Mülheim. Die Inflation macht Lebensmittel teuer. Wir sind zu Testkäufen in Mülheimer Supermärkten und Discountern raus – es gibt riesige Sparpotenziale.
Die Lebensmittelpreise sind nach Ausbruch des Ukraine-Krieges teilweise explodiert. Die Inflation lässt Verbraucher vermehrt fassungslos den Kassenbon studieren. Die Redaktion hat bei Testeinkäufen in Mülheim mal geschaut, wo sich sparen lässt.
Ist Einkaufen in einem Supermarkt besonders günstig? Und macht es einen Unterschied, welche Produkte man wählt? Wir haben fünf Supermärkte sowie Discounter in Speldorf und einen in der Innenstadt besucht. Zu den getesteten Märkten zählen Lidl und Edeka Paschmann im Hafencenter, Aldi an der Hansastraße, Netto an der Wissolstraße, Rewe Brücken an der Duisburger Straße sowie Edeka Paschmann im Forum.
Wie sich Mülheimer Geschäfte im Preis unterscheiden
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Beim Testkauf wurde schnell klar: Bei vielen Grundnahrungsmitteln, egal ob im Supermarkt oder im Discounter, bestand kein Preisunterschied. Der günstigste Liter Vollmilch kostete in allen Geschäften 99 Cent, zehn Eier aus Bodenhaltung 1,99 Euro, ein Kilogramm Weizenmehl 79 Cent. Größere Unterschiede waren bei frischen Produkten zu erkennen. So kostete das Kilogramm Äpfel (der günstigsten Sorte) beim Discounter Netto 1,70 Euro, bei Edeka und Rewe jeweils 2,99 Euro. Bei Kaffee war Lidl mit 3,99 Euro pro Pfund deutlich günstiger als die anderen getesteten Läden. Nudeln waren beim Discounter zunächst nur etwas teurer zu finden (1,99 Euro statt 1,58 Euro pro Kilo). Online bewirbt Lidl aber ebenfalls Nudeln zum Kilo-Preis von 1,58 Euro.
Auffälliger: die Unterschiede zwischen Produkten innerhalb des Sortiments. Ein halbes Pfund Butter der jeweiligen Eigenmarken kostete in allen Läden 1,39 Euro, das teuerste Markenprodukt hingegen je 2,99 Euro.
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Markenprodukte häufig nicht nur etwas, sondern deutlich teurer
Wie groß der Unterschied tatsächlich sein kann, wird an einem beispielhaften Einkauf bei Edeka im Forum klar. Für ein Frühstück kommen neben der genannten Butter auch noch Aufbackbrötchen (1000 Gramm), ein Vollkornbrot (500 Gramm), 250 Gramm Marmelade, 500 Gramm Haferflocken, 200 Gramm Schnittkäse (Gouda) und ein Liter Milch in den Einkaufskorb.
Bei den Brötchen kostet die Edeka-Eigenmarke 2,30 Euro pro Kilo, das Markenprodukt 6,23 Euro. 500 Gramm Haferflocken sind ab 79 Cent zu haben. Wer allerdings die einer namhaften Marke vorzieht, muss schon 1,19 Euro bezahlen. Während der Marken-Gouda 14,60 Euro pro Kilo kostet, bietet Edeka seine Eigenmarke bereits ab 9,95 Euro an.
Mülheimer Testkauf: Preisunterschiede auch zwischen verschiedenen Marken
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Bei manchen Produkten gibt es natürlich auch mehr Auswahl: Hochgerechnet auf ein Kilogramm ist die Marmelade der Edeka-Eigenmarke mit 3,98 Euro die günstigste, ein Markenprodukt kostet 8,32 Euro, ein anderes allerdings nur 5,79 Euro. Ähnlich verhält es sich bei Milch. Der Liter Vollmilch der Eigenmarke kostet 99 Cent, Milch eines anderen Herstellers kann bis zu 1,79 Euro kosten. Soll es dann auch noch ein Bio-Produkt sein, sind sogar bis zu 1,99 Euro zu zahlen.
Bei unserem Beispiel-Einkauf kommt man so am Ende auf insgesamt 9,85 Euro für Produkte der Eigenmarke und 18,56 Euro bei Produkten anderer Marken: fast der doppelte Preis, wobei wir sogar jeweils das günstigste Markenprodukt gewählt haben. Wählt man bei Marmelade und Brot die Markenprodukte mit höchstem Preis, wären an der Kasse gar 20,17 Euro fällig.
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Die Lebensmittelpreise steigen: Erhöhte Nachfrage nach Eigenmarken
Dieser Unterschied scheint auch Verbrauchern zunehmend bewusst zu werden. Auf Anfrage bestätigte Edeka Rhein-Ruhr eine verstärkte Nachfrage nach Produkten ihrer Eigenmarke vor allem in den vergangenen Monaten.
Teilweise bieten Märkte bestimmte Markenprodukte gar nicht mehr an. Der US-amerikanische Lebensmittelkonzern Mars hatte im Jahr 2022 die Lieferung an verschiedene deutsche Supermarktketten gestoppt, um höhere Preise zu erzwingen. Edeka trennte sich daraufhin von dem Lieferanten. Etwa bietet Edeka für M&Ms-Schokoerdnüsse seitdem nur noch ein Ersatzprodukt an, das deutlich günstiger ist. Der Ersatz kostet nur 5,56 Euro pro Kilo. M&Ms, die etwa Aldi und Rewe noch führen, kosten dort hingegen – hochgerechnet aufs Kilo – fast 16 Euro.
Qualitätsunterschiede sind in diesem Vergleich nicht berücksichtigt
Wichtig zu beachten bei all diesen Rechenbeispielen ist natürlich: Unterschiede bei der Qualität der Produkte oder der Haltungsform von Tieren sind dabei nicht einbezogen. Außerdem sollten Kunden beim Preisvergleich aufmerksam sein: Denn verschiedene Marken werden in verschiedenen Mengen abgefüllt. So ist immer auf den Kilo-Preis zu achten.