Mülheim. Mülheim: Bei der Fußsprechstunde im EKM sieht der Orthopäde Dr. Tobias Hesper Plattfüße in allen Altersgruppen. Behandlung ist nicht immer nötig.

Plattfüße sind zwar keine „Volkskrankheit“, doch diese Fehlstellung des Fußes ist ein häufiges Phänomen. Es betrifft viele Menschen, von ganz jung bis ganz alt. Nicht alle leiden darunter, nicht alle „Plattfüße“ sind behandlungsbedürftig. Der Orthopäde Tobias Hesper bietet im Evangelischen Krankenhaus Mülheim wöchentlich eine „Fußsprechstunde“ an.

PD Dr. Tobias Hesper (38) wechselte vor einem Jahr von der Düsseldorfer Uniklinik ans EKM, er leitet hier das Department Fuß- & Sprunggelenk in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Jeder zweite Patient in seiner Sprechstunde komme zwar mit behandlungsbedürftigen Ballen-, Hammer- oder Krallenzehen, doch die Plattfuß-Patienten schätzt er auch auf rund 20 Prozent. Beim Plattfuß ist das Fußlängsgewölbe abgesenkt, die ganze Fußsohle berührt beim Laufen den Boden. Es kann zur Überlastung, zu Schmerzen kommen, spätestens dann suchen viele wohl einen Arzt auf.

Mülheimer Orthopäde: Bei Operation im frühen Alter könne man viel erreichen

„Plattfüße kommen in allen Altersgruppen vor, bei Neugeborenen wie bei Greisen“, sagt Hesper. Es gibt angeborene Fehlstellungen bei Kindern, die behandelt werden sollten, aber das sei eher selten. Vor dem Plattfuß kommt, salopp gesagt, der Knick-Senk-Fuß, und das sei bei Kindern bis etwa zum zehnten Lebensjahr meist unbedenklich, erklärt Hesper. „Das Fußgewölbe entwickelt sich bis zum zehnten Lebensjahr.“ Wenn der kleine Patient keine Beschwerden habe, sollte er in regelmäßigen Abständen ärztlich beobachtet werden. Kinder könne man animieren, viel barfuß zu laufen und mit den Zehen Dinge zu greifen.

Mülheimer Rat spricht sich für Container-Flüchtlingsdorf aus

Wächst der Plattfuß sich nicht aus bis zum zehnten Lebensjahr, haben Kinder sogar Schmerzen, wäre ein Besuch der Sprechstunde sinnvoll. Ob eine konservative Behandlung mit Einlagen oder ein operativer Eingriff nötig sei, ergebe die Untersuchung. Eine OP müsse Eltern nicht schrecken: „In dem Alter kann man mit geringem Aufwand viel erreichen“, beruhigt Hesper. Den Eingriff mache man oft sogar ambulant.

Später, wenn der Fuß ausgewachsen ist, sei der operative Aufwand höher, der Heilungsprozess dauere länger, erklärt der Orthopäde. Bei Jugendlichen und Erwachsenen können erbliche Faktoren, eine Fehlbelastung, Bindegewebserkrankungen oder Übergewicht zu Plattfüßen führen, erläutert er. Auch rheumatische Leiden oder Arthrose können einen Plattfuß begünstigen.

Am Mittwoch, 11. Mai, hält Dr. Hesper um 18 Uhr im EKM den Vortrag „Wieder schmerzfrei laufen – Diagnostik und Therapien bei Beschwerden des Fuß- und Sprunggelenks“ (Konferenzsaal, Haus B, 10. Etage). Eine Anmeldung (bis 10. Mai) unter unternehmenskommunikation@ategris.de oder 0208 309-3535 ist nötig. Teilnehmer brauchen einen negativen Testnachweis, nicht älter als 24 Stunden.