Mülheim. Skandalös - meint der Mülheimer Detlef Seeger. Ein bedauerlicher Fehler - meint der Direktor des Amtsgerichts. Ein ganz normaler Vorgang - meint die Post: Der Brief mit Seegers Scheidungsurteil kam gänzlich unverschlossen bei dem Mülheimer an.
Skandalös, haarsträubend und unsensibel, meint der Mülheimer Detlef Seeger. Schwer erklärbar und ein bedauerlicher Fehler, meint der Direktor des Amtsgerichts. Ein ganz normaler Vorgang meint die Post. Alle meinen sie einen Brief, der das rechtskräftige Scheidungsurteil von Detlef Seeger enthielt und gänzlich unverschlossen bei ihm ankam.
Ordnungsgemäß frankiert war der Umschlag, es war auch nichts herausgefallen, dennoch: „Dass so etwas in Zeiten ständiger, eigentlich zweckloser Diskussionen um Daten- und Persönlichkeitsschutz passieren kann, schreit zum Himmel”, meint der aufgebrachte Mülheimer.
Technische Panne
Dr. Einhard Franke, Direktor des Amtsgerichts, kann den Fehler nur mit einer technischen Panne oder einem menschlichen Versehen erklären. „In unserer Wachtmeisterei werden die Umschläge maschinell verschlossen. Es kann nun natürlich sein, dass zwei Briefe gleichzeitig hineingeraten sind und so der eine nicht richtig verschlossen wurde. Und dass unsere Mitarbeiter den Fehler bei der Kontrolle nicht bemerkt haben.”
Achim Gahr, Sprecher der Post, erklärt, dass diese nur einschreite, wenn offenkundig etwas aus dem Umschlag herausfalle. Dann werde er neu verschweißt. „Ansonsten sind unverschlossene Umschläge für uns nichts Ungewöhnliches. Und wir gucken auch nicht rein."