Mülheim. Das Impulse Theater Festival in Mülheim findet wieder statt – mit Stücken, „die unter die Haut gehen“. Was Gäste im Ringlokschuppen erwartet.

Das Impulse Theater Festival findet wieder statt. Das bedeutet: Theater mal anders – und zwar fernab von rotem Teppich, Prestige und Sektempfang. Denn für das Fest wird der Ringlokschuppen in Mülheim zur großen Bühne. Unter freiem Himmel gibt es Foodtrucks, gemütliche Strohballen und die Möglichkeit, die Künstlerinnen und Künstler kennenzulernen. Vorab verrät der Künstlerische Leiter, welche Stücke die Gäste zum Staunen bringen werden.

„Wir haben eine breite Auswahl an Stücken und sie gehen alle unter die Haut“, erzählt Haiko Pfost. Seit 2018 leitet er das Festival gemeinsam mit einem kleinen Team. Für das diesjährige Festival hatten sie aus 300 Produktionen der freien Theaterszene die neun spannendsten herausgesucht.

Theaterstücke in Mülheim sind außergewöhnlich und integrieren das Publikum

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Das Festival startet am 9. Juni mit einer großen Eröffnungsfeier und endet zehn Tage später. In diesem Zeitraum steht eine Menge auf dem Programm. Die Aufführungen sind sehr unterschiedlich: von Tanz über Gesang zu Comedy und Bewegungsperformances. Viele Stücke setzen sich kritisch mit aktuellen Themen auseinander. Oft geht es nicht nur um die leichten Momente im Leben, sondern um Trauer, Ausgrenzung, Rassismus und Stereotypen.

Denn wie schon angedeutet gibt es beim Impulse Theater Festival keine klassischen Stücke wie im Stadttheater. Die freie Szene beschäftigt sich eher mit modellhaften Arbeiten und testet viel aus. Das heißt: „Als Gast kommt man nicht nur her, schaut sich ein Stück an und geht dann wieder. Im Gegenteil: Es ist ein einzigartiges Erlebnis“, erklärt Haiko Pfost. So wird in manchen Stücken zum Beispiel auch das Publikum integriert.

Diese Theaterstücke sollen unter die Haut gehen und zum Nachdenken anregen

Für das Stück „Extinction Room (Hopeless)“ wird der Pavillon vor dem Ringlokschuppen zur Bühne. Durch audiovisuelle Elemente sind Vögel zu hören, die längst ausgestorben sind. Möglich ist das durch jahrzehntealte Tonaufnahmen. Das Zwitschern endet mit dem Sonnenuntergang am Abend. „Es hat eine traurige und schwermütige Komponente, ist aber auch sehr ästhetisch und sinnlich“, sagt Haiko Pfost.

Bei „Precious Moves“ zeigt Michael Turinsky, wie sich das Leben mit einer spastischen Lähmung anfühlt. Es geht um die Widerstandskraft des eigenen Körpers und die Langsamkeit, die im modernen Leben viel zu oft viel zu kurz kommt. „Am Ende tanzt der Künstler ein berührendes Solo – eben mit seinen besonderen körperlichen Möglichkeiten. So was gibt es kein zweites Mal.“

Weiter geht es mit „Lovesong“ – einer Produktion, die sich um Nationalfahnen und Nationalhymnen dreht. Hier geht es um die Frage: Welche Gefühle werden mit den Symbolen assoziiert? In einem anderen Stück steht Rassismus im Mittelpunkt. In „The Kids Are Alright“ zeigen Videoinstallationen, wie Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland leben, und wieso sie sich wünschen, dass es ihre Kinder mal besser haben.

Videoinstallationen und Projektionen sorgen für neue ästhetische Formate

In „Madama Butterfly“ beschäftigt sich eine japanische Regisseurin mit Stereotypen und Körperidealen. „Dieses Stück ist ästhetisch etwas ganz Neues, weil es Avatare als Projektionen gibt. Sie sind im Spiel miteingebaut und das ist aufregend zu sehen“, erzählt Haiko Pfost.

Eine weitere Aufführung gibt es übrigens auch in der Vier.Zentrale in Mülheim. Bei „Queens. Der Heteraclub“ handelt es sich um einen Club ausschließlich für Frauen, die Männer begehren. „Es wird eine emotionale Achterbahnfahrt. Alle Stücke sind sehr besonders.“