die vielversprechende Reihe „Klanglandschaften Afrika” furios eröffnet wurde.

Oumou Sangaré, 1968 in Mali geboren, gehört in Westafrika längst zu den Stars der Musik-Szene. In der Tradition der Wassoulou-Musiker stehend, deren Stil von traditionellen Jagdliedern geprägt wurde, veröffentlichte sie bereits 1991 ihr erstes Album „Mossoulou”. Spätestens mit ihrer zweiten Platte „Ko Sira” machte sich die vitale Sängerin auch in Europa einen Namen. Es war ein Glücksfall, Oumou Sangaré bereits vor gut 15 Jahren bei einem Konzert im Theater in Duisburg zu erleben. Damals ließ sich die Sängerin lediglich von einem Calabash-Spieler begleiten.

Geschichten von der Liebe, der Gleichberechtigung der Geschlechter und Völker

Bei ihrem Konzert in Mülheim war es immerhin schon eine achtköpfige Band, die diese temperamentvolle Show zu einem sehr intensiven musikalischen Erlebnis machte. Ganz im Sinne des großen nigerianischen Alt-Stars, des verstorbenen Polit-Provokateurs und Show-Giganten Fela Ransome-Kuti, der mit Drummern wie Tony Allen und Ginger Baker bereits in den frühen 70ern den typischen Afro-Beat mit seinen wuchtigen Grooves und energiegeladenen Rhythmen erfand, setzt auch Oumou Sangaré auf einen elektronisch verstärkten Afro-Sound. Unterstützt von zwei Sängerinnen und vorangetrieben von pulsierenden Bass-Linien, wäre diese Art „Klanglandschaft Afrika” in allen anspruchsvollen Diskotheken dieser Welt gerne gehört und gesehen. Für besondere Akzente sorgte dabei ein Virtuose auf der Querflöte, die heute im Jazz und auch in der Rock-Musik kaum noch zu finden ist.

Oumou Sangaré erzählte Geschichten aus ihrer Heimat, von der Liebe, der Gleichberechtigung der Geschlechter und Völker, und sie forderte mehr Respekt für die Frau – in Afrika und in Europa. Dass bei einem solchen Konzert der Saal des Theaters bestuhlt war, ist schade. Denn der Power-Sound dieser Band ist auf jeden Fall eines: echte Tanzmusik. Das begeisterte Publikum im ausverkauften Theater verabschiedete Oumou Sangaré mit Beifallsstürmen.

Das nächste Konzert der Reihe, die vom Theater an der Ruhr, von NRW-Kultursekretariat und vom WDR 3 veranstaltet wird, findet am Freitag, 4. Dezember, 20 Uhr, wieder im Theater an der Ruhr unter dem Titel „Klanglandschaft Benin” mit dem Jolidon Lafia Trio statt.