Mülheim. Die Mülheimer Willy-Brandt-Schule hat jetzt ein Fabrication Laboratory (kurz: FabLab). Worum es sich dabei handelt und wem es offenstehen soll.

Die Styrumer Willy-Brandt-Schule (WBS) hat sich in den vergangenen Jahren als Gesamtschule mit Technikschwerpunkt einen Namen gemacht. Seit zwölf Jahren verfügt man bereits über eine sogenannte Erfinderwerkstatt. Hier haben Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen unter anderem am Projekt „Schule hilft“ gearbeitet: Für rumänische Schulen wurden zahlreiche Computer aufgearbeitet, vor Ort wurden Netzwerke und sogar Computerräume ausgestattet.

Lasercutter und 3-D-Drucker stärken Technikschwerpunkt der Mülheimer Gesamtschule

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An eigenen Ideen konkret arbeiten und Probleme aus der eigenen Erfahrungswelt lösen: Mit diesem Köder versucht die WBS in Kooperation mit dem ZDI-Netzwerk (Zukunft durch Innovation) ihre Schülerschaft für die Beschäftigungsfelder Produktentwicklung, Design und IT zu interessieren. Derzeit arbeiten Schüler zum Beispiel an Mülleimern mit sensorgesteuerter Mülltrennung und integriertem Belohnungssystem zum Einsatz im Schulgebäude.

Der neu angeschaffte Lasercutter kann Holz, Papier, Leder und Textilien schneiden. Dank des äußerst präzisen Lasers sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt – zur Herstellung von klassischem Weihnachtsschmuck eignet er sich auch.
Der neu angeschaffte Lasercutter kann Holz, Papier, Leder und Textilien schneiden. Dank des äußerst präzisen Lasers sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt – zur Herstellung von klassischem Weihnachtsschmuck eignet er sich auch. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Solche Projektarbeiten sollen in Zukunft noch weiter ausgeweitet werden. Das neu eingerichtete Fabrication Laboratory, kurz FabLab, soll Schülern in Zukunft bereits ab Jahrgangsstufe fünf offenstehen. Die können sich dann an den neu angeschafften 3-D-Druckern und dem ebenfalls neuen Lasercutter ausprobieren. Das FabLab ist also nichts anderes als eine Werkstatt – im 21. Jahrhundert.

Mülheimer FabLab zieht in Interimsbau der benachbarten Grundschule

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Akkuschrauber und Kneifzangen findet man hier zwar auch noch, neben dem „Ultimaker 2+“, inmitten von Kabellage und umgeben von diversen Computerarbeitsplätzen wirken die manuellen Werkzeuge aber eher als ein Relikt aus alten Tagen. Der stellvertretene Schulleiter Mathias Kocks spricht von einem „Add-on“ für seine MINT-zertifizierte Schule. MINT, das steht für: Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik: Das I und das T werden in Zukunft also noch etwas größer geschrieben an der WBS.

Insgesamt zwei „Ultimaker“ hat die Mülheimer Willy-Brandt-Schule angeschafft. Der Name der kleinen, unscheinbaren Maschinen ist Programm. Die 3-D-Drucker können quasi jeden Entwurf in einen Prototyp zum Anfassen überführen.
Insgesamt zwei „Ultimaker“ hat die Mülheimer Willy-Brandt-Schule angeschafft. Der Name der kleinen, unscheinbaren Maschinen ist Programm. Die 3-D-Drucker können quasi jeden Entwurf in einen Prototyp zum Anfassen überführen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Noch befindet sich das FabLab in einem ehemaligen Computerraum. Später will man in einen benachbarten Pavillon ziehen, der momentan als Interimsbau von der benachbarten Grundschule an der Augustastraße genutzt wird. Der Pavillon soll dann perspektivisch nicht nur allen Schülern, sondern dem ganzen Stadtteil offenstehen.

Mülheimer Schüler haben sich die Neuanschaffung selbst erarbeitet

Finanziert wurden die Neuanschaffungen zum Teil durch Preisgelder, die die Schüler bei Projektwettbewerben gewonnen haben. „Ein zweiter Teil kam vom ZDI-Netzwerk, dafür bedanken wir uns sehr. Ohne das ZDI wäre das FabLab nicht möglich gewesen,“ erklärt Kocks.

In Mülheim ist es übrigens das erste seiner Art. Wer sich selbst ein Bild machen will, hat dazu am Tag der offenen Tür Gelegenheit, der am Samstag, 26. November von 11-15.30 Uhr stattfindet.