Schon am ersten Tag der Schadstoffmessung an der Aktienstraße sind die Werte überhöht. Es soll überprüft werden, ob der aktuelle Luftreinhalteplan ausreicht, um Feinstäube und Stickoxide im gesetzlich geforderten Maß aus der Luft zu verbannen.
Erst am Dienstag hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) seine Anlage zur Messung von Feinstaub und Stickoxiden an der Aktienstraße in Betrieb genommen, schon am ersten Tag waren die gesetzlich zulässigen Immissionswerte für Stickstoffdioxid erheblich überschritten.
Wie berichtet, will das Lanuv nach ersten Messungen im Jahr 2006 nun überprüfen, ob sich die Schadstoffbelastung mit Stickoxiden und Feinstäuben im Mülheimer Nordosten verringert hat. Nachdem vor vier Jahren eine überhöhte Belastung festgestellt worden war, hatten Stadt und Bezirksregierung zunächst einen Aktionsplan für die Aktienstraße erarbeitet, später ging dieser in den Luftreinhalteplan über. Eine konkrete Maßnahme zur Schadstoffreduzierung greift aktuell noch: Auf der Aktienstraße gilt zwischen Mellinghofer Straße und A 40 ein Durchfahrtverbot für Lkw ab zulässigem Gesamtgewicht von 2,8 Tonnen.
Hat dies und haben andere Maßnahmen dazu beitragen können, dass die Schadstoff-Immissionen in den gesetzlichen Rahmen gezwängt werden konnten? Diese Frage gilt es nun zu klären. Bis Jahresende will das Lanuv die Feinstäube PM10 und PM2,5 sowie Stickstoffmonoxid und -dioxid messen. Beim Feinstaub PM 10 gilt: An nicht mehr als 35 Tagen im Jahr darf die durchschnittliche Tagesbelastung größer als 50 Mikrogramm/m3 betragen, der seit diesem Jahr herabgesetzte Grenzwert für Stickstoffdioxid: 40 Mikrogramm/m3 im Jahresmittel.
Am Dienstag erreichte letzterer in der halbstündigen Erfassung eine Spitze von 198 Mikrogramm/m3. Das könnte das erste Indiz dafür sein, dass Gabriele Wegner, stellvertretende Leiterin des Mülheimer Umweltamtes, mit ihrer Prognose richtig liegt: „Ich fürchte, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen und nachgebessert werden muss.” Wegner befürwortet für diesen Fall die Ausweitung der Umweltzonen. Die Stadt hatte sich in der Diskussion zur Luftreinhaltung ohnehin für eine flächendeckende Zone mit Fahrverboten für Kraftwagen mit veralterter Filtertechnik ausgesprochen. Durchsetzen hatte sie sich aber nicht können. Im Ergebnis stand eine Minizone in wenig bewohnter Lage in Styrum.