Mülheim. Fünf Unfallschwerpunkte gibt es in Mülheim, drei an der Eppinghofer Straße. Dies sind die riskantesten Stellen für Fußgänger, Autofahrer, Radler.
Die Eppinghofer ist wohl die quirligste Straße in Mülheim, leider auch die gefährlichste, wenn man die Unfallstatistik der Polizei betrachtet. Im Vorjahr wurden fünf Stellen in der Stadt ermittelt, an denen es besonders häufig gekracht hat: Unfallhäufungspunkte. Wer die Eppinghofer Straße entlang läuft oder fährt, kommt an dreien davon vorbei: Es sind die beiden Kreisverkehre und die Überführung an der Aktienstraße. Mülheimer Unfall-Hotspots seit Jahren.
Hinzu kommen 25 weitere Stellen im Stadtgebiet, die von Polizei und Ordnungsamt als „unfallauffällige Bereiche“ eingestuft werden, noch nicht als Schwerpunkte, vielleicht aber kurz davor. Die Mülheimer Unfallkommission muss sich ständig Gedanken machen, wo und wie man etwas verbessern, entschärfen, die Verkehrssicherheit erhöhen kann. Vorsitzende der etwa zehnköpfigen Runde mit Fachleuten aus Polizei, Verwaltung, Verkehrsbetrieben ist Sonja Knopke, Leiterin der Straßenverkehrsbehörde im Ordnungsamt.
Polizei ermittelt jährlich die Unfallschwerpunkte in Mülheim
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Was eine Kreuzung, Einmündung, Auffahrt offiziell zur „Unfallhäufungsstelle“ macht, ist per Erlass kompliziert definiert. Die Polizei wendet hierzu seit Jahren ein spezielles Softwaresystem (EUSKa) an. Alle Unfälle in einer Stadt werden ausgewertet nach verschiedenen Kriterien: Auf welche Weise sind sie passiert? Gab es Tote oder Verletzte? Welche Fahrzeuge waren beteiligt? So lassen sich Häufungen abbilden, jährlich sowie auch in Drei-Jahres-Schritten, erläutert Polizeihauptkommissar Ralf Langefeld von der Direktion Verkehr.
In Mülheim gibt es genau genommen sieben Unfallhäufungsstellen, so steht es in der jüngsten Polizeistatistik für 2022. Drei davon lassen sich jedoch zu einem Hotspot zusammenfassen. Es geht um den Kreuzungsbereich der B 1 (Untere Saarlandstraße) mit der Mendener Straße, kurz vor der Mendener Brücke. Hier sind zwischen 2020 und 2022 vier Radfahrer leicht verletzt worden, ein Fußgänger sogar schwer. Ein besonderes Risiko an dieser Stelle beschreibt Polizei-Experte Ralf Langefeld: „Linksabbieger, die aus Richtung Kettwig kommen und auf die Brücke fahren wollen, übersehen Radfahrer.“ An dieser Stelle soll nun ein Linksblinker installiert werden, erklärt Sonja Knopke, Verantwortliche im Mülheimer Ordnungsamt, „um die Autofahrer zu sensibilisieren“.
Beim Autofahren am Handy – zwei schwere Crashs auf der B 1
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Eine weitere Unfallhäufungsstelle befindet sich weiter nördlich auf der B 1 in Mülheim, wo sie Essener Straße heißt. An der Einmündung Mühlenfeld, vor der Rumbachtalbrücke, hat es allein im vergangenen Jahr drei heftige Verkehrsunfälle gegeben, bei denen drei Personen teilweise schwer verletzt wurden. So gab es dort Ende Februar 2022 einen Frontalzusammenstoß. Ein BMW-Fahrer geriet in den Gegenverkehr und krachte gegen einen VW Golf. Die Fahrbahn glich einem Trümmerfeld, zum Glück kam niemand ums Leben. Zwei der Crashs an dieser gefährlichen Stelle hätten leicht verhindert werden können – die Betroffenen hatten nach Erkenntnissen der Polizei während der Fahrt auf ihre Handys geschaut, anstatt sich auf die Straße zu konzentrieren.
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Um zurückzukehren auf die Eppinghofer Straße: Dort, wo die Fahrbahn unter der Aktienstraße hindurch führt, scheinen viele Autofahrer die rote Ampel zu übersehen. Ein entsprechendes Warnschild wurde mittlerweile aufgestellt, „und bislang ist dort nichts mehr passiert“, so die Leiterin der Unfallkommission.
Besonders viele Unfall-Verletzte am Eppinghofer Kreisel
Dauerbrenner unter den Unfall-Hotspots in Mülheim sind die belebten Kreisverkehre, besonders der untere Kreisel zwischen Eppinghofer Straße, Heißener Straße und Sandstraße. An keiner anderen Unfallhäufungsstelle hat es in den vergangenen drei Jahren so viele Verletzte gegeben: Sechs Fußgänger, zwei Radfahrer und einen E-Roller-Fahrer hat es erwischt. Insgesamt acht Verkehrsunfälle verzeichnete die Polizei, davon zwei in der Dunkelheit.
Ausdauernd sind auch die Versuche der Stadt, den Kreisverkehr sicherer zu machen: „Dort ist schon alles sichtbar und neu markiert“, sagt Sonja Knopke. „doch die Leute kommen aus allen Richtungen. Man muss die Augen überall haben, egal, ob man läuft oder fährt.“ Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle in Mülheim im Vorjahr um fast zwölf Prozent gestiegen. Das Vor-Corona-Level wurde fast wieder erreicht. „Aber verglichen mit Essen passiert hier nicht so viel“, rückt Polizei-Unfallexperte Ralf Langefeld zurecht. „Da hat Mülheim noch eher dörflichen Charakter.“