Seit diesem Jahr verlangt der Entsorgerbetrieb MEG für die Blaue Tonne Geld. Viele Bürger geben sie deshalb zurück. Die MEG will sie nun umwandeln in andere Mülltonnen. Kunden, die bisher nicht reagiert haben, bekommen bald noch mal Post - wahrscheinlich mit Rechnung.
Die Blaue Tonne für Altpapier findet, seitdem sie den Bürgern Geld kostet, nicht so viele Freunde wie ursprünglich von der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) gedacht. Weiterhin, so MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel, halten sich die Zahl der Tonnen-Abbestellungen und die der Vertragsunterzeichnungen zu neuen Konditionen die Waage. Und eine unbekannte, aber wohl nicht unbedeutende Zahl von Bürgern hat noch gar nicht reagiert auf ein entsprechendes Schreiben der MEG, das eigentlich den 15. Januar als Entscheidungsfrist gesetzt hatte: Blaue Tonne – ja oder nein?
Wie berichtet, hatte sich die MEG nach dem freien Fall der Altpapierpreise und dem daraus resultierenden Ergebnisminus von rund einer viertel Million Euro genötigt gesehen, den zuvor kostenlosen Abholservice mit einem Entgelt zu versehen. Nun gilt: Unabhängig vom Tonnenvolumen zahlt ein Bürger für die Leerung im Zwei-Wochen-Rhythmus jährlich 59,90 Euro, im Vier-Wochen-Turnus fallen 35,70 Euro an.
Nun hat die MEG ebenso viele Ab- wie Anmeldungen, auch wenn sie einen Trend zur abermaligen Anmeldung erkennt. „Wir holen diese Tonnen jetzt sukzessive ab”, so Jeppel. Sie werden auf dem Betriebshof gelagert – wie viele es sind, will die MEG mit dem Hinweis, dass dieser Geschäftszweig nicht zum hoheitlichen Aufgabenspektrum, sondern zur privatwirtschaftlichen Betätigung im Wettbewerb mit anderen Firmen zählt, nicht sagen. Aussagen aus der Vergangenheit lassen auch nicht exakt darauf schließen, wie viele Tonnen nun außer Betrieb gesetzt sind. Mal hieß es, die MEG habe 11 000 Kundenbriefe rausgeschickt, ein anderes Mal hatte Jeppel von 6000 Haushalten mit Blauer Tonne gesprochen.
Jedenfalls weist der Geschäftsführer zurück, dass durch die vielen Abbestellungen nun reichlich „totes Kapital” auf dem Betriebshof lagere, das die Kalkulation der Abfallgebühren belasten könnte. „Wir haben regelmäßig Ersatzbedarf bei unseren gelben, braunen und Restmülltonnen”, sagt Jeppel. Dafür könnten die Blauen Tonnen nun genutzt werden, da sie ja nur einen Blauen Deckel haben. Deckel ab, neuer drauf – fertig ist die Ersatztonne.
Bürger, die bisher noch nicht auf das MEG-Schreiben reagiert haben, werden bald erneut Post vom Entsorger bekommen. „Wahrscheinlich”, so Jeppel, werde man Rechnungen rausschicken und dann abwarten, ob sie beglichen werden. Wenn jemand nicht zahle, werde man die Rechnung stornieren, die Tonne abholen und den Dienst einstellen.