Mülheim. Das Leben des schwer krebskranken Alex Effah konnten seine Mülheimer Freunde und Helfer nicht retten. Doch sein letzter Wunsch wurde erfüllt.

Diese Hilfsaktion hat im Herbst viele Menschen in Mülheim bewegt: Der 35-jährige Alex Effah wurde mit vereinten Kräften zurück in sein Heimatland Ghana gebracht, um dort neue Kraft zu schöpfen oder zu sterben. Schwer von seiner Krebserkrankung gezeichnet, massiv abgemagert und im Rollstuhl sitzend, trat er Ende Oktober die Flugreise an.

Am 1. Dezember ist er in einem Krankenhaus in Kumasi verstorben - der Stadt, aus der er stammt. Sein Bruder, der dort lebt, hatte ihm in seinem Haus noch ein Schlafzimmer eingerichtet. "Alex hat es nicht mehr geschafft", sagt Stella Weber, Gründerin des Mülheimer Vereins Love from Africa. "Es war zu spät, zu viele Organe waren vom Krebs schon angegriffen." Dass es um den Kranken dramatisch schlecht steht, war bereits klar, als die Aktion gestartet wurde. Stella Weber und andere Helfer haben es dennoch versucht, haben mehrere tausend Euro Spenden gesammelt, um Effah in den letzten Wochen noch die Behandlung in einer ghanaischen Ayurveda-Klinik zu ermöglichen.

Mülheimer Spendenaktion für Klinik-Behandlung in den letzten Wochen

Dankbar waren alle auch für die Unterstützung durch das Mülheimer Ausländeramt: Dort wurde die Rückkehr gemanagt, um Effah seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Die Reise gestaltete sich als aufwändiger Krankentransport, begleitet von einem Rettungsassistenten, mit Medikamenten für tausende Euro im Gepäck. "Es war eine riskante Aktion", meint Stella Weber, die mit nach Ghana flog. "Alex hätte im Flugzeug sterben können. Aber man konnte sehen, wie er kämpft."

Keinesfalls wollte er in Deutschland sterben, das er offenbar auch nach sieben Jahren Aufenthalt noch als fremdes Land empfand. Effah nahm sogar die Trennung von seiner Partnerin und seinen beiden kleinen Kindern in Kauf, schmerzhaft, tränenreich, mit minimaler Hoffnung auf ein Wiedersehen. "Als er gesehen hat, wie wir alles für ihn organisieren, hatte er plötzlich so viel Kraft", sagt Stella Weber. Gereicht hat sie letztendlich nicht mehr.

Feierliche Beerdigung im Kreise der Familie in Ghana

Die Beerdigung des jungen Mannes hat am Freitag in Ghana stattgefunden - Stella Weber hat Videos von dem feierlichen Akt bekommen, die zeigen, wie Familienmitglieder innig von Alex Effah Abschied nehmen. Der Verstorbene liegt aufgebahrt in schwarzem Anzug und weißem Hemd, umrahmt von üppigem Blumenschmuck. Die Gemeinde vor Ort trägt die Beerdigungskosten, um Familie und Freunde nach der teuren medizinischen und pflegerischen Betreuung nicht noch weiter zu belasten. "Diese Aktion werde ich nie im Leben vergessen", so Stella Weber. "Ich glaube, Alex ist in Frieden gestorben."