Mülheim. Pommesbuden gibt es in Mülheim zuhauf. Von scharfer Currywurst über knusprige Pommes bis hin zu italienischer Hausmannskost ist einiges dabei.
Der kleine Wagen steht etwas abgelegen an der Brunshofstraße in Raadt. Die „Imbissliebe“ kennen aber dennoch viele Leute im Gewerbegebiet am Flughafen. Marco Meloni und seine Mutter Annegret bereiten sich gerade auf den Ansturm zur Mittagszeit vor. Seit 2020 gehört ihnen die Pommesbude, die weit mehr bietet als Fritten und Currywurst.
Auf der Speisekarte stehen neben den Imbissklassikern wie Schaschlik und Bratwurst zünftige deutsche Gerichte - etwa Linseneintopf oder gefüllte Paprikaschoten - aber auch italienische Gerichte. Denn der Vater von Marco stammt aus Sardinien und bringt mediterrane Rezepte in den kleinen Familienbetrieb mit ein. „Unsere Bolognese köchelt tatsächlich sechs Stunden vor sich hin“, berichtet der Sohn.
Mülheimer Flugschüler kommen regelmäßig zum Essen
Das scheint sich auszuzahlen. Drei Flugschüler vom Flughafen gegenüber überlegen nicht lange. „Hier gibt es die beste Bolognese in ganz Mülheim“, antworten sie auf die Frage, womit die „Imbissliebe“ punktet. Woher sie das Angebot kennen? „Das spricht sich hier in der Gegend rum“, sagt Daniel Ismer, lobt gemeinsam mit seinen Kollegen das „superleckere Essen und die fairen Preise“ (Anm. der Redaktion: 5,60 Euro Nudeln Bolognese, 5 Euro Pommes/Currywurst).
Da heute Freitag ist, nehmen nicht alle das typische Imbissgedeck. Freitags, da sind die Melonis „etwas altmodisch“, gibt es als Tagesgericht immer Fisch – heute „Tilapia-Filet mit Kartoffelsalat und Gemüse“. „Wir bieten verschiedene Fischsorten an – manchmal auch Kibbelinge“, sagen sie. Die Pommes hier sind äußerst knusprig (wir haben es getestet). Das Geheimnis: „Wir benutzen frische Pommes Frites und keine tiefgefrorenen.“
Stammgast bestellt bei Mülheimer Imbiss-Wagen mit lautem Pfiff
Eine Reihe an Stammgästen aus der Flughafensiedlung, vor allem aber aus den Firmen im Gewerbegebiet haben die Melonis schon. Einige Mitarbeiter aus der Lipo-Klinik beispielsweise lieben ihre Nudeln mit (selbstgemachter) Gorgonzolasoße und Walnüssen. Ein junger Mann aus dem benachbarten Industrietechnikunternehmen kommt beinahe täglich her und hat eine besondere Art der Bestellung erfunden. Er öffnet einfach das Fenster, pfeift laut und streckt Marco Meloni einen Finger entgegen. Soll heißen: „Einmal Pommes/Currywurst!“ Wenig später holt er das fertige Essen ab.
„Wir möchten die Leute überzeugen mit Qualität. Wir kochen mit Liebe“, sagt Annegret Meloni. Die Öffnungszeiten (aktuell 11.30 bis 14 Uhr) wollen sie ausbauen, künftig morgens auch belegte Brötchen verkaufen oder die Nachbarfirmen mit Schnittchen für Feierlichkeiten versorgen. Kommt alles noch besser ans Laufen, wollen die Melonis ihren kleinen Außenbereich überdachen. Denn: „Hier oben am Flughafen pfeift der Wind oft heftig“, sagt Marco.
„Spontantäter“ halten in Mülheimer Stadtteil an
Der „Imbiss im Hof“ in Selbeck hat bereits zwei schöne überdachte Terrassen. Auch er lebt von der Mund-zu-Mund-Propaganda, profitiert von der Bundesstraße, die durch den Stadtteil führt. Nicht selten halten Vorbeifahrende, die die Pommes-Tüte am Straßenrand erspäht haben, kurzerhand an. „Spontantäter“ nennt sie Inhaber Frank Kulik.
In und über Selbeck hinaus sei seine Pommesbude bekannt. Seine Spezialität: die Currywurst. Und die selbstgemachte Currysoße in drei Schärfestufen – angenehm, deutlich oder extra scharf. „Viele Kunden mögen auch meine selbstgemachten Frikadellen“, sagt der Betreiber, der an sieben Tagen von 12 bis 19 Uhr an der Fritteuse steht.
