Mülheim. Die Flüchtlingskinder im Camp in Mülheim-Saarn konnten sich freuen. Dank einer Spende bekamen sie Geschenke – ausgeliefert vom VdK.
Ein Gefühl wie Weihnachten und das kurz nach Ostern. Das erlebten 100 Flüchtlingskinder am Montag (25. April) an der Mintarder Straße. Dort leben in einem vom Deutschen Roten Kreuz betreuten Camp 370 Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen sind.
Das Wohnzelt, in dem sonst gegessen wird, wurde zu einem großen Bescherungsraum. Helfer des Sozialverbandes VdK und Betreuer des Roten Kreuzes verteilten Klemmbausteinkästen, mit denen die Kleinen große Dinge bauen können, etwa ein Schiff, eine Lokomotive, einen Dinosaurier oder ein Feuerwehrauto. „Wir haben die Baukästen bei Thorsten Klahold in Paderborn abgeholt und hier hingebracht“, berichtet VdK-Helferin Ursula Busch. Und ergänzt: „Die Spendenaktion Bricks4Kids hat das möglich gemacht.“
200.000 Euro für Prozess wurden in eine Spende umgewandelt
Zum Hintergrund: Importkaufmann Thorsten Klahold sah sich einer existenzbedrohenden Klage eines großen Herstellers von Klemmbausteinen ausgesetzt, weil er vergleichbare und kompatible, aber erheblich preiswertere Klemmbausteine eines chinesischen Herstellers importiert hatte. Auf dem Internet-Videokanal Youtube fand Klahold schnell spontane Unterstützer, die für ihn 200.000 Euro einsammelten, damit er den Prozess gegen den Klemmbaustein-Riesen bezahlen könne. Doch das musste der Importkaufmann aus Paderborn dann doch nicht. Denn seine chinesischen Geschäftspartner übernahmen die Prozesskosten.
So wurden auf einen Schlag 200.000 Euro Spenden frei, die inzwischen durch weitere Spenden auf 395.000 Euro angewachsen sind. Der Paderborner Unternehmer gründete daraufhin die Spendenaktion Bricks4theKids, die seitdem Klemmsteinbaukästen an Kinder in Not verschenkt. „Auch wenn wir inzwischen keine Sachspenden mehr annehmen, sondern um Geldspenden bitten, weil wir diese flexibel und zielgerichtet einsetzen können, freuen wir uns über diese punktuelle Sachspende, die dafür sorgt, dass sich die Kinder auch im Innenraum mit eigenem Spielzeug sinnvoll beschäftigen können“, erklärt DRK-Geschäftsführerin Nina Rasche.
Einige Kinder sind schon zwei Mal vor dem Krieg geflohen
Das Rote Kreuz betreut das Flüchtlingscamp an der Mintarder Straße zurzeit mit 20 Helfern. Auch der ehrenamtliche Kreiseinsatzleiter des DRK-Kreisverbandes, Martin Meier, und die ebenfalls ehrenamtliche VdK-Kreisvorsitzende Ingrid Schmidt waren bei der Geschenkausgabe des 5000 Mitglieder zählenden Sozialverbandes VdK am Montagnachmittag vor Ort. Unter den beschenkten Kindern sind auch Kinder aus Syrien, die vor dem Krieg in ihrer Heimat in die Ukraine geflohen waren und jetzt erneut vor dem russischen Angriffskrieg nach Deutschland fliehen mussten.