Mülheim. „Verheerend“ sei die Debatte um den Abriss des VHS-Gebäudes, sagt der Vorstand des Mülheimer DGB. Was der Gewerkschaftsbund anstelle einfordert.
Einen konstruktiven Anstoß im Konflikt um den Erhalt des VHS-Gebäudes an der Bergstraße will der Mülheimer Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) geben. Die Idee: Das nach dem SPD-Oberbürgermeister und Gewerkschaftler Heinrich Thöne benannte Gebäude soll als Impulsort für insbesondere berufliche Weiterbildung, Kultur, Öffentlichkeit und Vereine entwickelt werden. Einer Privatisierung, wie derzeit seitens der Verwaltungsspitze debattiert, aber erteilt der Gewerkschaftsvorstand eine deutliche Absage.
Das hebt Filip Fischer, Vorsitzender des Mülheimer DGB und auch Stadtverordneter in der SPD-Fraktion, deutlich hervor: „Es läge ansonsten im Ermessen des privaten Investors, inwieweit er das Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich machen würde. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Mülheim keine guten Erfahrungen mit Privatisierungen gemacht hat. Es kann nicht sein, dass Mülheim seinen Besitz weiter ausverkaufen muss“, verweist Fischer auf die Jugendherberge und den Wasserbahnhof.
DGB hält am Standort für berufliche Weiterbildung in Mülheim fest
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Als DGB-Vorstand steht Fischer mit der Position möglicherweise quer zur eigenen SPD-Fraktion. Doch aus Sicht des DGB benötigt Mülheim einen gut ausgestatteten Standort, an dem berufliche Weiterbildung für Industrie und Dienstleistung sowie ein lebenslanges Lernen gesichert möglich ist. „Diese Aspekte spielen in unserer Gesellschaft eine immer größere Rolle.“
Offen lässt der Gewerkschaftsvorstand zwar, ob die Rückkehr der VHS an die Bergstraße in einem sanierten oder gar neuen Gebäude erfolgen soll. „Verheerend“ sei für Fischer allerdings die aktuelle einseitige Debatte um einen Abriss des VHS-Gebäudes ohne eine entsprechende Bürgerbeteiligung. „Was ist das Ziel der Debatte? Nimmt man den Bürgerentscheid ernst genug?“ Fischer erinnert daran, dass „der Entscheid das höchste direktdemokratische Verfahren für solche Sachfragen ist. Für den Erhalt haben damals mehr Stimmen votiert als CDU, Grüne und SPD jeweils an Kommunalwahlstimmen bekommen haben.“
Doch wie kann sich eine Sanierung finanzieren? Fischer sieht – angesichts der immer noch fehlenden Entschuldung der Kommunen – hier das Land in der Pflicht: „Die Stadtspitze und die Kommunen allein sind mit dem Denkmalschutz offenbar überfordert. Deshalb muss die Obere Denkmalschutzbehörde eine Perspektive entwickeln. Derzeit aber nimmt man sie nicht wahr.“