Wohl einzigartig: Trüffel-Mayo in Selbecker Imbiss
Es gibt Stammkunden, die kommen fünf Mal in der Woche, andere bestellen große Mengen und holen ab. „Etwa Gruppen aus dem Fliedner-Dorf. Da gehen dann gleich 20 Gerichte raus“, berichtet Frank Kulik. Da im Moment gebaut wird in Selbeck, kommen die Bauarbeiter oft mittags her. Auch Kinder und Jugendliche aus der Siedlung steuern den Imbiss gerne an.
Viele holländische Snacks hat Frank Kulik auf der Karte – nicht nur Frikandel, auch Bami-Scheiben oder Käsesoufflé. Vermutlich einzigartig in Mülheim ist seine Trüffelmayo. Beliebt auch die Schnitzel für fünf Euro das Stück (Pommes 2,20 bis 3,40 Euro, Currywurst 2,90 Euro). Die steigenden Rohstoffpreise – zum Beispiel für Fleisch und Öl - machen dem Kleinunternehmer derzeit Sorgen. Mit Preiserhöhungen reagiert hat er aber noch nicht.
Die „Hans Wurst“ in Styrum ist klein, aber fein. Die Imbissbude wird seit zwei Jahren von Sandra Wengler alleine betrieben, davor waren es zehn Jahre zusammen mit ihrem Mann. Der Standort auf dem Rewe-Parkplatz an der Heidestraße 21 werde hauptsächlich von Stammkunden besucht, sagt sie. „Als wir früher direkt an der Straße standen, waren es oft verschiedene Kunden, aber durch den Umzug auf den Parkplatz hat sich das verändert.“
Spezialität ist die Currywurst, die es in in vielen unterschiedlichen Variationen gibt. Von „Erdnuss-Style“ über „Sweet Chili-Style“ bis hin zu „Jalapeño-Style“, falls man es extra scharf mag. Aber natürlich auch die klassische Currywurst sowie Pommes hat die „Hans Wurst“ zu bieten (Pommes 2,50Euro, Currywurst 2,70Euro). Zum ersten August hin würde Sandra Wengler aber gezwungenermaßen die Preise etwas anheben: „Das ist sowieso längst überfällig, da wir unsere Preise seit knapp sieben Jahren nicht mehr erhöht haben.“
Sechs verschiedene Schärfegrade bietet der Imbiss an
Viele Auswahlmöglichkeiten gibt es bei der Currysoße, sechs Stufen von Schärfe, beginnend bei A mit 8000 Scoville bis hin zu D mit einer Million Scoville können bestellt werden. „Als wir die Stufen damals eingeführt haben, überschätzten sich die Leute oft“, erzählt Sandra Wengler. „Es wurde dann beispielsweise eine Portion Currywurst mit Stufe D bestellt und zu sechst geteilt, und trotzdem brauchten die Leute danach Milch und Brot“, erinnert sie sich und lacht. „Am beliebtesten ist aber die vom Haus empfohlene Stufe A+.“ Es ist ihr außerdem wichtig, keine Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe bei der Soße zu verwenden.
Die Öffnungszeiten der „Hans Wurst“ variieren: „Meistens öffnen wir um zehn oder elf Uhr, manchmal schon um sieben, dann wieder mal erst um 13 oder 14 Uhr. Geschlossen wird bei uns ungefähr um 18 oder 19 Uhr, manchmal schon um 16 oder 17 Uhr“, steht auf einem kleinen Schild geschrieben. Wer bei den Öffnungszeiten Glück hat, kann das Essen an mehreren kleinen Tischen draußen vor dem Imbiss genießen.
Info-Box:
- „Pommesbuden“ gibt es jede Menge in Mülheim. Legendär etwa ist „Erikas Braterei“ an der Aktienstraße. Jünger, unter anderem auch mit veganer Kost, ist das „Esszimmer“ in Eppinghofen. Ganz neu eröffnet hat der Imbiss „Ruhrfeuer“ an der Zeppelinstraße in Holthausen mit modernen Gerichten bis zur Bowl.
- Welche ist Ihre Lieblings-Pommes-Bude? Wo lassen sie sich von Currywurst und Fritten oder anderen Imbiss-Leckereien verführen? Wir nehmen Ihren Imbiss-Tipp in eine Liste auf, die bald auf www.waz.de/muelheim zu finden sein wird und regelmäßig aktualisiert werden soll.
- Schreiben Sie uns an redaktion.muelheim@funkemedien.de.