Mülheim. Von Diskriminierung zu sprechen, wäre zu hoch gegriffen. Warum der Mülheimer Rennclub sich aber keinen Gefallen getan hat, das Festival abzusagen.
Stimmt: Vertrag ist Vertrag – und nicht selten gilt eben auch ein nebenbei geflossenes Wort mit Handschlag. Das ist eine Frage der Kultur.
Gleich von „Diskriminierung“ zu sprechen, wäre wohl zu hoch gegriffen, doch einen Gefallen hat sich der Rennclub nicht damit getan, das Festival kurz vor knapp abzusagen. Denn das ist eine Frage der Kultur. Es hinterlässt den Eindruck eines fehlenden Gespürs beim aus Berlin gesteuerten Umgang mit Mülheimer Akteuren und der mangelnden kulturellen Kompetenz gegenüber internationalen Partnern.
Und auch das ist eine Frage der Kultur: Barsche Sätze wie „wir sind nicht die Wohlfahrt“ verletzen und passen nicht zur Visitenkarte eines Clubs, der sich bis neulich aus eigener Kraft wirtschaftlich nicht halten konnte, und deshalb als Veranstaltungsort neben rassigen Pferden auf zusätzliche „Geschäftsfelder“ setzen wollte.
Die Eskalation ist Wasser auf rechte Mühlen und Ausländerfeindlichkeit
Denn eines ist doch klar: Um seine Einnahmen hatte der Rennclub in diesem Fall nicht zu bangen brauchen – dafür bürgten auch die Fördermittel für das Festival durch die öffentliche Hand. Mit mehr Gespür für die besondere Lage hätte die Eskalation verhindert werden können.
Müssen, denn was folgen wird, ist klar wie ein Abwurf beim Oxer. Der Fall wird rechten und ausländerfeindlichen Gesinnungen Wasser auf die Mühlen gießen. Und auch der Rennclub läuft Gefahr, als wenig partnerschaftlicher Veranstalter mit Schaden zu nehmen.
Keine Position bezieht dabei die Kulturdezernentin. Das ist zunächst richtig, besser aber wäre es, die Brücken zwischen beiden Seiten wieder zu bauen. Es ist eine Frage … genau.