Die Unfallzahlen sind in 2009 deutlich zurückgegangen. Zwei Verkehrstote, aber viel weniger Schwerverletzte registriert die Polizeistatistik für Mülheim. Und: Mit 67,5 Prozent Aufklärungsquote bei Unfällen mit Verletzten und Unfallflucht hat Mülheim eines der besten Ergebnisse landesweit.
Die Unfallzahlen in Mülheim waren 2009 so niedrig wie seit 2001 nicht mehr. Bei der Unfallhäufigkeitszahl, dem Verhältnis zwischen Einwohner- und Unfallzahlen, liegt die Stadt inzwischen um ein Viertel besser als im Landesdurchschnitt. „Wir registrieren in den letzten Jahren einen starken positiven Trend“, sagt Burkhard Kowitz, Chef der Verkehrsdirektion der Polizei.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zahlen in fast allen Bereichen gesunken. Die Gesamtzahl der Unfälle ist ebenso gesunken (auf 5673) wie die Zahl der Unfälle mit Verletzten (um 11,9 Prozent auf 431) und die Zahl der Unfallfluchten (1109). So gab es zwar wie im Vorjahr zwei Verkehrstote, aber fast 19 Prozent weniger Schwerverletzte und fast sieben Prozent weniger Leichtverletzte. Auch die Zahl der Kinderunfälle, deren Senkung sich die Verkehrsdirektion seit Jahren zum Ziel setzt, ist um mehr als 19 Prozent gesunken – „ein exzellentes Ergebnis“, sagt Kowitz. Mit 67,5 Prozent Aufklärungsquote bei Unfällen mit Verletzten und Unfallflucht hat Mülheim eines der besten Ergebnisse landesweit.
Warum passieren in Mülheim so viel weniger Unfälle als zum Beispiel in der Nachbarstadt Essen? Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr sagt nur halb im Scherz, wegen der vielen Baustellen stehe man in Mülheim fast nur im Stau und könne gar keine schweren Unfälle verursachen. Da ist was dran, sagt Kowitz: „In Mülheim haben wir ja nur drei Strecken, auf denen man überhaupt rasen kann.“ Außerdem sei Mülheim eine „überschaubare Kleinstadt“. Es gebe Studien über das Verkehrsverhaltenvon Senioren, die zeigten, dass sie sich in einem Umkreis von fünf Kilometern sicher fühlen und verhalten würden. „Bei jüngeren Fahrern wird die Tendenz nicht grundlegend anders sein. Und diesen Fünf-Kilometer-Radius kann man in Mülheim kaum verlassen.
Als dritten wichtigen Grund für die niedrigen Unfallzahlen nennt Kowitz die geringere Pendlerzahl in der Stadt. „In Essen etwa sind auswärtige Fahrer überdurchschnittlich häufig in Unfälle verwickelt.
Natürlich führt der oberste Verkehrspolizist auch die Präventionsarbeit der eigenen Behörde als Grund an für die gesunkenen Unfallzahlen.
Insbesondere die von ihm vertretene „Philosophie des Anhaltens“ hält Kowitz für erfolgversprechend. „Ich weiß, dass die Stadt es gerne sähe, wenn wir mit Radarüberwachung mehr Anzeigen produzieren würden”, so Chef der Verkehrsdirektion der Polizei. „Aber ich bleibe dabei: Es ist deutlich nachhaltiger, einen Temposünder anzuhalten und das Gespräch mit ihm zu führen und vor Augen zu führen, was hätte passieren können.”