Mülheim. Die Zahl der Unfälle mit Kindern stieg in Mülheim wieder. Was die Verkehrswacht dagegen unternimmt und an wen sie besonders appelliert.
Mit brummenden Auto-Geräuschen umkurvten sie Hindernisse, stoppten an Ampeln, warteten an Stoppschildern oder fuhren durch den Kreisverkehr – in einem Parcours durften sich die Kinder der Kita Sterntaler in Mülheim-Saarn wie echte Verkehrsteilnehmer fühlen. Was spielerisch daherkam, hatte aber durchaus einen ernsten Hintergrund.
Wie aus der im März veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik hervorgeht, sind die Unfälle mit Kindern nach einem Rückgang zwischen 2018 und 2020 zuletzt wieder gestiegen. Genau dort setzt die Aktion „Sicher zur Schule“ an, die die Mülheimer Verkehrswacht seit mehr als zehn Jahren durchführt und die nun in ihre nächste Runde ging.
1500 Warnwesten werden für den sicheren Schulweg in Mülheim verteilt
Dabei verteilt die Verkehrswacht nicht nur 1500 Warnwesten an Mülheimer Vorschulkinder, sondern auch jede Menge Informationsmaterial für den sicheren Schulweg. Denn den soll der Nachwuchs in den Augen der Experten am liebsten zu Fuß bewältigen. „Es ist eine reine Katastrophe, wenn alle Eltern mit dem Auto zur Schule fahren. Es muss andere Lösungen geben. Kinder brauchen Bewegung und soziale Kontakte und die bekommen sie nicht im Auto“, meinte der Verkehrswacht-Vorsitzende Prof. Dr. Gunter Zimmermeyer.
Der richtige Schulweg müsse aber auch geübt werden, um Gefahrenstellen zu erkennen. Dies sind in erster Linie Ein- und Ausfahrten sowie Kreuzungen, aber auch das richtige Queren der Straße an Ampeln oder Zebrastreifen muss gelernt sein. „Nicht zögern, wenn die Ampel mal zwischendurch rot wird, nicht ohne Überweg die Straße überqueren und schon gar nicht zwischen den Autos, wo die Kinder nicht gesehen werden“, rät Zimmermeyer.
Verkehrswacht freut sich über schnelle Lerneffekte bei Kindern
Mit Info-Broschüren und Übungsparcours versucht die Verkehrswacht seit Jahren die Kinder vor dem Eintritt in die Schule zu coachen. „Es ist erstaunlich, wie schnell sich bei manchen ein Lerneffekt einstellt. Das motiviert mich immer in der Arbeit mit den Kindern“, sagt Trainerin Britta Sczesny. Und Zimmermeyer ergänzt: „Wenn es uns gelingt, nur einen einzigen dazu zu bringen, den Unfall, den er sonst gehabt hätte, nicht zu erleben, dann hat sich die Sache gelohnt.“
Der Vorsitzende ist sich aber auch darüber bewusst, dass er und sein Team das Problem keineswegs alleine lösen können. Er nimmt insbesondere die Eltern in die Pflicht. „Leider Gottes machen viele von ihnen nicht so mit, wie es eigentlich sein müsste“, bedauert Zimmermeyer. Viele seien berufsbedingt überlastet. „Die Verantwortung wird dann an die Kitas abgeschoben“, so der Experte.
Stattdessen sollten Eltern mit ihren Kindern aber lieber den Schulweg üben und sich die Fortschritte zeigen lassen. Damit die Unfallstatistik in Zukunft wieder zurückgeht.
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