Mülheim. Wer „Die Schule der magischen Tiere“ gesehen hat, kennt Leonard Conrads. Oder auch nicht. Einige private Fragen an den Kino-Newcomer aus Mülheim.
Als Hauptdarsteller in Filmen mitspielen, für die Millionen Menschen ins Kino gehen - dieser Traum hat sich für den Mülheimer Jungschauspieler Leonard Conrads (15) schon erfüllt. „Die Schule der magischen Tiere“ räumt ab, beide Teile sind extrem erfolgreich. Momentan macht aber die echte Schule dem Gymnasiasten mehr Arbeit. Ein Interview.
Du bist als Filmschauspieler richtig gut im Geschäft, gehst zur Schule, hast verschiedene Hobbys - war es für dich schwierig, für unser Interview überhaupt Zeit zu finden?
Nein, überhaupt nicht. Momentan ist es sehr entspannt. Klar, Hausaufgaben und Lernen für die Schule ist immer ein Thema. Ich bin jetzt in der EF, im ersten Jahr der Oberstufe, da wird deutlich mehr erwartet.
Mülheimer Kino-Newcomer ist Schülervertreter am Gymnasium Broich
Hast du heute noch andere Termine?
Heute nicht mehr, aber morgen habe ich einen Termin als Schülervertreter am Gymnasium Broich, für den ich abends zur Schule fahre. Denn da engagiere ich mich auch.
Und nebenbei treibst du noch Sport?
Zur Zeit mache ich Crossfit, teilweise mit Gewichten, aber auch viel mit dem eigenen Körpergewicht. Nicht, um massiv Muskeln aufzubauen, sondern eher, um fit zu bleiben. Wir trainieren in einer sogenannten Box. Für mich ist das optimal, weil ich ja keinen Vereinssport machen kann. Ich bin immer mal wieder zwei bis drei Monate weg, das wäre schädlich für ein Team.
Alle in der Familie unterstützen sich gegenseitig
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Deine kleine Schwester Ella hat auch Schauspielambitionen, deine Eltern waren früher beide Leistungssportler - wer ist in eurer Familie der Star?
Ich find’s cool, dass es bei uns keine Hierarchie oder Machtkämpfe gibt. Wir unterstützen uns gegenseitig sehr. Wenn meine Schwester ein Casting hat, helfe ich ihr, spreche die Gegenparts. Und unsere Eltern unterstützen uns bei allem, fahren uns auch überall hin.
Mit deinen Film- und Fernsehrollen hast du sicher schon einiges verdient. Bekommst du noch Taschengeld?
Taschengeld gab es bei uns noch nie. Wenn ich mal Geld für irgendetwas brauchte, habe ich es immer so bekommen. Aber mir geht es gar nicht um die Gagen. Seit ich vier war, wollte ich Schauspieler werden, jetzt bin ich einer. Geld ist dabei für mich nur Nebensache. Ich spare für den Führerschein, weil ich auch den Motorradführerschein machen will.
Gehst du privat auch gerne ins Kino?
Unglaublich gerne. Ich liebe Geschichten. Ich lese auch sehr gerne und schreibe selber etwas, aber im Kino entsteht immer eine besondere Magie, das macht mir immer wieder Spaß.
Als Kind gerne Fantasy-Filme im Stil von Harry Potter gesehen
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Hast du einen Lieblingsfilm?
Tatsächlich nicht. Früher als jüngeres Kind habe ich am liebsten Fantasy-Filme gesehen, in Richtung Harry Potter. Doch je älter ich werde, desto vielfältiger wird es, weil ich ja jetzt wegen der FSK-Freigabe auch viel mehr Filme sehen kann.
Dein Lieblingskino?
Ich glaube, dafür kenne ich noch zu wenige. Einen besonderen sentimentalen Wert hat für mich das kleine Programmkino am Dellplatz in Duisburg, in der Nähe wohnt meine Oma. Dort gab es immer Events, bei denen wir als Kinder waren, wenn „Hui Buh“ lief zum Beispiel eine kleine Geistersuche. Auch die Filmpassage im Mülheimer Forum fand ich gut, die es ja leider nicht mehr gibt. Beim ersten Teil der „Schule der magischen Tiere“ haben wir dort eine Charity-Vorstellung organisiert, alle Einnahmen wurden an die Freddy Fischer Stiftung gespendet. Etwas Ähnliches machen wir am 13. November mit Teil zwei im Mülheimer Cinemaxx.
