Mülheim. Eine vertikale Farm auf dem Rathausplatz oder eine schwimmende Insel auf der Ruhr - Mülheimer Bürger haben Ideen für die Zukunft entwickelt.
Eine schwimmende Insel auf der Ruhr, die als schattiger Rückzugsort für die Menschen dient und gleichzeitig Lebensraum für Tiere bietet? Oder eine vertikale Farm auf dem Rathausplatz, die auf verschiedenen Ebenen für Anbau und Zucht genutzt werden kann? Die Ideen, die rund 20 Personen im Juli bei Workshops im Rahmen des Projektes „ModelCity“ entwickelt haben, sprühen vor Fantasie. 1:1 umsetzbar sind sie wohl nicht, aber auch nicht so unrealistisch.
Die Medienkünstler von sputnic und der Theater-Allianz vier.ruhr haben die Pläne mit interessierten Mülheimerinnen und Mülheimern (von 8 bis 60 Jahren) geschmiedet – unterstützt von einer Fachfrau für Gebäude- und Städtebau, der Architektin und Künstlerin Agnes Giannone. Im Zentrum der Arbeit standen Fragen wie „Wie möchten wir in Zukunft leben?“, „Was braucht eine Innenstadt?“, „Gibt es dort genug Rückzugsorte für die Bürger?“ oder „Wie können wir dem Klimawandel baulich entgegentreten?“.
„Nichtsnutzort“ auf dem Mülheimer Bahnhofsvorplatz
Auch interessant
Sechs Standorte in der Mülheimer City wurden ausgewählt - als mögliche Locations für zukunftsträchtige architektonische Eingriffe. „Zunächst wurden in Kleingruppen Ideen ausgebrütet und Zeichnungen angefertigt, später dann kleine Modelle gebaut. Wir konnten dabei auf eine riesige Materialsammlung zurückgreifen - von Pappe und Watte bis hin zu kleinen Spielzeugfiguren“, berichtet Malte Jehmlich von sputnic.
So entstand etwa das Modell eines „Nichtsnutzortes“ für den Bahnhofsvorplatz: Auf einer Plattform können sich Interessierte hochziehen lassen in einen geschützten Raum, in dem sie Erholung finden. Auch ein Stadttor als Eingang zur Schloßstraße hat eine Gruppe konzipiert. Es soll Studentenwohnungen und Büros beherbergen und über einen mehrstöckigen begrünten Dachgarten verfügen. „Der kann für sportliche Aktivitäten wie Freeclimbing genutzt werden, würde aber auch zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen“, erklärt Malte Jehmlich.
Ausstellung und Rundgang durch die Mülheimer City
Wie junge Leute Mülheim jugendgerechter entwickeln wollenDie Original-Modelle und Skizzen sind ab dem 13. August und bis zum 3. September in der vier.zentrale an der Leineweberstraße 15 zu sehen, aber auch als „Augmented Reality“ an den sechs ausgewählten Standorten zu bewundern. Dort stehen Aufsteller, an denen man mit dem Handy einen QR-Code scannen kann, um sich dann das entsprechende Architektur-Modell in die reale Szenerie hineinbeamen zu lassen.
Ein geführter Rundgang zu den sechs Stationen findet am kommenden Samstag nach der Ausstellungseröffnung um 16 Uhr statt. In der vier.zentrale kann man gegen Pfand auch ein Tablet ausleihen, auf dem man die Szenerien samt Modellen besser sehen kann als auf dem Smartphone.
Weitere Informationen auf www.modelcity.vier.ruhr. Auf dieser Website gibt es auch eine Karte mit den sechs Standorten.