Mülheim nennt sich „Klimazone 2010” und will unter dem Etikett mit den Bürgern Vorbildliches realisieren.
Kein Geld, aber ein Stück Blech dürfte es noch geben, sagt Klaus Beisiegel aus dem Umweltdezernat der Stadt und denkt an die Ortseingangsschilder von morgen: Mülheim – Klimazone 2010. Nach der atomwaffenfreien Zone aus den 80er Jahren setzt die Stadt eine neue Marke und will unter dem Label „Klimazone” mit den Bürgern in den nächsten Jahren Vorbildliches schaffen. Viele machen mit.
Die Ideengeber
Einer, der sich seit langem international mit dem Klima beschäftigt, ist das Mülheimer Unternehmen Menerga. Von dort kommt auch die Idee zur Klimazone. „Auf dem Gebiet der Klimatechnik und Umwelttechnologie gibt es am Ort und im Ruhrgebiet ein großes Potenzial. Das sollten wir zeigen, weiterentwickeln, bündeln und damit werben”, sagt Dr. Jürgen Röben, Geschäftsführer des Unternehmens. Die Wirtschaftsförderung unterstreicht dies: „Es gibt in der MEO-Region etwa 800 Unternehmen, die sich mit der Umwelttechnologie befassen”, sagt Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier und betont: Auf dem Markt lassen sich in den nächsten Jahren Milliarden-Umsätze erzielen. Mülheim, so Schnitzmeier, habe großes Interesse, „Innovation-City” zu werden.
Die Stadt
Die Stadt selbst, so Beisiegel, setze seit einigen Jahren verstärkt auf den Klimaschutz. „Wir tun selbst als Stadtverwaltung etwas, wollen Schrittmacher sein”. Er nennt als Beispiel die energetische Sanierung von Immobilien. Oder: Seit 1995 setzt die Kommune Elektroautos ein, ein Solardach-Kataster wurde eingerichtet. Und: An der Ruhrpromenade will die Stadt mit der Medl ein Modellprojekt zur Energieeffizienz starten.
Die Hochschule
Dem Rektor der Hochschule Ruhr West, die auf dem ehemaligen Gelände an der Duisburger Straße entsteht, schwebt ein „Klima-Campus” vor, heißt: eine Hochschule, die möglichst wenige Emissionen verbreitet. „Es geht uns darum: Wie spare ich Ressourcen ein und erhalte die Gesundheit der Menschen?”, sagt Prof. Eberhard Menzel. Rund 400 Meter von der künftigen Fachhochschule entfernt steht das Blockheizkraftwerk. „Ideal für die FH.”
Die Mülheimer Initiative
Mit der Klimazone 2010, sagt die Leiterin der Mülheimer Initiative für Klimaschutz, Dr. Susanne Dickel, wollen wir auch einen gesellschaftlichen Diskurs anstoßen: Wie sollten, wie können wir unsere Umwelt gestalten, schonen, und das vor Ort? Dazu will sie ein Forum mit Wissenschaftlern, mit der Wirtschaft und den Bürgern ins Leben rufen, auch das Max-Planck-Institut macht mit.
Die Künstler
Bei dem Projekt geht es um neue Ideen, um Kreativität, auch um die künstlerische. „Der Blick nach vorn – 2040”; unter dem Thema werden Mülheimer Kulturschaffende aufgefordert, ihre Sicht auf die Stadt, die Welt und das Leben in Zeiten des Klimawandels zu richten. Ein Kunsthaus soll an der alten Feuerwache entstehen.
Die Vorbilder
Wenn „Klimazone 2010” ein Erfolg werden soll, dann, so Dr. Röben, müsse die Stadt positive Beispiele zeigen. Das Technische Rathaus sei ein Beispiel für energiefreundliches Bauen. Mehr ist nötig. Gute Klimaprojekte, weiß der Chef von Menerga, können „Pilgerstätten” werden.