Mülheim. Bei „Only Connect!“ an der Wallstrraße gibt es im ersten Quartal 2023 viele ungewöhnliche Produktionen zu sehen. Neu ist ein Theaterbrunch.

Die Theatermacher vom kleinen Theater „Only Connect!“ sind angekommen im Wallstraßenviertel. Nachdem sie ein halbes Jahr ausgetestet haben, wie eine eigene feste Bühne funktionieren könnte, legen sie jetzt ihr offizielles Programm für das erste Quartal 2023 vor. Gezeigt werden ungewöhnliche Produktionen, die gut angekommen sind beim Publikum.

Los geht es bereits am Samstag, 28. Januar, um 19.30 Uhr mit einer Ganoven-Story im „Tarantino-Stil“, wie Theaterleiter Alexander Kupsch es nennt. Der Einakter „Der gute Dieb“ von C. McPherson ist ein Einmannstück mit Live-Musik, ein „Tresen-Monodrama“, das mit Witz von einem schiefgegangenen Coup erzählt. „Unser Schauspieler Johannes Ullrich gibt über 90 Minuten alles“, sagt Regisseurin und Theatergründerin Julie Stearns. Die Geschichte spielt in einem englischen Pub, die Zuschauer sitzen quasi mitten im Geschehen.

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Mülheimer dürfen das Schauspielern selber ausprobieren

Am nächsten Morgen, Sonntag, 29. Januar, folgt ab 11 Uhr der Theaterbrunch. Das neue Angebot soll alle, die sich für die Bühnenkunst interessieren, locken. Es gibt Kaffee, Tee und etwas zu essen (Brot mitbringen!). Es sollen gute Gespräche geführt, aber auch Theaterszenen vorgespielt werden. „Und zwar so wie in einer Probe. Das kann interessant für die Zuschauer sein, die aber auch selber das Schauspielern ausprobieren dürfen“, erklärt Julie Stearns. Die Interaktion mit den verschiedensten Leuten solle neue Impulse geben.

Darsteller und Publikum sind ganz eng beieinander. Theateraufführung von „Warten auf Godot“ im Theater „Only Connect!
Darsteller und Publikum sind ganz eng beieinander. Theateraufführung von „Warten auf Godot“ im Theater „Only Connect!" in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Im Februar stehen vier Veranstaltungen an. Am 5. Februar erneut ein Theaterbrunch. Ein Gastspiel folgt am 11. und 12. Februar. In „Everyday Feelings“ befassen sich eine Tänzerin und zwei Musiker (Schlagzeug, Saxophon) mit der Verarbeitung der Pandemie. Jazzimprovisationen treffen auf Contemporary Dance. Es handelt sich um eine Kooperation mit der Folkwang-Uni. Am 25. und 26. Februar ist ebenfalls eine Tanzperformance zu sehen. „Vier jugendliche Tänzerinnen haben sich dem Thema Identität in Zeiten von Social Media gewidmet“, erläutert Julia Stearns. Zuvor, am 18. Februar, ist diejenige Produktion zu sehen, die zur Eröffnung des Theaters gezeigt wurde. „Warten auf Godot von Beckett - ein Klassiker des Absurden Theaters, ganz ohne Schnickschnack“, beschreibt Alexander Kupsch die Inszenierung.

Macbeth mit allen Sinnen ganz anders erfassen

Vier sehenswerte Stücke kommen auch im März auf die Bühne: Am 4. März wird „Der gute Dieb“ wiederholt, am 12. März gibt es die performative Lesung „Kafka: Ewig Sohn“ mit Alexander Kupsch. Es geht um einen Brief Kafkas an seinem Vater. Ein Abend mit harter Musik und viel Interaktion mit dem Publikum. „So hast du Shakespeare noch nie gesehen“ heißt es am 18. und 19. März. „Macbeth“ in drei Sprachen wird als Erlebnis geboten, das mit allen Sinnen erfasst werden will. Video- und Lichteffekte spielen dabei eine große Rolle. Zum Monatsende wird schließlich „Oleanna“ von David Mamet gezeigt. Es geht um Kommunikation und Machtkampf zwischen Frau und Mann – in einem in Neonlicht getauchten Boxring.

Das Theater „Only Connect!“ hat sich eingewöhnt in Mülheim. „Wir sind ein Citytheater im Kiez“, nennen es die Betreiber. Viele Pläne habe man im Kopf. Man will weiterhin mit anderen kleinen Theatern kooperieren, geförderte Theaterprojekte mit Partnern durchführen, Bürger miteinbeziehen. Im weiteren Verlauf des Jahres soll es im kleinen ZImmertheater an der Wallstraße auch weitere Premieren geben.