Du bist jetzt 15 Jahre alt und wirst in Zukunft keine Kinderrollen mehr spielen. Du musst dich neu orientieren - könnte das zum Problem werden?
Das stimmt, Kinderrollen werde ich nicht mehr spielen, aber ich bin auch gespannt auf neue Jugendlichen- oder später Erwachsenenrollen. Seit ich 15 bin, sind die Regelungen des Jugendschutzgesetzes auch nicht mehr so streng wie für Kinder, etwa was die Arbeitszeiten angeht.
„Die Schule der magischen Tiere“ - Teil drei ist schon fest geplant
Welchen Film drehst du als nächstes?
Ich mache gelegentlich Castings, aber das nächste Projekt wird wohl Teil drei der „Schule der magischen Tiere“. Der ist schon fest geplant, und ich hoffe natürlich, dass ich wieder dabei bin, weil ich schon in den ersten beiden Teilen mitgespielt habe. Als wir für den zweiten Teil wieder ans Set gekommen sind, war es krass: Einige habe sich erst gar nicht wiedererkannt, weil sie sich innerhalb von zwei Jahren so verändert haben. Teil eins hatten wir 2019 fertig gedreht, aber wegen Corona konnte der Film lange nicht laufen. 2021 haben wir Teil zwei gedreht, kurz bevor der erste ins Kino kam.
Du hattest schon als Zehnjähriger eine große Rolle im Musical „Tarzan“, das im Oberhausener Metronom-Theater lief. Ende 2023 soll es in Stuttgart neu starten - wirst du es dir anschauen? Bist du überhaupt Musical-Fan?
Wenn wir die Chance bekommen, sehe ich mir „Tarzan“ bestimmt an. Da mein Traum aber immer Filmschauspieler war, haben sich meine Interessen in diese Richtung verlagert. Meine ganze Familie mag aber Musicals: „Die Eiskönigin“ haben wir gesehen oder „Wicked“.
Benefiz-Vorstellung im Cinemaxx
Seine Schauspielkarriere startete Leonard Artur Conrads (15) als Zehnjähriger: Er spielte den jungen Tarzan im gleichnamigen Musical, das im Oberhausener Metronom Theater lief. 2020 wirkte er in einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung für das ZDF mit.
Viele Kinofans dürften Leonard aus „Die Schule der magischen Tiere“ kennen. In beiden Teilen tritt der Mülheimer auf.
Teil 1 war der besucherstärkste deutsche Film 2021, mittlerweile haben ihn mehr als zwei Millionen Besucher gesehen. Auch Teil 2, der am 29. September startete, hat schon mehr als 1,7 Millionen Leute ins Kino gelockt und ist bisher der erfolgreichste deutsche Film 2022.
Am Sonntag, 13. November, soll es nach Auskunft von Leonards Familie ein Charity-Event im Cinemaxx Mülheim (Rhein-Ruhr-Zentrum) geben: Ab 11.30 Uhr läuft eine Sondervorstellung von „Die Schule der magischen Tiere 2“.
Die Einnahmen sollen der Freddy Fischer Stiftung gespendet werden, die benachteiligte Kinder und Jugendliche im Ruhrgebiet unterstützt. Nähere Infos gibt es auf Instagram (@leonardconrads) und auf der Website leonardconrads.com.
Du hast längst einen eigenen Instagram-Account, eine eigene Website - gibt es noch etwas Wichtiges, das du anderen Kindern und Jugendlichen mitteilen möchtest?
Ich habe zum Beispiel ein Interview für das neue Mentling-Magazin gegeben, das von jungen Leuten für junge Leute gemacht wird. Dort geht es weniger um Filme, eher darum, wie wir die Welt sehen. Bei mir geht’s um belächelte Ziele, Selbstwert und den eigenen Weg zum Glück. Das hat mir mega viel Spaß gemacht, und ich hoffe, dass wir anderen Kindern und Jugendlichen auf diese Weise auch Mut machen können.