Wer mit dieser Vorgabe in Mülheim auf Wohnungssuche geht, hat die Angebote schnell durch. Eine Lösung könnte eine WG sein. Das kommt sicher für wenige infrage.

Dieser nahezu traumhafte Blick aus dem Palais am Stadtkai ist für 300 Euro Warmmiete natürlich nicht zu haben. Auch sonst ist das Angebot an preisgünstigen kleinen Wohnungen in der Innenstadt nicht allzu groß. Foto. Archiv, Ilja Höpping
Dieser nahezu traumhafte Blick aus dem Palais am Stadtkai ist für 300 Euro Warmmiete natürlich nicht zu haben. Auch sonst ist das Angebot an preisgünstigen kleinen Wohnungen in der Innenstadt nicht allzu groß. Foto. Archiv, Ilja Höpping © WAZ

Gibt es in Mülheim zu wenig bezahlbare, zentral gelegene kleine Wohnungen? Diese Frage hat ein FH-Student aufgeworfen, als er sagte, für maximal 300 Euro Warmmiete sei in Mülheims Innenstadt nichts zu finden (wir berichteten). Ein Blick auf aktuelle Wohnungsangebote zeigt tatsächlich: In der City ist wenig frei, was den Kriterien entspricht. Wer eine kleine Wohnung unter 300 Euro Warmmiete sucht, sieht sich einem äußerst überschaubaren Angebot gegenüber.

Bei der Service-Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft (SWB) ist es nicht unmöglich, aber groß ist die Auswahl nicht. Für die Stadtmitte hatte die Gesellschaft, die insgesamt 8700 Wohnungen im Bestand hat, gestern neun Angebote zu machen. Trotzdem sagt Marketingreferentin Christina Holz: „Wir sind der Meinung, dass es im Zentrum oder in FH-Nähe – auch Broich ist in FH-Nähe, ausreichend Wohnraum gibt.” Mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 4,63 Euro pro Quadratmeter liege die SWB auch unter dem Mietspiegel der Stadt.

Nebenkosten schlagen stark zu Buche

Nur: Die Kaltmiete, das zeigt ein Blick auf Mietangebote im Internet, kann für die Suche nach günstigem Wohnraum kaum geeignetes Kriterium sein. So kann die SWB zwar 23 Mietangebote in der Stadtmitte machen, wo die Kaltmiete unter 240 Euro liegt, doch was kräftig ins Portmonee geht, sind die Nebenkosten. Bei den 23 Angeboten schwanken sie zwischen 62,98 Euro und sage und schreibe 224 Euro; im letztgenannten Fall sind die Nebenkosten gar höher als die Kaltmiete. So bleiben nur neun Wohnungen unter 300 Euro – Standorte sind die Aktien-, die Gleiwitzer, die Elisabeth-Selbert-, die Kämpchen- und die Rückertstraße.

Ärgerlich für Mietinteressenten: Die meisten Wohnungsanbieter rücken die Kaltmiete in den Vordergrund. Auch beim Internetdienst „Immobilienscout24” ist das so. Von 30 City-Angeboten bis 240 Euro Kaltmiete bleiben nach Zurechnung der Nebenkosten ebenfalls nur neun, die unter 300 Euro bleiben. Die Nebenkosten schwanken hier zwischen 67 und 302 (!) Euro.

MWB hat überhaupt nur 27 Leerstände

Überhaupt nichts unter 300 Euro in Citylage kann momentan die Genossenschaft Mülheimer Wohnungsbau (MWB) bieten. Sie hat überhaupt nur 27 ihrer gut 4350 Wohnungen in Mülheim frei. Unter den stadtweit rund 600 Wohnungen, die laut Prokurist Dominik Steffan unter 300 Euro warm zu haben sind, sind nur zwei frei – eine in Heißen, eine in Saarn. Steffan stellt zwar fest, dass die Nachfrage nach kleinerem und damit günstigerem Wohnraum mit der Wirtschaftskrise zugenommen hat, doch sieht er keinen Engpass bei Miniwohnungen.

Das sieht SWB-Marketingreferentin Holz ebenso. Es werde auch kein Studentenwohnheim benötigt; zunächst sei vorhandener Wohnraum zu nutzen, um nicht Leerstand zu provozieren. Die SWB könne „den Bedarf befriedigen”, wobei allerdings klar sei: „Wohnungen für 300 Euro in der Stadtmitte sind begehrt – und damit begrenzt.”

Bleibt einem Suchenden der Blick in die Stadtteile, wo es günstiger ist. FH-Student Lasse Frens hat mittlerweile ein Angebot in Duisburg für 301 Euro warm für eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung. Mit einem Kommilitonen hat er heute noch einen Besichtigungstermin in der Mülheimer Altstadt. Drei Zimmer für 400 Euro, geteilt durch zwei ergibt das eine Miete, die das Studentenherz erfreut.