Mülheim. Nach einer langen Schweigephase erläutert die Deutsche Bahn nun die Planungen für Lärmschutz auf Mülheimer Stadtgebiet. Es gibt Überraschungen.

Seit vielen Jahren warten die Anwohner entlang der Bahntrassen in Styrum und Winkhausen auf Lärmschutz durch die Deutsche Bahn. Und sind Jahr für Jahr vertröstet worden. Nun meldet sich die Bahn zu Wort und sagt zu, diese in den Jahren 2025 und 2026 gebündelt umzusetzen.

Warum diese Maßnahmen, die immerhin 2018 in zwei Bürgerinformationsveranstaltungen angestoßen worden sind, noch weitere drei Jahre auf sich warten lassen sollen? „Die Plangenehmigung für den Bereich Mülheim Hauptbahnhof liegt erst seit Anfang 2022 vor“, antwortet ein Bahnsprecher. Vorher wäre ein Bau aus Genehmigungsgründen nicht zulässig gewesen.

Planungen im Bereich Mülheim-Styrum bremsen Maßnahmen auch in Winkhausen

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Doch selbst davon ist der Bereich Mülheim-Styrum noch weit entfernt. Er befindet sich derzeit sogar noch in der Entwurfsplanung, teilt die Bahn mit. Auch hier benötigt sie eine Plangenehmigung, bevor sie bauen darf. In der Regel braucht das zwei Jahre.

So war der Lärmschutz 2018 mal gedacht.
So war der Lärmschutz 2018 mal gedacht. © WNM

Vor allem dies führt dazu, dass die Bahn auch die Maßnahmen um den Hauptbahnhof und Winkhausen um zwei weitere Jahre verschiebt. „Wir haben uns im Interesse der Bahnkunden dafür entschieden, die Maßnahmen gebündelt in 2025 und 2026 umzusetzen“, heißt es. Denn die Baumaßnahmen können dann so koordiniert werden, dass etwa baubedingte Verspätungen und Zugausfälle größtenteils aufgefangen werden. „Die Bahnfahrt für Fahrgäste gestaltet sich dadurch angenehmer“, so der Sprecher.

So plant die Bahn in Styrum und Winkhausen aktuell

Und so der Planungsstand: Insgesamt sind in Mülheim sieben Lärmschutzwände (LSW) geplant, die zwischen der Hofstraße, Bahnhof Mülheim (Ruhr)-Styrum, Mülheim Bahnhof, Radschnellwegs RS1 und Winkhauser Talweg entstehen sollen.

Die 2019 noch erhoffte Gestaltung der Wände, etwa durch Begrünung, ist allerdings Geschichte. Die Stadt hatte sie als „Hingucker“ im Bereich des Radschnellweges in Winkhausen vorgeschlagen. Dagegen sollen nun einzelne transparente Elemente in Styrum installiert werden. Dort, wo Schallschutzwände zu Verschattungen von Gebäuden führen würden. Auch an einzelnen Straßenquerungen seien sie geplant, „um eine optische Barrierefreiheit zu ermöglichen“, heißt es. 2019 kündigte die Bahn noch an, diese teuren Lärmschutzwände werde es nicht geben.

Passive Maßnahmen soll es in Styrum an der Hohen Straße geben

Dort, wo Lärmschutzwände nicht möglich oder hilfreich sind, werde eine passive Lärmsanierung umgesetzt wie der Einbau von Schallschutzfenstern. So ist es in bestimmten Bereichen der Hohe Straße vorgesehen, hingegen sollen im Abschnitt zwischen Moscheeverein und Bahnhof Styrum Lärmschutzwände installiert werden.

Diese passiven Maßnahmen werden parallel zum Bau der LSW im Jahr 2026 starten. Die Wohngebäude, die für passiven Lärmschutz in Frage kommen, werden durch ein von der DB beauftragtes Ingenieurbüro kontaktiert.

Weitere Informationen zur passiven Lärmsanierung: laermsanierung.deutschebahn.com/startseite.html