Mülheim. Im Mülheimer Rhein Ruhr Zentrum stehen viele Läden leer und nur wenige Kunden kommen vorbei. Ist durch den Leerstand der Großumbau in Gefahr?

  • Der „Lockdown light“ macht auch dem Mülheimer Handel zu schaffen, das bekommt auch das Rhein Ruhr Zentrum zu spüren.
  • Trotzdem heißt es: Gefährdet sei der Umbau des Mülheimer Rhein Ruhr Zentrums durch die coronabedingten Verzögerungen und den hohen Leerstand aber nicht.
  • Das 240 Millionen Euro-Projekt wartet noch auf die Genehmigung des Bauantrags. Dann soll der Umbau des Rhein Ruhr Zentrums in Mülheim starten.

Auch der zweite Lockdown macht dem Handel schwer zu schaffen – und das in der Vorweihnachtszeit. Beim Rundgang durch das Rhein Ruhr Zentrum (RRZ) spaziert aktuell nicht nur wenig Kundschaft durch die Gänge, gefühlt steht auch jeder dritte Laden leer. Wie wirkt sich das auf den geplanten Umbau aus? Eigentümer-Vertreterin Christine Hager (Redos Gruppe) und Projektentwickler Christian Diesen (HLG) klären über den aktuellen Stand im Mülheimer Einkaufszentrum auf.

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Beim Rundgang durch das Center laufen Kunden vorbei an zahlreichen bunt-zugeklebten Fronten und Ausverkauf-Schildern in den Schaufenstern. „Die Leerstandsquote von etwa 25 Prozent ist zum einen strategisch geplant, zum anderen aber auch durch die Coronakrise bedingt“, erklärt Christian Diesen, der mit einem Team von rund 50 Planern das Großprojekt des RRZ-Umbaus realisiert.

Umbau des Rhein Ruhr Zentrums Mülheim: Neue S-Art-Galerie öffnet interimsweise im Leerstand

Das Bauprojekt sei durch die coronabedingten Verzögerungen und den hohen Leerstand aber nicht gefährdet, versichert er und erklärt: „Wenn wir etwa 240 Millionen Euro in einen Umbau investieren, brauchen wir eine gewisse Flexibilität durch Leerstand.“ Für die anstehende Modernisierung wurde dieser noch vor Beginn der Pandemie durch erste gezielte Umsiedlungen von Bestandsmietern oder den Verzicht auf Nachvermietungen herbeigeführt.

Abholstation soll Gastronomen unterstützen

Um den Gastronomen des „Festival Garden“, dem Food Court im Rhein-Ruhr-Zentrum, im zweiten Lockdown unter die Arme zu greifen, hat das Centermanagement eine Abholstation mit zwei Kurzzeitparkplätzen für Kunden eingerichtet. „Diese werden noch optisch hervorgehoben“, erklärt Christine Hager.

Das Rhein-Ruhr-Zentrum soll laut Diesen und Hager zum „Wohnzimmer des Ruhrgebiets“ umgebaut werden – zu einem Ort, an dem speziell Familien ein Shopping-Erlebnis geboten werden soll, das eine Mischung aus Einkaufen, Erlebnis und Entertainment bietet.

Um vor allem die Vorweihnachtszeit mit dem erheblichen Leerstand wirtschaftlich zu überbrücken, „haben wir uns entschieden, einen Teil des gewollten Leerstandes interimsweise wieder zu vermieten“, erklärt Christine Hager. Neu aufgemacht hat etwa die S-Art-Galerie im zweiten Erdgeschoss, die im ehemaligen „1982“-Ladenlokal eine Ausstellungsfläche für Pop-Art-Kunst gefunden hat. „Aktuell führen wir intensive Gespräche mit Interessenten für weitere Interimsflächen und sind offen für neuartige Konzepte, etwa in den Bereichen Wellness, Marketing oder Fashion “, so Hager.

Bauantrag für Umbau des Mülheimer Rhein Ruhr Zentrum ist noch in der Bearbeitung

Seit Anfang Oktober steht fest, dass der Ankermieter Galeria Karstadt Kaufhof bleibt. Was bedeutet das für die Planungen? „Die Vertragsverlängerung ist ein wichtiger Projektmeilenstein für die Revitalisierung des RRZ“, sagen Hager und Diesen. „Denn erstmals in der Geschichte des Standortes sollen das Shopping-Center, die Karstadt Arkaden und der ehemalige Brenntag-Büroturm auf dem angrenzenden Stinnes-Platz mit einer Gesamtmietfläche von rund 140.000 Quadratmetern gemeinsam entwickelt und neu positioniert werden.“

Aktuell belegt Karstadt Arkaden im Center eine Fläche von rund 50.000 Quadratmetern, der Flächenzuschnitt soll aber bei der Modernisierung verändert werden. Wie genau das aussehen soll, werde derzeit noch entwickelt.

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Wann genau der Umbau des Rhein Ruhr Zentrums starten kann, hänge von der Baugenehmigung ab, die noch „in positiver Bearbeitung“ beim Planungsamt liege. Die Investoren hoffen auf eine Erteilung der Baugenehmigung im Januar. Aus der Verwaltung heißt es dazu nur knapp: „Die Prüfung des Bauantrages ist wegen seiner Komplexität noch nicht abgeschlossen.“

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