In Broich dreht sich alles um die neue Mitte, dort läuft's nicht rund. Hoffnungen gibt es an der Duisburger Straße.
Was symbolisiert eigentlich Broich am besten? Das Schloß?! Sicher, sagt Hans A. Wunder, der Vorsitzende der Broicher Interessen-Gemeinschaft (BIG), aber nicht nur. Hinzugekommen ist die neue Mitte Broich an der Prinzeß-Luise-Straße. Moderne Glas-türme mit Platzgestaltung als Gegenstück zum bröckelnden Mauerwerk einen Kilometer entfernt. Doch an der neuen Mitte, die nach wie vor wächst, läuft es nicht rund.
Das bereitet der BIG Kopfzerbrechen. Jede Menge Leerstände gibt es in dem Neubau, was nicht so auffällt, weil vieles davon in den oberen Etagen liegt. Aber auch unten sind gleich mehrere Geschäftslokale frei. Woran liegt es? Eine eindeutige Antwort falle schwer, sagt Wunder. Jedenfalls könnte es an den Mietpreisen liegen. Die BIG spricht mit den Eigentümern, der Gagfah. Schön wäre es, da ist sich der Vorstand einig, wenn sich weitere Fachgeschäfte in der Mitte ansiedelten. „Wir hoffen, dass mit der Fertigstellung des zweiten Neubaus eine Schubkraft entsteht.”
Falschparker, abkürzende Radfahrer, Sprayer
Die Mitte hat aber noch drei weitere Schwachpunkte: Die Falschparker an der Bülowstraße, die zeitweise den kompletten Busverkehr lahmlegen. Die Radfahrer, die den Platz als schnelle Abkürzung nutzen und Fußgänger gefährden. Und schließlich die auf dem Platz aufgestellten Stahltüren als Kunstwerke. Sie wurden in der Vergangenheit häufig von Sprayern missbraucht. Überhaupt habe es an vielen Stellen in Broich Schmierereien gegeben, klagt Volker Finnendahl vom Vorstand und ist froh, dass dies nachgelassen hat.
Vielleicht auch deshalb, weil es Polizeipräsenz vor Ort gibt. Ein Punkt, der der Interesen-Gemeinschaft neuerdings Sorgen bereitet, seit es Überlegungen gibt, die Speldorfer Wache nachts zu schließen. „Man muss wissen, was wichtiger ist: Einsparungen oder das Sicherheitsgefühl der Menschen”, sagt Gordon Dietrich, stellvertretender Vorsitzender der BIG. Wenn sie sich etwas in Broich wünschen könnten, wäre es der Erhalt der Wache im jetzigen Zustand. Dabei ist die Angelegenheit noch längst nicht entschieden, diskutiert wird auch eine größere Präsenz der Streife auf den Straßen.
Vor 15 Jahren gegründet
Die BIG wurde vor 15 Jahren gegründet. Zwei Ziele standen damals im Vordergrund: die Errichtung der Broicher Mitte – und die Wiederbelebung der alten Handelsstraße von Duisburg nach Essen, die Duisburger Straße. „Das”, bedauert Wunder, „ist uns leider noch nicht geglückt.” Auch an der Duisburger Straße gibt es Leerstände, aber auch große Chancen und Hoffnungen. Kein anderer Stadtteil verfügt über so eine Freifläche wie Broich mit dem ehemaligen Bahngelände. „Die Fachhochschule sähen wir gerne auf diesem Areal”, meint der Vorstand übereinstimmend. Und wenn nichts daraus wird? Neben der neuen Hauptfeuerwache können sie sich in der Interessen-Gemeinschaft auch einen Mix an Wohnungen und „nicht störendem” Gewerbe vorstellen. Die Anbindung über Rad- und Fußwege an Müga und Innenstadt sei ideal. Wunder und seine Mitstreiter im Vorstand sind sich einig: Bei einer guten städtebaulichen Lösung auf dem einstigen Bahngelände könnten sie dem Ziel, die Handelsstraße wieder zu beleben, ein großes Stück näher kommen. Und wenn dann noch endlich das Gelände Saarner Straße/Strippchens Hof bebaut würde, wäre Broich wieder ein Stück attraktiver. Nichts anderes verfolgt BIG.