Eng gedrängt mit Losen in der Tasche, Suppe im Magen und Glühwein in der Hand begrüßten die Mülheimer unbeeindruckt von Schnee und Kälte das Jahr 2010. Auch beim 20. Neujährchen lockte der gute Zweck und die Ruhr-River-Jazzband um die 1000 Besucher auf die Schleuseninsel.
Mehrere tausend Euro kamen gleich zum Auftakt der neuen WAZ-Aktion „Jolanthe” zusammen. Das Fundament legte dabei die Sparkasse mit 1000 Euro. Gesammelt wird diesmal für die „Schul-Tafel”, die Kinder unterstützt, denen Schulmaterialien wie Bücher, Hefte, Zeichensachen oder auch Turnschuhe fehlen. Betreut wird die Tafel vom Diakoniewerk Kultur & Arbeit.
Ein Thema, das den Besuchern beim Neujährchen offensichtlich sehr am Herzen lag. Jedes der insgesamt 999 Lose konnte an den Mann bzw. an die Frau gebracht werden, schließlich gab es auch zwei Freiflüge mit dem WDL-Zeppelin zu gewinnen. Und auch die traditionelle „amerikanische Versteigerung” eines Warenkorbes der Firma Tengelmann brachte einige hundert Euro ein.
Das Gewinnen stand jedoch bei den meisten Besuchern nicht im Vordergrund. Dementsprechend überrascht über den Hauptpreis, Wertpapiere der Sparkasse im Wert von 500 Euro, zeigte sich die Gewinnerin. „Wir kommen schon seit einigen Jahren zum Neujährchen, gewonnen haben wir bisher noch nie etwas,” erklärten Martina Bick und ihr Ehemann Achim Niel. Das Geld sei zwar schön, wichtiger sei jedoch die tolle Atmosphäre, das Treffen mit vielen Bekannten und der gute Zweck, war sich das Ehepaar einig. Stellvertretend für die Stadtspitze gratulierte Bügermeisterin Renate aus der Beek allen Beteiligten zur 20. Auflage der Neujahrsaktion und lobte die WAZ für das Engagement mit „Jolanthe”.
So feierten viele der Besucher nicht nur den Start ins Jahr 2010, sondern ein Stück weit auch sich selbst. Darunter die Ruhr-River Jazzband, die nicht nur für gute Stimmung sorgte, sondern sich ganz nebenbei selbst verloste. Ein ganz persönliches Geburtstagskonzert erwartet daher einen der Gewinner. Und auch das Team vom Franky's scheute wieder keine Mühen, um die Mülheimer am Neujahrstag warm und bei guter Laune zu halten. Serviert wurde der Klassiker: Erbsensuppe mit Würstchen im Bierkrug, und das alles ohne Schlaf und ohne Lohn, aber für den guten Zweck.
Dass sich die Aktion auch 2010 ohne Lohn lohnte, dafür sorgten die Besucher selbst. Sie machen seit 20 Jahren die Veranstaltung zu dem, was sie heute ist: eine Art Kultveranstaltung am Fluss. Eine Besonderheit diesmal: Manfred Mons und die Ruhr-River-Jazzband dürften gestern inoffiziell das Kulturhauptstadtjahr mit ihrem Konzert eröffnet haben. Keiner war früher auf den Beinen und an den Instrumenten.