Das Projekt "Familienstart" der Caritas findet großen Anklang. Junge Mütter nutzen die Hilfe im Alltag durch ehrenamtliche Kräfte. Weitere Ehrenamtliche werden gesucht.

Vor rund 15 Monaten brachte Justyna Lauterfeld Zwillinge zur Welt und fand sich mit der Situation „völlig überfordert". „Ich habe vorher versucht, mich darauf einzustellen, aber mit der doppelten Arbeit war ich oft am Ende meiner Kräfte”, erinnert sich die alleinerziehende Mutter. Hilfe gab es damals kaum. Viele Freunde hatten sich zurückgezogen. „Nachts kam ich kaum zur Ruhe und tagsüber musste ich mich eigentlich nur um meine Kinder kümmern”, beschreibt die heute 29-Jährige ihre damalige Situation.

Eine Situation, die sich mittlerweile schon sehr entspannt hat. Durch die Schwangerenberatung der Caritas hat Justyna Lauterfeld schnell Kontakt zum Projekt „Familienstart” gefunden. Und damit auch zu Anneliese Schramm, die die junge Mutter seit November unterstützt. „Frau Schramm ist eine unserer Ehrenamtlichen, die jungen Familien von Anfang an helfen", erklärt Nicole Meyer, Leiterin des Caritas-Projekts.

„Natürlich gibt es immer noch stressige Momente”, aber überfordert und hilflos fühle sie sich nur noch selten, ist Justyna Lauterfeld froh und versorgt ihre Töchter Xenia und Anastasia erst einmal mit Blättern und Malstiften. Anneliese Schramm schaut sich die kleine Familie entspannt von der Couch aus an. Mit ihren 54 Jahren liegt die Erziehung ihrer drei mittlerweile erwachsenen Kinder schon weitgehend hinter ihr, doch „die Erfahrungen und Erlebnisse sind noch sehr präsent”.

Dabei sieht sie sich auf keinen Fall als „Oma-Ersatz”. „Ich sehe sie als Freundin an, die mir wichtige Tipps geben kann”, so Justyna Lauterfeld. Während der ersten Besuche hat die Helferin der jungen Mutter erst einmal Ratschläge gegeben, wie ihre Töchter sich viel mehr mit sich selbst beschäftigen können, ohne ständig auf Mama fixiert zu sein.

„Wir erarbeiten gemeinsam mit den jungen Familien und den Ehrenamtlichen am Anfang eine Art Fahrplan, um festzustellen, welche Bedürfnisse beide Seiten haben”, erklärt die Caritas-Mitarbeiterin. Die nächste Station für das Duo Lauterfeld/Schramm ist dabei, der jungen Mutter ein paar Freiräume für Freizeit und Erledigungen zu geben. „Wir wollen vor allem Familien begleiten, in denen das jüngste Kind nicht älter als drei Jahre alt ist. Die Dauer der Hilfe ist Verhandlungssache, beläuft sich aber meistens auf etwa ein Jahr.”

14 Paten hat die Caritas aktuell in 16 Familien vermittelt. Kurioserweise handelt es sich dabei gleich um sieben Einsätze mit Zwillingen. „Aber der Bedarf ist viel höher”, weiß Meyer, die gerne noch mehr jungen Familien zu einem erfolgreichen Start verhelfen will. „Aufgrund der Erfahrungen rechne ich damit, dass der Bedarf an diesem Hilfsangebot stark ansteigen wird.”Auch die Paten selbst, heißt es, würden immer öfter auf das Projekt angesprochen.