Mülheim. Baustelle und Häuser an der Mühlenbergkreuzung haben viele Mülheimer Leserinnen erkannt. Sogar Namen der Geschäftsleute haben sie noch präsent.

Einen Volltreffer gelandet haben wir mit unserem Suchbild aus der vorherigen Folge. Mehr als 25 Leserinnen und Leser haben nicht nur die Arbeiter beim Gleis- und Kanalbau erkannt. Sie wussten noch viel mehr über die Häuser und die Geschäfte im Parterre, die die einstige Schloßstraße auf der Broicher Ruhrseite säumten. Vielleicht sollten die Bilder nicht mehr ganz so alt sein, damit Sie sich an mehr Einzelheiten erinnern und uns schreiben können. Und, wie häufiger in unserer Serie schon passiert: Manchmal bekommen wir zu den ersten Erinnerungen noch detailreiche Ergänzungen. Besten Dank dafür.

„Auf dem Foto erkenne ich die Mühlenbergkreuzung und die Straßenbahn, die nach Saarn fährt bis zum Klostermarkt. Im Hintergrund sind Geschäfte und die Stadthalle“, schreibt Gisela Huintjes.

Straßenbahngleise führen nach Saarn zum Klostermarkt

„Die Gleise führten geradeaus in Richtung Duisburg und Uhlenhorst. Die Strecke links nach Saarn wurde später stillgelegt. Die Geschäfte, soweit noch bekannt: „Uhren und Schmuck Kempchen“, „Konditorei Grossenbeck“, „Friseursalon Tönshof“. Sie wurden später nach dem Abriss der Häuser verlegt. Kempchen zum Löhberg, Tönshof über die Brücke, Ecke Ruhrstraße. Die Gaststätte müsste die „‚Königin Luise‘ sein“, schreibt jemand, die oder der ihren Namen leider nicht mit aufgeschrieben haben.

Bei den Namen der Inhaberfamilien der verschiedenen Geschäfte zwischen Vorsterstraße und Bergstraße gibt es verschiedene Nennungen. Es mag damit zusammenhängen, an welchen Zeitraum die Erinnerungen unserer Leserinnen und Leser geknüpft sind. Bei den einen mögen die Ladengründer im Gedächtnis geblieben sein, bei den anderen vielleicht die Nachfolger.

Die Vorsterstraße gibt es in Mülheim nicht mehr

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Jutta Oberloskamp hat die Mühlenbergkreuzung „mit Blick auf die Stadthalle“ erkannt „Dort ging die Vorsterstraße ab, die es heute nicht mehr gibt. Die Häuserzeile beherbergte den Friseur Tönshoff, den Juwelier Fehlenberg und den Waffenhändler Pips.“

„1953 beschloss der Rat den Neubau der Stadthalle, die 1957 eröffnet wurde. An die Wohn- und Geschäftshäuser, die der neuen Stadthalle noch eine Zeit lang nahe standen (auf dem Bild links zu sehen) und den freien Blick auf den Neubau verhinderten, erinnere ich noch sehr genau“, schreibt Ernst van Megern.

Ein Stück Obstkuchen war für Mülheimer damals purer Luxus

„Mit Freunden aß ich auch in einer sich dort befindenden Konditorei, deren Namen ich vergessen habe“, erinnert sich der Leser. „Zur damaligen Zeit war ein Stück Obstkuchen an Luxus kaum zu überbieten. Die Häuser wichen bald dem Ausbau der Mühlenbergkreuzung, dem auch eine ganze Häuserzeile am Kassenberg zum Opfer fiel.“

Erdbewegungen in größtem Umfang habe die Stadt gestartet, um die „Kreuzung völlig neu und überzogen groß auszubauen“, erinnert sich der Leser. „Der seinerzeit neun Millionen DM teure Ausbau wurde deshalb auch, wegen der anerkannten Fehlplanung, in den 1990er Jahren mit weiteren vier Millionen DM wieder zurückgebaut.“

Alte Schlossbrücke war ein Engpass

Van Megern erläutert weiter: „Die Männer auf dem Foto schwitzten beim Bau der Gleise nach Saarn. 1958 entschloss sich die Stadt, die alte Schlossbrücke – auf dem Bild im Hintergrund zu sehen – durch einen Neubau zu ersetzen. Die alte war ein Engpass mit einer nur zehn Meter breiten Fahrbahn und konnte nur 18 Tonnen Belastung tragen. Nach dem Abbruch 1959 wurde die neue, breitere Schlossbrücke 1960 eingefahren“, schreibt der Leser.