Mülheim. Nach dem Massenausbruch auf einer Corona-Station hat sich die Situation im Mülheimer Marien-Hospital verschärft. Es gibt neun weitere Fälle.
Nach einem Massenausbruch bereits vor rund einer Woche wird das St. Marien-Hospital durch weitere Corona-Infektionen belastet. Eine weitere Station ist am Freitag abgeschottet worden.
Bereits am Wochenende 16./17. Januar hatten im katholischen Krankenhaus die Alarmglocken geläutet. Auf der Station "Elisabeth" im Covid-Bereich des Krankenhauses waren Infektionen aufgetaucht. Eine umfangreiche Nachverfolgung der Kontakte im Haus brachte weitere Infektionen ans Tageslicht.
Weitere Fälle auf der Station Josef - neun Pflegeschüler betroffen
Nach "sehr tiefgehender Diagnostik, die weit über die Standardtestungen zum Beispiel bei PCR-Tests hinausging", wie es hieß, machte man am Ende 27 infizierte Mitarbeiter aus und schickte sie in häusliche Quarantäne. Die entsprechende Station war abgeschottet und geschlossen, Patienten waren verlegt worden. Die Leistungsfähigkeit des Krankenhauses sei aber fortdauernd gegeben, hatte Sprecherin Katharina Landorff erklärt.
Am Freitag dann die nächste schlechte Nachricht: Bei weitergehenden Testungen und bei der Kontaktverfolgung sind positive Fälle auch auf der Station Josef nachgewiesen worden. Dort sind laut Klinik-Sprecherin Landorff in erster Linie Pflegeschüler betroffen. "Wir haben wieder eine sehr tiefgreifende Diagnostik eingesetzt", stellte sie am Freitag fest, dass neun Auszubildende positiv getestet worden seien. Sie befänden sich in Quarantäne. Das Haus habe wiederum eine "sehr genaue Kontaktverfolgung" gestartet.
Station abgeschottet: Sie soll absehbar leergezogen werden
Für die Station Josef hat das Marien-Hospital einen Aufnahmestopp verhängt und den Bereich abgeschottet. Es würden dort keine neuen Mitarbeiter eingesetzt, alle Mitarbeiter und Patienten dort würden ab sofort alle zwei Tage getestet. "Zusätzlich wird zur FFP2-Maske noch ein Face-Shield bei Patientenkontakten getragen", so Landorff. "Die Patienten werden - soweit medizinisch angezeigt - sukzessive entlassen werden, bis die Station leer ist."
Die schon nach dem Massenausbruch Mitte Januar verfügten strengeren Hygieneregeln im gesamten Krankenhaus bleiben bestehen. So gelten nun noch strengere Pausenregeln. In Zimmern dürfe ein Mitarbeitender die Maske nur abnehmen, wenn er alleine dort sei, hatte Landorff bereits am Donnerstag gesagt.
Externe Experten helfen bei der Eindämmung des Infektionsgeschehens
Zur Bekämpfung der hausinternen Pandemie setzt das Marien-Hospital auch auf die Erfahrung anderer Kliniken, die in der Vergangenheit ähnlich betroffen waren und denen es gelungen ist, das Infektionsgeschehen möglichst schnell einzudämmen. "Wir haben unverzüglich Experten hinzugezogen, die ähnliche Ereignisse in anderen Krankenhäusern kennen und begleitet haben. Insofern können wir auf die dort gemachten Erfahrungen zurückgreifen", so Landorff. Erfolgreiche Strategien habe das Marien-Hospital übernommen, um hauseigene Maßnahmen "noch spezieller an das Geschehen anzupassen".
Die strengeren Hygieneregeln seien "eine der wichtigsten Maßnahmen, um das Infektionsgeschehen zu stoppen". Ohnehin habe jeder Mitarbeiter schon seit Beginn der Pandemie das Angebot, sich jederzeit im Haus testen zu lassen. Ob die getroffenen Maßnahmen epidemiologisch wirken, könne man allerdings frühestens nach zehn Tagen bewerten, so Landorff. Am Freitag zählte das Marien-Hospital 14 Covid-Patienten im Haus, vier davon auf der Intensivstation.
Proben-Untersuchung der Charité: Keine Virus-Mutation entdeckt
Aufgrund der vielen Betroffenen hatte das Hospital bereits nach dem Massenausbruch rund um die Station "Elisabeth" Proben an die Charité in Berlin geschickt, um festzustellen, ob die Mutation B.1.1.7 aus Großbritannien eine Rolle spielt. "Das ist im Moment üblich und eine Routine der Labore (auch unseres Labors), wenn es eine Häufung von Covid-Fällen gibt", hatte Landorff das Prozedere erklärt.
Am Freitag schon lagen die Ergebnisse vor. Laut Landorff bestätigen sie, dass es sich in keinem der Fälle um die Mutation aus Großbritannien und auch nicht um die aus Südafrika handelt.