Die Geschäftsführung der Mülheimer Verkehrsgesellschaft MVG hat eine Entscheidung gefällt: Möglichst ab Mitte des Jahres will das Verkehrsunternehmen dem Duisburger Beispiel folgen und Fahrgästen, die länger auf ihren Bus oder ihre Bahn warten mussten, den Ticketpreis erstatten.

Die Geschäftsführung der Mülheimer Verkehrsgesellschaft MVG hat eine Entscheidung gefällt: Möglichst ab Mitte des Jahres will das Verkehrsunternehmen dem Duisburger Beispiel folgen und Fahrgästen, die länger auf ihren Bus oder ihre Bahn warten mussten, den Ticketpreis erstatten.

Den Beschluss zum sogenannten Pünktlichkeitsversprechen gab MVG-Sprecher Nils Hoffmann jetzt auf WAZ-Nachfrage bekannt. Das Verfahren zur Erstattung des Ticketpreises soll analog dem der Partner in Duisburg organisiert werden, so Hoffmann. Bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) hatte man im Pilotprojekt „Immer nach Plan” den Fahrgästen das Versprechen gegeben, nicht später als zehn Minuten nach Fahrplan am Ziel anzukommen. Bei Verspätungen von mehr als zehn Minuten gab's das Geld für ein VRR-Ticket zurück. Nach der Pilotphase hat die DVG diese Garantie mittlerweile entfristet. Erstattet wird in Duisburg der Fahrpreis einer Einzelfahrt der Preisstufe A2 (2,30 Euro für Erwachsene bzw. 1,30 Euro für Kinder). Maximal werden pro Monat zehn Fahrten erstattet.

Bei der MVG prüfen die Experten derzeit noch, ab wann Kunden das Pünktlichkeitsversprechen gemacht werden kann. „Wir haben die Entscheidung der Geschäftsführung, dass wir es einführen, vermutlich in der zweiten Jahreshälfte”, so MVG-Sprecher Hoffmann. Dass es die zweite Jahreshälfte werden dürfte, hängt zusammen mit der Bestrebung, die kommunalen Verkehrsbetriebe aus Duisburg, Mülheim und Essen zur Verkehrskooperation „Via” zusammenzuführen. Die neue Gemeinschaftsgesellschaft soll zum 1. Juli ihr operatives Geschäft aufnehmen, dann sollen auch Personal und Fahrzeuge im Verbund variabel eingesetzt werden können – die MVG verspricht sich dadurch mehr Verlässlichkeit bei der Fahrplantreue. „Natürlich wollen wir zum Start des Pünktlichkeitsversprechens auch die Pünktlichkeit steigern”, so Hoffmann. Es gehe den Kunden ja nicht darum, für Verspätungen den Ticketpreis erstattet zu bekommen, „sondern um eine vernünftige Dienstleistung”.

Zurzeit läuft beim Mülheimer Verkehrsbetrieb eine Fahrplantreue-Untersuchung. Zuletzt hatte die MVG für die Wochen vor Mitte Dezember eingestehen müssen, dass es häufiger zu Verspätungen und Ausfällen im Nahverkehr kam. Als Grund hierfür wurde eine zu dünne Personaldecke aufgrund der Kosteneinsparungen der letzten Jahre genannt. Ein außergewöhnlich hoher Krankenstand von weit mehr als verkraftbaren neun Prozent habe nicht aufgefangen werden können.