Mülheim. Der Streckenabschnitt Mülheim führt auf 14 Kilometern fast nur durch Auen und Felder. Ich radele zum Saisonstart los. Was ich unterwegs erlebe.
Mein froschgrünes E-Bike passt perfekt zum Streckenabschnitt Mülheim. Der Ruhrtalradweg schlängelt sich hier nämlich ausschließlich durch Flussauen und Felder oder am Waldrand entlang. Von Mintard bis Styrum. Grüner geht es nicht. 14 Kilometer werde ich auf der autofreien Radstrecke zurücklegen und ganz genau hinschauen, was es am Wegesrand so alles zu entdecken gibt. Manches kenne ich als Mülheimerin natürlich längst, mit dem Schloß Broich kann man die Auswärtigen überraschen. Ich suche andere Highlights auf dieser kleinen Tour zu Beginn der Fahrradsaison 2024.
Eindrücke vom Ruhrtalradweg in Mülheim: Von Kettwig über Mintard bis in die Saarner Aue
Ich starte in Kettwig vor der Brücke. Das Wetter: typisch April. Durch die Felder geht es nach Mintard zu den Sportplätzen von Blau-Weiß. Dort kann man manchmal den Fußballspielerinnen und -spielern zuschauen. Dann gilt es die August-Thyssen-Straße zu überqueren. Schade, es ist noch zu früh für eine Pause, sonst würde ich einen winzigen Abstecher machen und im Mintarder Wasserbahnhof einkehren. Stattdessen stoppe ich an der Mintarder Dorfkirche und schaue nach, ob die Tür offen ist. St. Laurentius stammt aus dem 12. Jahrhundert, ist sehenswert. Aber leider ist der Eingang zu.
Also schaue ich mir die Schafe auf der Wiese nebenan an, fahre weiter an einigen Fachwerk- und Backsteinhäusern vorbei. Eins davon war wohl mal die Dorfschule - ein Schild deutet darauf hin. Der Radweg führt dann unter der Ruhrtalbrücke durch zum Pferdehof Neuhaus mit Ställen, Reithalle und Übungsplätzen. Hier wird man gebeten, nicht schneller als 5 km/h zu radeln, auf Rösser und Reiter Rücksicht zu nehmen. Radler und Reiter begegnen sich auf dem autofreien Weg Richtung Saarn öfter. Auf dem Feld rechts entdecke ich Auerhähne. Die streiten sich doch tatsächlich. Die Gemüseparzellen für Selbsternter rechts von mir befinden sich noch im Winterschlaf.
+++Lesen Sie auch: Mein Radrevier - Radfahren in Mülheim+++
Ganz nah an der Ruhr in Mülheim: Von der Mendener Brücke bis zum Kassenberg
An der Hauptstraße angekommen weist ein Schild zum Kloster Saarn mit seinem Museum und seinem Café. Ein Stück Kuchen im Klosterhof? Das reizt mich. Aber jetzt? Ich verschiebe es auf die Rückfahrt. Hoch auf den Deich geht es dann - und wieder herunter in die Saarner Ruhraue. Der Radweg führt am Altarm der Ruhr vorbei, einem wunderschönen Biotop. Kanada-Gänse schwimmen hier auf dem Wasser und schimpfen laut.
Dann fahre ich entlang der Ruhr und über die kleine Holzbrücke, auf der oft zahlreiche Fotografen auf den Eisvogel warten, bis zu den Saarner Sportanlagen. Es nieselt jetzt sogar ein wenig, auf den Tennisplätzen spielen dennoch Kinder. Ein Feriencamp, es sind ja Osterferien. Auch hier könnte man in mehreren Gastronomien Pause machen, aber ich strampele weiter. Rechts hinter den Bäumen fließt die Ruhr ruhig dahin, links ragt ein hoher Schonrstein in die Höhe. „Lindgens“ steht darauf - ein Überbleibsel der alten Lederfabrik.
Vom Fossilienweg bis zum Stadthallengarten: Abstecher empfohlen
Über eine Holzbrücke gelange ich dann zum Fossilienweg. Warum der so heißt, wird gleich klar. Hinter einem Zaun liegt der alte Steinbruch Rauen, wo man sicher schon versteinerte Tierchen gefunden hat. Am Wegesrand gibt es Info-Tafeln, die über geologische Themen Auskunft geben. Ich befinde mich auf dem Rundweg „Mülheimer Bodenschätze“. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Ruhr, erblickt sogar den Bismarckturm in Holthausen.
