Mülheim. Nach dem Corona-Ausbruch im Mülheimer Haus Ruhrgarten wartet man gespannt auf neue Testergebnisse. In vier weiteren Heimen gibt es Infektionen.
Im Mülheimer Seniorenheim Haus Ruhrgarten sind am Mittwoch und Donnerstag alle 83 Bewohner sowie rund 100 Mitarbeiter erneut auf Corona getestet worden. Die Ergebnisse sollen am Freitag vorliegen. 15 pflegebedürftige Senioren und mehrere Beschäftigte hatten sich dort infiziert. Eine Woche lang musste die Einrichtung im Oktober komplett geschlossen werden. Das strikte Besuchsverbot wurde inzwischen aufgehoben, lediglich ein Wohnbereich steht noch unter Quarantäne.
Vorsichtig optimistisch klingt Christoph Happe, Leiter des sozialen Dienstes im Haus Ruhrgarten. Er sei erleichtert, dass es bislang keine neuen Erkrankungen gegeben habe und keinen wirklich schweren Covid-19-Verlauf. Er weiß aber auch: „Das ist eine extrem zerbrechliche Angelegenheit.“
Vier weitere Pflegeheime und fünf ambulante Dienste melden Corona-Infektionen
Mehrere andere Seniorenheime in Mülheim haben aktuell mit vereinzelten Corona-Infektionen zu kämpfen. Im Evangelischen Wohnstift Raadt, Caritas-Altenheim Marienhof und Haus Gracht wurde jeweils ein Mitarbeiter positiv getestet. Im „Haus Mülheim“ (früher Bonifatius) musste ein erkrankter Bewohner ins Krankenhaus gebracht werden. Außerdem sind nach Angaben der Stadt derzeit fünf ambulante Pflegedienste betroffen, „mit genau so geringen Zahlen“.
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Um die betroffenen Einrichtungen zu unterstützen, sind auch die Fachleute der städtischen Heimaufsicht (WTG-Behörde) im Einsatz. Sie beraten – neben dem Gesundheitsamt – „in allen Fragen zum Infektionsgeschehen“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Auch bei der Umsetzung der Allgemeinverfügungen helfe die Heimaufsicht, wenn es etwa um Besuchsregelungen oder die geplanten Corona-Schnelltests geht.
Heimaufsicht berät die betroffenen Einrichtungen
Eine Phase, wie sie Haus Ruhrgarten in den vergangenen Wochen durchstehen musste, kann immer wieder eintreten, auch in anderen Heimen. Sie verschärft den ohnehin chronischen Fachkräftemangel, denn, so Sozialdienstleiter Christoph Happe: „Hinzu kommen die normalen Krankheitsausfälle und Mitarbeiter, die wegen infizierter Angehöriger in häuslicher Quarantäne bleiben müssen.“ Viele Einrichtungen würden sich schon mit Leiharbeitskräften behelfen, notgedrungen, „obwohl niemand das für eine gute Lösung hält“. In den beiden Häusern der Evangelischen Altenhilfe Mülheim sei es bislang ohne Fremdpersonal gegangen.
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Eine Task-Force, die im Notfall den Betrieb sichert, gibt es nicht. Die Heimaufsicht kann in Krisen zwar beraten – nach dem Corona-Ausbruch im Haus Ruhrgarten hat sie beispielsweise auch die Tagespflege zeitweise geschlossen. „Sie ist für uns ein guter Ansprechpartner“, sagt Happe. „Aber auch die WTG-Behörde hat nirgendwo einen Karton mit 20 Pflegekräften herumstehen.“