Mülheim. Der Auto-Club Europa hat drei Mülheimer Parkhäuser im Hinblick auf die Barrierefreiheit unter die Lupe genommen. Eine Top-Bewertung blieb aus.
Im Rahmen seiner bundesweiten Aktion „Barrierefrei besser ankommen“ hat der Auto-Club Europa (ACE) am Freitag drei Parkhäuser in Mülheim unter die Lupe genommen – auch mit Blick auf Eltern-Kind- sowie Frauenparkplätze. Zweimal gab es dabei gute Noten, die Top-Wertung von drei Sternen bekam aber keiner der Mülheimer Standorte. Begutachtet wurden die Parkmöglichkeiten unter der Schloßstraße, am Berliner Platz und im neuen Stadtquartier Schloßstraße.
„Es geht um die Teilhabe in unserer Gesellschaft, das gesellschaftliche Leben muss für alle erreichbar sein. Deswegen müssen Barrieren abgebaut werden“, sagt Tolga Kaya, der Regionalbeauftragte im ACE für Nordrhein-Westfalen. Parkhäuser müssten beispielsweise gewährleisten, dass Menschen im Rollstuhl genügend Platz haben, um selbstständig ein- und auszusteigen, dass sie am Automaten bezahlen können und das Parkhaus sicher erreichen und verlassen können.
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„Es gibt noch viel zu tun“, bilanziert Kaya und berichtet von vielen Hinweisen aus den Reihen der ACE-Mitglieder, die schließlich dazu geführt hätten, dass das Thema Inhalt der jährlichen Aktion wird. „Es wird nächstes Jahr noch ein größeres Thema, weil dann der gesamte ÖPNV barrierefrei werden muss“, sagt Kaya. Als Auto-Club beschränkt sich der ACE aber mit dem Parkplatz-Check auf seine Kernkompetenz.
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„Wir schauen uns die Behindertenparkplätze an und dabei vor allem die Ausschilderung und die Größe“, erklärt Kaya. Seine ehrenamtlichen Kollegen knien zu diesem Zeitpunkt auf dem Boden, um die Größe einer Parkbox an der Ruhrstraße abzumessen. „3,50 Meter!“ Damit ist die Vorgabe genau erreicht.
Ladesäulen und Automaten dürfen nicht zu hoch sein
Auch die Höhe der Ladesäulen und der Bezahlautomaten ist den Inspektoren wichtig. Beides muss für Menschen im Rollstuhl erreichbar sein. „Wir hatten schon Behindertenparkplätze, die mit einem Rollstuhl gar nicht zu erreichen waren“, berichtet Kaya. In dem Parkhaus am Berliner Platz beispielsweise sei der Aufzug nur durch das Passieren zweier schwerer Stahltüren zu erreichen gewesen.
Auch die Eltern-Kind- sowie Frauenparkplätze werden genau unter die Lupe genommen. Letztere sollten immer in der Nähe des Ausgangs sein, um die Wege zu verkürzen und dadurch auch die gefühlte Sicherheit zu erhöhen.
Hinweisschilder werden an der Ruhrstraße in Mülheimvermisst
„Viele verbinden Barrierefreiheit immer mit großen Dingen wie Aufzügen und Ausgängen, aber uns geht es auch um kleinere Missstände wie fehlende Hinweisschilder“, erklärt Kaya. Im Parkhaus an der Ruhrstraße würde er sich zum Beispiel am Eingang eine Markierung wünschen, damit Autofahrerinnen und Autofahrer direkt erkennen, auf welcher Ebene sie die entsprechenden Sonderplätze finden.
Das kostete dem Haus am Ende auch knapp die Drei-Sterne-Bewertung. Außerdem fehlten Plätze mit Sonderlänge für Autos, die eine Rampe ausfahren müssen. 12 von möglichen 16 Punkten notierte Kaya letztlich für das „Park one“ an der Rückseite des Stadtquartiers Schloßstraße. Auf ähnlichem Niveau lag auch das Parkhaus unter der Schloßstraße. Etwas abgefallen ist hingegen die Tiefgarage am Berliner Platz.
Die Inspektion endet allerdings an den Ausgängen der Tiefgaragen und Parkhäuser. „Nur dort haben wir Zutritt“, sagt Kaya. Dabei gibt es in den angrenzenden Bereichen oftmals noch die ein oder andere Hürde für Menschen mit Handicap. Es gibt noch viel zu tun.