Mülheim. Aus sozialen und ökologischen Gründen kritisieren die Jusos den geplanten Abbau der Schiene in Mülheim, so bei der Linie 104 am Kahlenberg.
Die Neuordnung und Entwicklung des Mülheimer Nahverkehrs wird zunehmend zum parteipolitischen Zankapfel. Deutlich kritisieren die Jusos den drohenden Rückbau des Schienenverkehrs in der Stadt – etwa am Kahlenberg-Ast. Für den ÖPNV-Sprecher Patrick Schultz zeigt sich hier ein Widerspruch auch schwarz-grüner Allianzen: „Der Plan sieht Schienenverkehr als schnellen Zubringer vor – und hier schneiden wir ihn ab.“
Aus Sicht der Jusos ist der Schienenverkehr sowohl sozial ein „Mobilitätsgarant für alle Schichten der Bevölkerung“ als auch ökologisch das „Rückgrat einer klimafreundlichen und nachhaltigen Verkehrswende“. Besonders mit dem Rückbau des Flughafen-Astes seit 2012 und der Einstellung der Schiene nach Styrum hätten sich Angebot und Qualität des Nahverkehrs verschlechtert.
Jusos schlagen vor, den Takt aller Straßenbahnen auf zehn Minuten zu erhöhen
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Als Gründe, den Kahlenberg-Ast zu erhalten, führen die Jusos sowohl Arbeitsstätten wie das MPI, Bildungseinrichtungen (Berufs- und Luisenschule) wie auch Freizeitangebote (Kahlenberg) an. „Jedes Auto, das nicht fährt, spart CO2“, argumentiert Schultz.
Die Jusos selbst schlagen folgende konkrete Anpassungen im Konzept vor: So lehnen sie den weiteren Abbau von Schienen ab und fordern, die Taktung aller verbleibenden Straßenbahnlinien auf zehn Minuten statt 15 zu erhöhen. Nur so könnten die erforderlichen Kapazitäten geschaffen werden, die durch die beabsichtigte Vermehrung des Zubringerverkehrs gebraucht würden.
Ebenfalls soll die Hauptlinie zwischen Saarner Kuppe und Zentrum einen Zehn-Minuten-Takt fahren. Die Buslinie 753 zwischen Selbeck und Luisenschule soll erhalten werden. Um die Angebote ausbauen zu können, so die Jusos, bedürfe es Hilfe von Land und Bund. Sie seien aufgefordert, noch mehr für die nötige Finanzausstattung der Kommunen zu tun.