Mülheim. Alte Vorstandsmitglieder des Bürgervereins in Mülheim-Saarn finden keine jungen Nachfolger. Impuls für Traditionspflege und neue Aktionen fehlt.

Nachwuchssorgen drücken auf den Saarner Bürgerverein. Der Altersdurchschnitt des Vorstandes liegt locker über 60 Lebensjahre. Seit Jahren streben die Mitglieder eine Verjüngungskur an. Aber Martinszug, Volkstrauertag, Seniorennachmittag oder Bürgerbaum – diese Traditionsveranstaltungen haben im Dorf zum Großteil das gleiche Publikum. Vor allem fehlt dem Verein der Nachwuchs, um diese Feste weiterhin zu stemmen. Dazu gehören auch Helfer, die beim Auf- und Abbauen mit anpacken.

Corona- Inzidenz-Zahl in Mülheim steigt laut RKI auf 44,5In der vergangenen Woche sollte die im März wegen Corona verschobene Jahreshauptversammlung neue Impulse bringen. „Aber wir mussten auch diesen Termin wegen der steigenden Infektionszahlen absagen“, erläutert Rolf Appel, Geschäftsführer des Saarner Bürgervereins. Er und seine Vorstandskollegen waren in den vergangenen Monaten überall „Klinken putzen“, um die Vorstandsposten neu zu besetzen.

Das Aufstellen des Saarner Bürgerbaumes gehört zu den beliebten Aktionen im Dorf. Der Bürgerverein und weitere Vereine sind daran beteiligt.
Das Aufstellen des Saarner Bürgerbaumes gehört zu den beliebten Aktionen im Dorf. Der Bürgerverein und weitere Vereine sind daran beteiligt. © FFs | Herbert Höltgen

Corona hat alle Aktivitäten lahmgelegt

Viele von der alten Garde möchten ihre Ehrenämter abgegeben, „weil jüngere das besser können und neue Ideen mitbringen“, hatte Rainer Knoop, 1. Vorsitzender, bereits auf dem Jahrestreffen in 2019 angekündigt. „Der Saarner Bürgerverein soll mehr im Dorf bewegen“, war damals eine der zentralen Forderungen. Corona hat die gewünschte Bewegung für das Dorf inzwischen lahmgelegt.

Alle Veranstaltungen mussten abgesagt werden, auch das Treffen am Volkstrauertag am Ehrenmal. Die Vorstandstreffen sind auf das Notwendigste beschränkt, weil wir zum gefährdeten Personenkreis zählen und besonders vorsichtig sein wollen“, betont Rolf Appel.

Nur vage Zusagen für aktives Mitwirken

Eine Kassenprüfung gab es aus Vereinsrechtsgründen. Die Prüfer hatten keine Beanstandungen. Vage seien bisher Zusagen von Saarnerinnen oder Saarnern, im Bürgervereinsvorstand aktiv mitzuwirken. „Der Bürgerverein darf nicht sterben“, betonen viele. Eine Mitarbeit, was Bindung bedeutet, lehnen sie dagegen ab. Die Gründe seien vielfältig. Junge Leute hätten andere Interessen und eine Familie, um die sie sich zuerst kümmern müssten, hat Rainer Knoop oft gehört.

Eine Zusammenarbeit mit der Saarner Werbegemeinschaft können sich viele inzwischen vorstellen – eine Verschmelzung aber bitte nicht. Die Ausrichtungen und Ziele seien doch zu unterschiedlich. Ihre Gemeinsamkeit: das Ansehen des Dorfes weiter hochhalten und die Anziehungskraft des Stadtteils zwischen Kuppe und Ruhr steigern.

Mitgliederversammlung vielleicht in 2021

Nun bleiben den Vereinsmitgliedern weitere Monate, um Nachwuchs für aktive Einsätze im Saarner Bürgerverein zu begeistern. „Wir können erst wieder unsere Mitglieder zu einer Jahreshauptversammlung einladen, wenn die Pandemieregeln gelockert werden“, sagt Rainer Knoop. „Aber wir wissen nicht, wann das in 2021 sein kann.“ So lange verbleibt er mit seinen Vorstandskolleginnen und -kollegen in der Vereinsführung.