Kurzer Gang an die Kasse, weg ist das Weihnachtsgeschenk. Preisnachlässe locken nach Weihnachten einkaufswillige Kunden in die Stadt.

Weiße Unterhosen, Bügeleisen, gelber Mp3-Player – alles gut gemeinte Weihnachtsgeschenke, doch viele davon landeten schnell wieder auf der Ladentheke.

Die Gassen des Forums waren am Montag fast so voll wie an den Tagen vor Weihnachten. Kunden trugen jede Menge Einkaufstüten umher, Schlangen bildeten sich vor den Kassen. Vor allem die Möglichkeit zum Umtausch wurde allseits gerne genutzt. „Es wird doch jede Menge zurückgebracht und umgetauscht”, bestätigt Tchibo-Filialleiterin Brigitte Joseph. Dass es häufig die kleinen Geschenke seien, die nicht gefallen, resümiert Volker Schneider, Teamleiter im Medimax: „Sei es mal das Bügeleisen in der falschen Farbe, oder die DVD vom unbeliebten Künstler.”

Dass man jedoch auch komplett danebenliegen kann, weiß Susanne Weidemann: „Wir haben unseren Kindern einen Fernseher zu Weihnachten geschenkt, der hat ihnen überhaupt nicht gefallen.” Nachdem dieser dann kurzerhand umgetauscht wurde, geht es jetzt auf neue Shopping-Tour. „Wir haben dafür ein paar Stiefel und ein PC-Spiel gekauft und werden auch noch ein bisschen Weihnachtsgeld auf den Kopf hauen.”

Vielleicht liegt es gerade am allgemeinen Verprassen des Weihnachtsgeldes, dass die Umtausch-Bilanz gestern allgemein als rückläufig eingeschätzt wurde. „Es wird zwar viel zurückgegeben, aber meistens kauft sich der Kunde direkt etwas Neues”, so Bettina Joseph. Dies kann auch Kaufhof-Filialleiter Daniel Lambert nur bestätigen: „In den letzten Jahren wurde weitaus mehr zurückgegeben. Wir versuchen aber auch, durch eine Art verlängerten Weihnachtsverkauf Kunden zu gewinnen.”

Durch Preisreduzierungen von bis zu 50 % lockt der Einzelhandel noch mal zahlreiche Kunden an. So auch Elisabeth Sander: „Eigentlich wollte ich nur ein bisschen spazieren gehen, doch die Sale-Schilder haben mich ins Geschäft getrieben.” Neben Klamotten, Handtüchern und Kerzen kaufte sie auch noch ein bisschen Weihnachtsdeko. „Mein ganzes Weihnachtsgeld habe ich schon wieder ausgegeben, aber bei den Preisen muss man ja auch zuschlagen”, so Elisabeth Sander.

Preise drücken – das ist häufig die letzte Möglichkeit, trotz Rückgabe Gewinn zu verzeichnen. „Umzutauschen ist reine Kulanzsache”, sagt der Kaufhof-Leiter, „viele Menschen sehen das als selbstverständlich an, doch eigentlich sind wir nicht dazu verpflichtet.” Die Frage nach dem ursprünglichen Sinn des Schenkens wirft Lambert ebenfalls auf: „Eigentlich zeigt man mit einem Geschenk doch seine Liebe, Zuneigung und investierte Zeit. Keiner sieht es gerne, wenn sein Geschenk wieder umgetauscht wird.”

Trotzdem stimmt Lambert dieser Serviceleistung uneingeschränkt zu, denn „jeder will doch an Weihnachten zufrieden sein und sich voll und ganz auf das neue Jahr freuen”.