Das Akkordeon-Quintett der Mülheimer Musikschule überzeugte in den letzten Jahren nicht nur die Jury beim Wettbewerb im fernen Prag.
Das Akkordeon ist wohl eines der vielseitigsten Instrumente überhaupt. Dementsprechend schwer fällt es dem Laien, die Feinheiten zu begreifen. Doch auch für die Virtuosen unter den Akkordeonisten gibt es eine Herausforderung, die immer präsent ist: die Imagefrage. „Es ist leider so, dass die meisten Menschen das Akkordeon vor allem mit Volksmusik in Verbindung bringen, dabei hat unsere Musik damit nichts zu tun”, erklärt das Mülheimer Akkordeonquintett „Accopur”.
Das Quintett der Mülheimer Musikschule wird gebildet von Daphne Schmitz, Christina Priem, Jan Sebastian Zipp, Markus Broszeit und Sascha Woitschetzki. Geleitet werden die fünf Musiker vom Akkordeonlehrer Johannes Burgard. Die Faszination für das doch etwas ungewöhnliche Instrument entdeckten die meisten schon im frühen Kindesalter. Es sei schon sehr wahrscheinlich, dass die Größe und die vielen Knöpfe die Begeisterung der Kinder weckten.
Trotz der immensen Möglichkeiten, die das Instrument biete, erscheine das Akkordeon jedoch in den Medien meist in Zusammenhang mit der Volksmusik. „Wir sind daher froh über jede Gelegenheit, den Menschen zu zeigen, dass noch viel mehr in einem solchen Akkordeon steckt”, sind sich die Mitglieder einig. Unter einem Symphonieorchester könnten sich die meisten Leute etwas vorstellen, bei einem Akkordeonquintett sehe es da ganz anders aus.
Mag es auch oft an öffentlicher Anerkennung mangeln, in der Szene hat sich „Accopur” in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Seit vier Jahren bereisen die fünf Hobbymusiker gemeinsam mit ihrem Lehrer Wettbewerbe von Innsbruck bis Prag. Und die Ergebnisse sind mehr als bemerkenswert. Dennoch stehe für die Gruppe die Platzierung nicht an erster Stelle, „wir wollen nur das zeigen, was wir können. Viel wichtiger ist für uns das Zusammenkommen mit Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen,” bemerkt Jan Sebastian Zipp.
Auch Lehrer Burgard zeigt sich erfreut über die Anerkennung, die seine Schüler in der Ferne erfahren, im Süden habe das Akkordeon einen ganz anderen Stellenwert, dagegen befände man sich bei uns im Westen fast in einer Diaspora. Nach Spitzenplatzierungen in Innsbruck als auch in der Italienischen Akkordeon-Hochburg Castelfidardo konnte die Formation im Oktober 2009 gar mit dem Siegerpokal für das beste Akkordeon-Quintett von den „4. Prager Harmonie Tagen” zurückkehren.
Bleibt noch zu klären: Wenn keine Volksmusik gespielt wird, was dann? Vor allem klassische Orgelstücke, aber auch Tango spielt das Quintett. Die meisten Menschen seien sehr überrascht, wenn sie das Quintett zum ersten Mal hörten. Beschreiben lässt sich die Musik daher nur schwer. Man muss sie erleben.