Am Ende des Geo-Pfades steht ein großer Findling, dann führt der Radweg über den Spielplatz und eine Brücke rüber in die Müga. Die Picknick-Wiese ist heute leer, ich gucke mir die Themenstationen zu optischen Täuschungen an. Fremden würde ich jetzt empfehlen, den Ringlokschuppen (Veranstaltungsprogramm mitnehmen!) samt Veggie-Restaurant Ronja oder die Camera Obscura mit dem Museum zur Filmgeschichte zu besuchen. Nett wäre es für Unkundige auch, einen kleinen Umweg einzuplanen und kurz die Ruhrpromenade mit ihren Restaurants zu erkunden und (ab 25. Mai) das Kunstmuseum zu besuchen. Auch unsere kleine Altstadt ist einen Besuch wert. Ich schaue mal schnell auf meine Akku-Anzeige. Gut, noch halbvoll! Wer seine Ladung aufgebraucht hat, findet eine Ladesäule für E-Bikes an der Tourist-Info in der Schollenstraße.
Schönes Foto-Motiv: Von der Stadthalle bis zur Styrumer Brücke
Ich kenne die Innenstadt natürlich, lasse mich deshalb herunterrollen vom Schloß Broich bis zum Stadthallenpark. Dort erfreue ich mich an den Wasserspielen und dem hübschen kleinen Pavillon. Hier trifft man nicht selten Hochzeitspaare bei ihrer Fotosession an. Durch die Aue, entlang an einer Wiese, auf der Hundebesitzer mit ihren Tieren trainieren, nehme ich Fahrt Richtung Styrum auf. Es duftet nach Frühling. Die Nordbrücke wird von vielen bunt besprühten Pfeilern getragen, links und rechts davon haben sich kleine Biotope gebildet.
Die Tour führt in einer endlosen Schnecke steil hinauf zur Bergstraße (ein Lob auf das E-Bike!), dann weiter auf den Broicher Damm, einen Spazier- und Radweg mit vielen spannenden Spielstationen für Kinder. Nach einiger Zeit wird es laut. Links liegt das Hafengebiet und ein schrottverarbeitender Betrieb. Rechts: immer noch grüne Auen. Die in Grün und Blau gestrichene Styrumer Brücke bietet eines der schönsten Fotomotive der Tour. Im Vordergrund: der Fluss. Im Hintergrund: die City mit Rathausturm, Petrikirche und unseren Hochhäusern.
Schluss-Spurt: Vom Aquarius-Wasserturm bis zum Naturbad
Hier verläuft übrigens auch der Wasser-Trail der RWW mit seinen Info-Stationen. Über QR-Code kann man sich per Handy etwa über die „Styrumer Ruhraue im Wandel“ schlau machen. Ein Spaziergänger spricht mich an, zeigt mir ein Foto, das er kürzlich gemacht hat. Es zeigt einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Ruhr. Nächstes Ziel ist das Aquarius-Wassermuseum im alten Wasserturm. Vorher staune ich aber noch über das kunstvoll gestaltete grüne Parkhaus der Aldi-Zentrale und die zahlreichen blühenden Kirschbäume.
Alles, was man über Wasser lernen kann, erfährt man im Aquarius. Ich schwinge mich wieder aufs Rad, um gleich wieder anzuhalten. Ich habe eine kleine offene Holztür in einem große Tor entdeckt. Wo führt die hin? Die Antwort: in den hübschen Park rings um das Schloß Styrum. Hier könnte man Rast machen, ich will die Tour zu Ende bringen. Zum guten Schluss stoße ich auf das einzige Stück Weg, das entlang von Straßen führt. Der Moritzstraße und der Steinkampstraße (dort sogar parallel zur A40). Da muss man durch! Irgendwann biegt man ab in Richtung Oberhausen (eine Umleitungsstrecke, der eigentliche Weg ist gesperrt). Es wird wieder ruhiger. Das Naturbad Styrum ist die letzte Landmarke am Mülheimer Streckenabschnitt. In dieser Jahreszeit ist das Freibad noch uninteressant. Wer im Sommer dem Ruhrtalradweg in Mülheim folgt, sollte Badehose oder Bikini einpacken.
Mehr zum Radfahren in Mülheim:
- Rad- und Fußweg in Mülheimer Ruhrauen: „Besonders schlecht“
- Kaiserstraße bekommt einen neuen Fahrradweg
- Mülheim: Politik hat das Fahrrad als starkes Thema erkannt
- XXL-Fahrradboxen in Mülheim geplant: Das sind die Details
- Wirtschaftsfaktor Rad: An Mülheim strampelt viel Geld vorbei
- Warum man in Mülheim bald mit dem Rad übers Ruhrtal fährt
>> Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden: Weitere Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Sie wollen keine Nachrichten aus Mülheim verpassen? Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter! +++ Haus, Wohnung, Grundstück - Alles zum Wohnen und Bauen in Mülheim +++ Gastronomie in Mülheim - Hier finden Sie unsere Extra-Seite dazu. +++ Einkaufen in Mülheim - Unsere Extra-Seite zum Handel +++ Hier geht es zum Mülheimer Freizeitkalender. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Blaulicht! Hier geht es zu weiteren Meldungen.+++Abonnieren Sie uns kostenlos bei Whatsapp!