An der Otto-Pankok-Schule eröffnet am Mittwoch das erste Berufsorientierungsbüro an einem Mülheimer Gymnasium. Drei Nachmittagsstunden pro Woche sind nun reserviert für die intensive Suche nach dem richtigen Job.

„Bald behütet dich kein Lehrer mehr und schön warm ist es draußen auch nicht.” Die Worte von Ralf Schütz, Lehrer an der Otto-Pankok-Schule, klingen hart – doch die Schüler des Innenstadt-Gymnasiums wissen längst, wie er sie meint. Durch den Einsatz ihres „Stubos”, oder auch Studien- und Berufswahlkoordinators, haben sie nun schließlich ein „BOB”. Oder auch Berufsorientierungsbüro, das erste an einem Mülheimer Gymnasium. Am Mittwoch öffnet es zum ersten Mal seine Pforten, drei Nachmittagsstunden pro Woche sind nun reserviert für die intensive Suche nach dem richtigen Job. Im Internet, mit speziellen Bewerbungsprogrammen und mit Fachleuten, die regelmäßig in die Schule kommen. Alles ganz nach dem Motto: Besser früh als spät.

„Erst mal Mama rufen” – die erste Reaktion von Moritz auf die Drohung seines Lehrers kommt mit einem breiten Grinsen. Denn der 17-Jährige hat schon das volle Vorbereitungsprogramm seines Schuljahrgangs durchlaufen: betriebliches Praktikum, duales Praktikum mit Semesterstunden an der Uni, Kompetenzcheck, um seine Stärken und Schwächen herauszufinden, und immer wieder Beratungen durch Ralf Schütz und Kollegen. Heute weiß Moritz längst: „Nach dem Abi möchte ich Medizin studieren.” Seine Praktika im Krankenhaus bestärkten diesen Wunsch nur noch.

Dennoch freut sich Moritz nun auf das BOB, das gestern Vertreter aus Wirtschaft, Stadtverwaltung und Arbeitsagentur, die 5000 Euro stiftete, feierlich eröffneten. „Wenn ich etwa noch Ansprechpartner an der Uni suche, bekomme ich hier Hilfe.” Ralf Schütz ist froh über dieses Engagement – macht aber auch klar, dass er mit dem BOB vor allem jene erreichen will, die mit dem Unterrichtsprogramm noch nicht merken, dass das Berufsleben hart sein kann. „Wir haben hier ein Gebäude, getrennt von der Schule. Hier gibt es keine Noten, sondern Netzwerke.” Dafür wünscht sich der Lehrer, dass die Wirtschaftsverbände mit ihren Kontakten helfen – nur die ersten kann er allein knüpfen.