Mülheim/Frankfurt. Gegen 27-jährigen Mülheimer wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Auf der Flucht vor der Polizei soll er einen schweren Unfall verursacht haben.

Ein beim Kiffen erwischter Mülheimer hat offenbar noch weit mehr auf dem Kerbholz. Der 27-Jährige war in der vergangenen Woche mit fünf anderen Männern an der Sportanlage Kahlenberg von der Polizei kontrolliert worden. Schnell fanden die Beamten bei der Überprüfung der Personalien heraus, dass gegen ihn gleich mehrere Haftbefehle vorlagen, einer davon wegen versuchten Mordes zur Verdeckung einer Straftat - erlassen vom Amtsgericht Frankfurt am Main.

Smart-Fahrer bei Kollision in Frankfurt schwer verletzt

Die dortige Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn nicht nur wegen versuchten Mordes, sondern auch wegen gefährlicher Körperverletzung, der verbotenen Teilnahme an einem Kraftfahrzeugrennen, Gefährdung des Straßenverkehrs, unerlaubtem Entfernen vom Unfallort, Diebstahl und Urkundenfälschung. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden soll der 27-Jährige am 20. Juli gegen 4 Uhr morgens in Neuss Kennzeichen gestohlen und an einem Mercedes AMG C63 angebracht haben. Mit dem Sportwagen soll er nach Frankfurt gefahren sein.

Als ihn dort die Polizei kontrollieren wollte, soll er geflüchtet und mit „deutlich überhöhter Geschwindigkeit“ durch die Innenstadt gefahren sein. An einer Kreuzung missachtete er auch eine rote Ampel und kollidierte mit dem Smart eines 68-Jährigen aus Frankfurt. Der Mann wurde dabei schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Der Mülheimer soll daraufhin ausgestiegen und zu Fuß vom Unfallort weggelaufen sein, ohne sich weiter um das Opfer zu kümmern.

Mercedes AMG C63 wird nach Unfall sicher gestellt

Keine Angaben machen die Ermittlungsbehörden zur Frage, warum sich der polizeibekannte 27-Jährige überhaupt auf den Weg nach Frankfurt gemacht hat. Aus ermittlungstaktischen Gründen äußert sich die Frankfurter Staatsanwaltschaft zudem nicht dazu, ob der Mülheimer auch der Halter des Unfall-Mercedes war oder ob das Fahrzeug gestohlen war und ob der Mann zum Unfallzeitpunkt im Besitz eines gültigen Führerscheins war. Das Tempo, mit dem der Sportwagen in den Smart stieß, sei ebenfalls Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Den Mercedes stellten die Behörden sicher. Der 27-Jährige sitzt seit seiner Zufalls-Festnahme in Untersuchungshaft.

Der Verdächtige war am 18. August mit fünf weiteren Männern an der Lembkestraße in Mülheim kontrolliert worden. „Augenscheinlich rauchten diese Personen Marihuana“, schrieb die Polizei in einer Mitteilung über den Vorfall. Als die Gruppe die Beamten bemerkte, rannten die Männer weg, konnten aber schon nach kurzer Zeit wieder eingeholt werden. Polizeibekannt waren sie alle. Ein Mann ohne festen Wohnsitz in Deutschland wurde ebenfalls per Haftbefehl gesucht, wegen Betrugs. Bei ihm fanden die Beamten einen Autoschlüssel. Im dazu passenden Wagen, der ganz in der Nähe parkte, lagen ein gestohlener Pass und „eine nicht unerhebliche Menge Cannabis“. Bei der Essener Polizei läuft daher zusätzlich ein Verfahren wegen illegalen Drogenhandels gegen die Gruppe.