Die Polizei will ihr Personal effektiver einsetzen und ändert Dienststruktur. In Speldorf arbeiten Schwerpunktkräfte im Tagesdienst.

Mit Dienstbeginn des neuen Wachleiters Ralf-Hermann Küper am kommenden Montag zieht in Speldorf auch eine neue Wachdienststruktur ein: Zum 1. Februar setzt die Polizeiführung ihre länger gehegten Pläne um, den Wach- und Wechseldienst in Mülheim neu zu strukturieren. Die Polizeidienststelle an der Ulmenallee ist zwar wochentags noch von 6 bis 22 Uhr durchgehend besetzt (samstags von 10 bis 18 Uhr), in der Nacht dann allerdings nicht mehr.

Was im Stadtteil im Vorfeld für Diskussionen gesorgt hat, ist aus Polizeisicht eine Verbesserung ihrer Leistungen für die Bürger: Wenn die Beamten dort nicht mehr rund um die Uhr gebunden seien, gebe es Kapazitäten, mehr Polizisten etwa Streife fahren zu lassen. Auf der Straße werde sich ohnehin nichts ändern: „Sie rufen 110 an und dann kommt Polizei zu Ihnen”, bringt es Polizeirat Ralf Kluxen, Chef von 150 Beamten in der Polizeiinspektion Mülheim (wie das „alte” Präsidium seit der Zusammenlegung mit Essen heißt) auf den Punkt. Streifen-Einsätze der sich in ganz Mülheim bewegenden Einsatzfahrzeuge werden künftig allein über die rund um die Uhr besetzte Wache an der Von-Bock-Straße koordiniert. Den Einsatz bekommt der Wagen, der am nächsten ist. Während die 42 Polizeibeamtinnen und -beamten an der Ulmenallee überwiegend im Tagesdienst andere Schwerpunkte polizeilicher Arbeit besetzen sollen. Bis auf den Wachhabenden auch draußen auf der Straße.

Dazu gehören etwa Sondereinsätze bei Fußballspielen oder auf der Kirmes, zählt Küper auf, aber auch Geschwindigkeitsmessungen oder alles, was verstärkte Polizeipräsenz im ganzen Stadtgebiet nötig machen kann – etwa, wenn es in einem Viertel eine Häufung von Wohnungseinbrüchen gibt. Gleichzeitig soll damit dem „normalen” Wach- und Wechseldienst quasi der Rücken für deren „Kernaufgaben” freigehalten werden.

Der Entscheidung ging eine Auswertung der Einsätze voraus, wonach auch beschlossen wurde, dass in der Freitag- und der Samstagnacht Streifen auch von der Ulmenallee aus gefahren werden. Dass in der Nacht Bürger an der Tür der Wache Speldorf klingelten, käme „gar nicht” vor, sagt Kluxen. Dies sei an der Wache Von-Bock-Straße mit der Nähe zur City und zum Hauptbahnhof schon anders. Wer aber außerhalb der Wachzeiten in Speldorf anschellt, wird über die Sprechanlage sofort mit der Einsatzstelle weiterverbunden.

Polizeidirektor Fritz Unterberg stellte gestern in Speldorf Ralf-Hermann Küper als „erfahrenen und kompetenten” Wachleiter vor, dem neben seinen 42 Leuten auch die fünf Bezirksdienststellen, also die Stadtteil-Polizei mit ihren 17 Beamten, unterstehen, wovon fünf Dienst an der Ulmenallee tun. Unterberg betonte, dass man das neue Konzept bei Bedarf auch „nachjustieren und anpassen” werde.

Polizeirat Ralf Kluxen weiß, dass Polizeipräsenz das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger stärkt. Wenn es irgendwo einmal zu Lagen kommen sollte, bei denen die eigenen Kräfte ausnahmsweise nicht ausreichen sollten, komme Hilfe zur Not sogar bis aus Bielefeld: „Es ist immer so viel Polizei da, wie wir brauchen.”