Mülheim. Rund 16.000 Mülheimer sind über 80 und bekommen demnächst Post zu ihren Impftermin. In sieben Mülheimer Seniorenheimen wurde bereits geimpft.

Wann sich die ersten Mülheimer Senioren über 80 Jahre gegen Corona impfen lassen können, war am Montag auch ein Thema im Mülheimer Krisenstab. Termine hingegen stehen noch nicht fest. Vor allem, weil die Stadt noch auf Informationen des Landes NRW warten muss. Stadtdirektor Frank Steinfort hofft, dass die ersten Briefe mit allen wichtigen Informationen rund um die Impfung möglicherweise schon ab der kommenden Woche auch an die rund 16.000 Mülheimer über 80 Jahre verschickt werden können.

Die Kommunen sollen im Laufe der Woche vom Landesgesundheitsministerium näher informiert werden, so Steinfort. Um die Termine an die Bürger vergeben zu können, müsse ja auch klar sein, dass dann auch ausreichend Impfdosen vor Ort vorhanden sind, so Steinfort. Das Impfzentrum in Broich auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände jedenfalls ist längst startklar. Auch die nötige Software ist da. Allerdings, so Steinfort, sei ein Testlauf nicht möglich, wie es die Stadt sich eigentlich vorgestellt hatte. "Unsere Idee von einem Probelauf ist so nicht realisierbar", sagte Steinfort. "Das wird dann ein Sprung ins kalte Wasser."

Maximal 480 Personen am Tag können im Mülheimer Impfzentrum geimpft werden

Die Stadtverwaltung schätzt, dass, sofern genug Impfstoff vorliegt, maximal 480 Personen am Tag im Impfzentrum geimpft werden können. Der ganze Prozess - von Anmeldung, Beratung über Impfung und Ruhephase - wird zeitlich auf 30 bis 40 Minuten pro Person geschätzt. Die Stadt hat vor, das Impfzentrum an sieben Tagen in der Woche zwölf Stunden lang in Betrieb zu halten. Aber das, räumt Feuerwehrchef Sven Werner ein, hänge eben auch von den Impfstoff-Lieferungen und auch von den Vorgaben des Landes NRW ab.

In sieben Mülheimer Seniorenheimen - in rund einem Drittel aller Einrichtungen - wurde inzwischen geimpft. Die nächsten Impftermine seien in Vorbereitung, so Stadtdirektor Steinfort. Insgesamt seien 1049 Impfdosen an den Mann/an die Frau gebracht worden, sagte Feuerwehrchef Sven Werner, der gleichzeitig kommunaler Ansprechpartner für das Mülheimer Impfzentrum ist. 870 Impfdosen wurden dabei an Senioren gegeben, 179 an weitere Berechtige.

Chef des Krisenstabs: "Die Situation in den Seniorenheimen ist erfreulich entspannt"

Für den Fall, dass Impftermine nicht eingehalten wurden, hatte man zuvor eine B-Liste erstellt, erläuterte Steinfort, so dass alle zur Verfügung stehenden Impfdosen auch verbraucht werden konnten für jene "die auch sonst an der Reihe gewesen wären". Er nannte als Beispiel dafür, dass es "überzählige" Impfdosen gegeben hatte, dass eine Pflegeeinrichtung versehentlich zu viele Personen angemeldet hatte. Dadurch wurde Impfstoff für weitere Berechtigte - etwa medizinisches Personal - frei.

Die Corona-Situation in den Seniorenheimen und bei den ambulanten Pflegediensten nannte der Stadtdirektor am Montag "erfreulich entspannt". Es seien keine weiteren Ausbrüche gemeldet worden und bestehende Quarantänen konnten teilweise aufgehoben werden. Die Situation in den Pflegeheimen sei "ein Hauptgrund für die hohen Inzidenzen gewesen", so Steinfort. Derzeit liege man bei unter 120. Mögliche Reiserückkehrer seien derzeit noch kein Problem. "Wir rechnen damit, dass sie in Quarantäne geblieben sind und ab dieser Woche zu ihrem Arzt gehen."

Die Auslastung im Saarner Diagnosezentrum ist "mittelstark"

Auch am Diagnosezentrum in Saarn sei die Auslastung "mittelstark", so Stadtdirektor Steinfort: "Wir können derzeit maximal 120 Personen testen, am Montagvormittag waren es 60." Frank Steinfort schätzt aber, dass im Laufe dieser Woche nach den Feiertagen wieder mehr Bürger mit einer Überweisung vom Hausarzt zum Test ins Diagnosezentrum kommen.

SCHULEN UND KITAS

Wie es weitergehen soll mit dem Unterricht an den Schulen und der Betreuung in den Kitas, dazu konnte Stadtdirektor Frank Steinfort am Montag noch nichts Konkretes sagen.

"Das müssen wir abwarten", sagte Steinfort dieser Zeitung. "Wir rechnen mit weiteren Informationen aus dem Bildungsministerium noch in dieser Woche."