Mülheim. Mitten in Mülheim, in der Corona-Zeit, eröffnen Leute das Moon Tea. Sie kennen die Stadt nicht, sie ahnen nur: Hier leben viele Bubble-Tea-Fans.

  • In der Mülheimer Innenstadt hat ein neuer Bubble-Tea-Laden eröffnet. Teenager feiern das „Moon Tea“ vor allem auf Instagram ab.
  • Seit dem 16. September gibt es auch in Mülheim Bubble Tea zu kaufen. Das „ Moon Tea “ liegt nahe am Einkaufszentrum Forum und bietet auch ganz klassischen Tee - ohne viel „Schnickschnack“.

Zwölf Uhr mittags – vor einem Shop in der Mülheimer Innenstadt stehen zwei Mädchen und machen Handyfotos von dem, was sie gerade gekauft haben: Plastikbecher mit farbigem Bubble Tea. Vermutlich wollen sie die Bilder posten. Die Getränke sind äußerst angesagt. Auf Instagram gibt es schon eine ganze Galerie, in der junge Leute die Drinks abfeiern. Im Hintergrund sieht man oft das graue Pflaster der Mülheimer Fußgängerzone.

Zuckrige Erfindung aus Taiwan

Ursprünglich stammt Bubble Tea aus Taiwan . Dort wurde erstmals Tee mit Milch oder Fruchtsirup und Perlen aus Tapiokastärke (aus getrockneter Maniokwurzel) versetzt.

Zunächst eroberte der Trend Asien, zwischen 2009 und 2012 gab es einen großen Bubble-Tea-Boom auch in Deutschland .

Wenig später schlossen die meisten Bars und Cafés wieder , da eine Studie von Chemikern der Uni Aachen vor angeblich erhöhtem Krebsrisiko gewarnt hatte. Dies wurde später aber widerlegt.

Unbestritten ist der hohe Zuckergehalt in den Tee-Mix-Getränken, vergleichbar mit Cola oder Limonade. Für gesundheitsbewusste Bubble-Tea-Fans verkaufen viele Shops daher zuckerreduzierte Variationen .

Am 16. September hat der Laden neu eröffnet, zuvor war hier ein Optiker. „Moon Tea“ ist ein kleiner Familienbetrieb: Inhaber Hau Tran, gebürtiger Vietnamese, wird von seiner Tochter Linh marketingtechnisch und hinter der Theke unterstützt. Die 25-Jährige hat, wie sie erzählt, Mode-Management studiert in Berlin und Hamburg, inklusive Auslandssemester in Shanghai. „Dort gab es unendlich viel Bubble Tea.“

Bubble Tea: Mülheimer Teenager feiern das „Moon Tea“ im Netz

Dort gab es vermutlich auch viele andere Attraktionen. Dennoch sei sie nach dem Masterabschluss zurückgekehrt, „um die Familie in der Corona-Zeit zu unterstützen“. In Essen sind sie ansässig, und auf das kleine Ladenlokal in der Mülheimer City offenbar zufällig gestoßen. Dass hier in der Stadt momentan kein anderer Bubble-Tea-Shop besteht , hat die Entscheidung mit beeinflusst. Linh Tran gibt sich selbstbewusst und optimistisch. Den Mietvertrag haben sie für fünf Jahre geschlossen.

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Dass die Adresse – Eppinghofer Straße 5 – nicht per se geschäftsfördernd ist, wurde der ortsunkundigen Familie offenbar erst später klar. Eine Reaktion auf Instagram, als die Neueröffnung angekündigt wurde, lautet so: „dachte mir so omg geil dann les ich Eppinghofer und war so never geh ich dahin“. Wegen solcher Kommentare betont Linh Tran jetzt stets, dass „Moon Tea“ nah am Einkaufszentrum Forum liegt. Und es spricht sich herum: Der Laden wirkt momentan auf Mülheimer Kinder und Jugendliche geradezu magnetisch. Nach Schulschluss stehen sie oft Schlange vor der Tür.

Die bunten Kügelchen machen den Bubble Tea aus. Sie kosten allerdings auch 50 Cent extra. Im Mülheimer Laden „Moon Tea“ ist die Sorte Erdbeere besonders beliebt. Der Laden verkauft den Bubble Tea seit zwei Monaten in der Innenstadt.
Die bunten Kügelchen machen den Bubble Tea aus. Sie kosten allerdings auch 50 Cent extra. Im Mülheimer Laden „Moon Tea“ ist die Sorte Erdbeere besonders beliebt. Der Laden verkauft den Bubble Tea seit zwei Monaten in der Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Wegen der Corona-Beschränkungen muss der Shop möglichst leer bleiben, und die Zubereitung von Bubble Tea kostet etwas Zeit. Wahlweise gibt es Tee gemixt mit Milch oder Fruchtsirup, Milch- oder Joghurtgetränke, all dies in diversen Geschmacksrichtungen von Apfel bis Litschi, in Größe M (500 ml) oder L (700 ml). Als Extra werden „Toppings“ oder „Poppings“ im Shaker mit untergerührt, geleeartige Kügelchen oder Stückchen, die im Mund zerplatzen oder gekaut werden können wie Gummibärchen.

Bubble Tea in Mülheim: Kügelchen ohne tierische Gelatine im „Moon Tea“

„Viele Kunden fragen, ob tierische Gelatine drin ist“, berichtet Linh Tran. Die Antwort: „Nein.“ Am beliebtesten bei der Mülheimer Jugend, Mädchen wie Jungs, seien die fruchtigen Teegetränke, „die erinnern an Eistee“. Bevorzugt werden die Sorten Pfirsich, Blaubeere, Erdbeere, Mango gekauft.

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„Wenn man einmal anfängt, wird man schon ein bisschen süchtig“ – die 25-Jährige weiß, wovon sie spricht. Und sie hofft, dass es bei vielen funktioniert. „Alle Zielgruppen“ möchte sie mit der in Rosa gedruckten Getränkekarte erreichen, daher gibt es auch „reinen Tee“, aus Blättern frisch gekocht, schwarz, grün oder Oolong, „für diejenigen, die es ganz klassisch mögen, ohne viel Schnickschnack“.

„Moon Tea“ in Mülheim: Reinen Tee „ohne Schnickschnack“ gibt es auch

Sie denkt da etwa an Eltern, die von ihren Kindern mitgebracht werden – gerade steht ein Zwei-Generationen-Gespann im Laden: Jolie (11) und ihre Mama, beide zum ersten Mal hier. Gleich drei Getränke nehmen sie mit, Joghurt-Erdbeer, Joghurt-Blaubeer und Erdbeertee mit Bubble für den jüngeren Bruder. Die Drinks kosten bei „Moon Tea“ zwischen drei und vier Euro, plus 50 Cent für die Kügelchen.

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Nach zwei Monaten hat sich der Laden schon einige Stammkunden erarbeitet, die finden, das ist es wert. „Bubble tea bei euch schmeckt zu krass und geil“, schreibt ein Fan auf Instagram und schickt drei Flammen hinterher. Den Tee gibt es übrigens auf Wunsch auch heiß. Für den kalten Winter.

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