Mülheim. Das italienische Restaurant „Bertolini’s“ hat eine lange Familiengeschichte in Mülheim. Wie sich das Lokal gegen aktuelle Krisenzeiten stemmt.
Massimiliano Bertolini wurde vor 25 Jahren in Dinslaken geboren und sammelte bereits vor 21 Jahren erste Erfahrungen in der Gastronomie. „Ich habe damals als Vierjähriger in der Gastronomie meines Onkels im Centro Axel Schulz einen Cappuccino serviert“, erinnert er sich mit einem breiten Grinsen. Bertolinis Vater ist Gastronom, sein Onkel ist Gastronom, sein Großvater war Gastronom – es ist nur wenig überraschend, dass er vor drei Jahren das Restaurant seines Vaters auf der Düsseldorfer Straße in Saarn übernahm, als der sich auf seine Tätigkeit als Sommelier und Weinhändler konzentrieren wollte.
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Damals hieß das Lokal noch – nach des Vaters Vornamen – „Da Renato“, Massimiliano Bertolini entschied sich bei der Neugestaltung dann aber dafür, den gemeinsamen Familiennamen als Namen für das Restaurant heranzuziehen. So heißt er seine Besucherinnen und Besucher nun also in seiner „Trattoria Bertolini‘s“ willkommen und bietet ihnen klassische italienische Küche – inklusive Außenbereich in Hinterhof-Idylle.
„Bertolini’s“ in Mülheim kämpfte mit der Corona-Krise
„Ich habe das Lokal im August 2019 übernommen und dann komplett nach meinen Vorstellungen umgestaltet. Wir haben innen viel geändert, die Einrichtung angepasst und alles gestrichen – und als alles so richtig gut zu laufen begann, kam Corona“, erinnert er sich an die Zeit kurz nach der Eröffnung. „Ich wollte gerade Werbung machen!“ Stattdessen musste er sein Restaurant für ein halbes Jahr schließen, war gezwungen, nahezu seine kompletten Ersparnisse zu opfern, und versuchte, sich mit einem Angebot über Wasser zu halten, bei dem sich Fans seiner Küche vorbestellte Speisen im Restaurant abholen konnten. „Pasta e basta“ nannte er das Konzept. „Ich habe dann sogar einen Freund dazu geholt, der das Abholen hier im Lokal am Klavier begleitet hat“, erinnert sich Bertolini, der nicht nur Deutsch, Italienisch und Englisch, sondern aufgrund zweier Lebensjahre in Belgien zudem auch noch Französisch spricht.
Im Alter von 14 Jahren begann er, im Restaurant seines Vaters zu arbeiten, und kam so zum Kochen. „Ich habe auch Eismachen gelernt – bei meiner Oma in Travemünde.“ Die betrieb dort eine Eisdiele, in der der kulinarisch breit interessierte Enkel auch in dieses Handwerk Einblicke erhielt. „Ich bin Gastronom in der dritten Generation – mit Leib und Seele“, sagt Massimiliano Bertolini und man glaubt es ihm sofort. „Ich gehe jeden Tag einkaufen“, erklärt er seine Unternehmensphilosophie. So könne er den Menschen, die zu ihm kommen, hinsichtlich der von ihm angebotenen Speisen immer optimale Frische bieten. Deshalb sei er auch sehr dankbar, wenn man im Vorfeld eines geplanten Besuchs bei ihm die gewünschte Zahl von Plätzen reserviert und vielleicht sogar schon eine Ahnung hat, ob es eher in Richtung Fisch, Fleisch oder Nudeln gehen soll.
Mülheimer Lokal bietet im Außenbereich 20 Plätze
Im Innenraum des „Bertolini’s“ ist Platz für 20 Personen – im Anbau und auf der Terrasse finden 30 weitere Fans der italienischen Küche Platz. Sein Vater hatte damals die Gelegenheit, der Fläche des Restaurants eine angrenzende Wohnung im Hof einzuverleiben – und zögerte nicht. „Die rund 20 Plätze im Außenbereich sind immer sehr begehrt“, freut sich Bertolini Junior heute über die damalige Entscheidung seines Vaters. Nach dem Lockdown laufen die Geschäfte langsam wieder an. „An den Wochentagen könnte es noch besser sein, aber an den Wochenenden sieht es schon wieder sehr gut aus“, sieht er einen Aufwärtstrend.
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Sein großer Dank gilt seiner Frau, die während der sechs Monate, in denen er seinen Laden geschlossen halten musste, ebenfalls zu Hause bleiben und aus dem Home Office heraus arbeiten musste. „Sie hat mich in Sachen Restaurant immer voll unterstützt. Ich bin während des Lockdowns dann extra jeden Tag ins Restaurant gegangen, damit sie in Ruhe arbeiten kann“, erinnert sich Bertolini. Er investierte die Zeit in einen frischen Anstrich seines Lokals und zahlreiche sonstige Renovierungs- und Reparatur-Arbeiten.
Es wird nicht überraschen, dass die beiden sich im „Bertolini’s“ kennengelernt haben. „Sie hat direkt nebenan gewohnt und war schon eineinhalb Jahre Gast hier“, erinnert er sich. Irgendwann, als schon fast alle Gäste weg waren, trafen sich die beiden am Eingang des Restaurants, kamen ins Gespräch und unterhielten sich bis vier Uhr morgens. „Einen Monat später sind wir zusammengezogen und nach einem halben Jahr habe ich ihr in den Dolomiten einen Antrag gemacht“, erinnert sich Massimiliano Bertolini – und das ganz offenbar sehr gerne, denn die Angebetete sagte „Ja!“. Nach dem Eintritt dieses privaten Glücks wartet er nun auf die Rückkehr des geschäftlichen Booms für sein Restaurant.