Die Speldorfer IG sähe so gerne ihr gedachtes Stadtteilzentrum wiederbelebt. Doch in der Depot Passage herrscht, gelinde gesagt: tote Hose.

Die Interessengemeinschaft Speldorfer Kaufleute (IGS) ist in ihrem Bemühen nicht zu beneiden. Wenn IGS-Geschäftsführer Dietmar Zell erzählt, kommt einem Zuhörer unweigerlich das Bild des Don Quichotte mit seinem aussichtslosen Kampf gegen die Windmühlen in den Sinn. Die ehrenamtlich engagierte Speldorfer IG sähe so gerne ihr gedachtes Stadtteilzentrum wiederbelebt. Doch in der Depot Passage herrscht, gelinde gesagt: tote Hose.

Im Grunde ist man ja froh, dass es „Gooran Haus & Garten” gibt. Der Wohn-Spezialist für Ethno-, Kolonial- und Landhausstil sorgt zumindest dafür, dass die Ladenpassage im denkmalgeschützten ehemaligen Straßenbahn-Depot nicht komplett leersteht. Gooran hat, beginnend vor drei Jahren, einen Leerstand nach dem nächsten mit Ware bestückt, immer offen steht aber nur einer, die Kundenfrequenz in der Passage bleibt überschaubar. Es lockt kein ansprechender Branchenmix. Möbelstücke und Wohnaccessoires zählen nun mal nicht zum täglichen Bedarf (auch) der Speldorfer.

Als letzter Mieter hat das italienische Restaurant „Da Baffone” dichtgemacht. Hämisch wirkt da schon, dass der Pizza-Profi von der anderen Straßenseite seine Angebotszettel unter der Glastür her geschoben hat. Nebenan kommt die Feinbäckerei längst nicht mehr ihrem plakatierten Angebot nach, Butter-Amerikaner für 65 Cent und Butter-Christstollen für 1,10 Euro je 100 Gramm über die Theke zu reichen. Nebenan kleben Zeitungsberichte, die von Erfolgen des Boxteams Mülheim berichten. Im Jahr 2005.

Hier in der Depot Passage boxt niemand außer Gooran mehr. Für IGS-Geschäftsführer Zell, der nebenan Filialleiter der Sparkasse ist, ist der Zustand ein Armutszeugnis für den zwischenzeitlich neuen Besitzer aus Luxemburg und seine Immobilienverwaltung, die Mülheimer Ruhrgrund Immobilien GmbH. Die Verwalterin, sagt Zell, „kümmert sich für uns nicht sichtbar”, sei überhaupt schwer erreichbar. Auch die WAZ versuchte es vor Wochenfrist vergeblich.

Vielfach, so Zell, sei schon eine Belebung versprochen worden. Ein Edeka als Nahversorger-Ersatz für den geflüchteten Penny-Markt sei ins Gespräch gebracht worden, mal ein Ärztehaus, wieder ein anderes Mal Büros, jetzt werden, so ist zu hören, Gespräche mit Tengelmann geführt. „Ich weiß nicht, ob das wirklich konsequente Verhandlungen sind”, ist Zell lange schon ernüchtert: „Hier tut sich nichts mehr, alles ist tot.” Die IGS selbst habe der Immobilienverwaltung schon „gute, namhafte Mietinteressenten vermittelt”. Keine Reaktion. Zell vermutet, dass der luxemburgische Eigentümer nicht genug Interesse entwickelt: „Wenn Sie 5000 Garagen haben und eine steht leer, machen Sie da Druck auf den Verwalter?”

Abriss-Gedanken ?

Die Sparkasse ist seit dem Umbau Mieter im Depot, gebunden an einen langfristigen Mietvertrag. Das Geldinstitut hatte sich alles anders vorgestellt, wollte an einem neuen, stark frequentierten Mittelpunkt Speldorfs präsent sein. Jetzt ist man „stark unzufriedener” Nachbar des verängstigenden Untergangs. Das Depot, das anfangs 28 Mieter zählte, sollte nach Wunsch der IGS auch den Handel an der Duisburger Straße beflügeln, für den man um Ansiedlungen wirbt. Ein funktionierendes Depot hätte locken können. Aber so . . .

Manch einer in Speldorf vermutet gar, die Depot-Immobilie wird absichtlich vernachlässigt. Das Grundstück mit Depot und hinterrücks liegender Grünfläche sei attraktiv, die Abrissgenehmigung für ein verrottetes Gebäude könne einem Millionen-Projekt den Weg bereiten.