Mülheim. In wirtschaftlich unruhigen Zeiten bangen Unternehmen um ihre Existenz. Wie groß das Risiko einer Firmenpleite laut einer Analyse in Mülheim ist.

Gestörte Lieferketten, steigende Energiepreise, die anhaltende Inflation, Umweltauflagen und der Fachkräftemangel – alles Aspekte, die Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten bringen können oder gar zur Aufgabe.

Laut einer neuen Analyse von Creditreform schneidet Mülheim mit einer Ausfallquote von 1,26 Prozent im Ruhrgebietsvergleich (1,66) noch ganz gut ab. Das können nur noch Dortmund, Unna und der Ennepe-Ruhr-Kreis von sich behaupten. Auch der Landesschnitt ist mit 1,28 knapp höher.

NRW hat die dritthöchste Ausfallrate aller Flächenbundesländer

Der bundesweite Schnitt liegt allerdings darunter, denn NRW hat die dritthöchste Rate aller Flächenbundesländer. Ganz vorne liegen die Stadtstaaten mit Berlin an der Spitze.

Errechnet wird die Quote durch einen Vergleich der aktiven Firmen zum Jahresbeginn mit den Ausfällen innerhalb der vergangenen 365 Tage. In die Statistik fließen Unternehmen mit massiven Zahlungsverzügen von mehr als 90 Tagen ein oder Firmen mit sogenannten harten Negativmerkmalen wie Insolvenzverfahren.

Insolvenzen in Mülheim – weitere Nachrichten zum Thema:

Mit 1446 Ausfällen im gesamten Ruhrgebiet ist die Zahl erstmals seit Corona wieder gestiegen. Dies liegt auch daran, dass Instrumente wie staatliche Hilfen mittlerweile ausgelaufen sind.

Auch in Mülheim ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 0,04 Prozentpunkte gestiegen, nachdem sie seit 2019 von 1,79 auf 1,22 gesunken war.

Analyse geht von steigenden Zahlen in diesem Jahr aus

Kapitalgesellschaften sind prozentual häufiger betroffen, allerdings gibt es auch mehr Personengesellschaften (Verhältnis 5:4), so dass sich das absolute Verhältnis ausgleicht. Besonders betroffen sind GmbHs und Gewerbebetriebe. Das höchste Risiko tragen kleinere Firmen mit einem Umsatz von unter 500.000 Euro pro Jahr.

Dies könnte in diesem Jahr noch größer werden. Aufgrund von Kostenexplosionen bei Energieträgern und bei weiteren Vorleistungsgütern und Dienstleistungen gehen die Experten von einem steigenden Pleiterisiko aus. Für Mülheim wird die Quote auf 1,57 Prozent geschätzt.