Mülheim/Essen. Gegner des Flughafens Essen-Mülheim wollen auf den Raadter Höhen Solarpaneele statt Landebahn und Co. installieren. Die Stadt legt sich fest.
Die Initiative der Fluglärm-Gegner für einen 120 Hektar großen Solarpark auf dem Flughafen-Gelände bei gleichzeitiger Einstellung des Flugbetriebs stößt nicht nur in Mülheims Politik, sondern auch bei der Stadtverwaltung auf wenig Gegenliebe.
Das Netzwerk Mülheimer Bürger gegen Fluglärm und die Schutzgemeinschaft gegen Fluglärm hatten zuletzt ihre Idee eines biodiversen Solarparks auf den Raadter Höhen präsentiert. Ein Solarpark mit 150 Megawattpeak könne jährlich 150 Gigawattstunden regenerativen Strom erzeugen, auch ließen sich so pro Jahr 100.000 Tonnen klimaschädliches CO2 vermeiden, hatte es geheißen. Ökologisch sei das Ganze auch ein Gewinn.
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Wie bei Konzert von Ed Sheeran: Feldlerche steht auch Mülheimer Solarpark im Wege
Da hat Mülheims Umweltdezernent Felix Blasch eine andere Meinung. „Ich sehe das kritisch, weil es mit dem Artenschutz nicht vereinbar wäre“, sagt er und verweist auf einen Singvogel, der schon 2018 ein gewaltiges Medienecho erzeugt hatte, weil sein Vorkommen auf den Raadter Höhen ein Konzert der britischen Pop-Ikone Ed Sheeran verhindert hatte: die Feldlerche. Sie steht auf der Liste bedrohter Arten.
Die Feldlerche lebt in den unberührten Wiesen des Flughafen-Areals. „Sie ist auf diese Offenland-Flächen angewiesen, das passt mit einem Solarpark nicht zusammen“, so Blasch. Das gelte für alle bodenbrütenden Vogelarten; auch der bedrohte Steinschmätzer war mal am Flughafen nachgewiesen worden. Feldlerche und Steinschmätzer sind auf offenes Gelände angewiesen. Die Verschattung durch PV-Aufbauten nehme ihnen den Lebensraum, ebenso seien solche Anlagen prädestiniert dafür, dass sich Greifvögel auf ihnen niederließen, um die kleinen Vögel zu erbeuten.
Stadt Mülheim prüft für Flughafen auch Photovoltaik - aber wesentlich weniger
Blasch bestätigte noch einmal, dass die Stadtverwaltung selbst prüfe, eine PV-Anlage am Flughafen zu installieren, aber eben wesentlich kleiner (auf weniger als zehn Hektar) und im ganz westlichen Randbereich des gut 140 Hektar großen Geländes, quasi in Verlängerung des Brunshofstraße.
Blasch äußerte sich auch zum Stand der Planungen am Flughafen. Weiter steht das Ziel, noch in diesem Jahr und im Einvernehmen mit der Stadt Essen über zwei Alternativ-Szenarien für das Flughafen-Areal zu befinden: Soll es eine Entwicklung mit 12,2 Hektar neuer Gewerbefläche unf Fortbestand des Flughafenbetriebs geben oder mit 27,7 Hektar Gewerbe und Abwicklung des Flughafens? Blasch will noch nichts verraten, aber er kündigt an, dass die Verwaltung Mitte Mai einen Verhandlungsstand veröffentlichen werde, der „eine Tendenz erkennen lassen wird“ pro oder contra Flughafen.
Auf die Veröffentlichung eines Wirtschaftlichkeitsgutachtens, das die Zukunftsfähigkeit des Flughafens und nötige Investitionen dafür aufzeigen soll, dass der Betrieb künftig ohne Subventionen der Städte auskommen kann, müssen Interessierte weiter warten. Ein paar Details dazu sollen der Politik schon präsentiert worden sein, wie Timo Spors (Grüne) jüngst sagte. Aber noch nichts Bewertbares.
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