Mülheim. Am Tag nach der Wahl des neuen Mülheimer OB Marc Buchholz (CDU): Wo er stark gepunktet hat, welche Wechselwähler er zu sich ziehen konnte.
Marc Buchholz (CDU) hat bei der OB-Stichwahl einen überraschend deutlichen Sieg gegen seine SPD-Mitbewerberin Monika Griefahn eingefahren. Es ist nach Analyse der Stadt-Statistiker aber nicht ausgemacht, dass es die Grünen-Wähler waren, die den Ausschlag für Buchholz gegeben haben.
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Mit 56,9 Prozent hatte Buchholz am Sonntag das Rennen gemacht. Die CDU feierte einen Sieg, der fulminanter kaum hätte erwartet werden können. Der traditionell tiefrote Norden der Stadt färbte sich Wahlbezirk um Wahlbezirk in ein Schwarz, schon früh am Abend wurden im SPD-Lager Klagen über eine mangelnde Mobilisierung potenzieller Wähler im einst roten Kerngebiet laut, wo die Wahlbeteiligung am Sonntag teilweise gar unter die 20-Prozent-Marke zu rutschen drohte.
Neuer OB Buchholz lief Griefahn in neun Bezirken den Rang ab
Gleich in neun Wahlbezirken, in denen bei der Hauptwahl am 13. September noch Monika Griefahn die Nase vorne hatte, setzte sich Buchholz an die Spitze. Der CDU-Dezernent überflügelte seine Kontrahentin in allen drei Heißener Wahlbezirken, in Winkhausen, Mellinghofen, Dümpten-Nordost, Dümpten-Styrum, Styrum-Süd und Speldorf-Nordost.
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Nur noch in sieben Bezirken ging die SPD als Siegerin hervor, nur in den beiden Eppinghofer Bezirken legte Kandidatin Griefahn zur Stichwahl mehr zu als Buchholz. Dessen Sonntagsbilanz ist kaum zu toppen: Sein Zugewinn an Prozentpunkten gegenüber Griefahn war in 16 Bezirken zweistellig. Herausragend dabei die Bezirke Speldorf-Süd sowie Saarn-Süd/Selbeck/Mintard, wo Buchholz seine Stimmen besonders stark mehrte und der SPD-Kandidatin mit Zugewinnen beim Stimmenanteil von 36,2 beziehungsweise 35,6 Prozentpunkten kaum Raum zur Entfaltung ließ.
Der parteilose Horst Bilo als OB-Macher?
Überraschend kommen die Stadt-Statistiker zu dem Ergebnis, dass kein Zusammenhang der Stimmen-Zugewinne für Buchholz oder Griefahn mit der Wählerschaft der Grünen auszumachen sei. Jeweils drei der sechs Wahlbezirke, in denen die Grünen vor zwei Wochen bei der Ratswahl das Direktmandat gewonnen hatten, sind an die OB-Kandidaten der Stichwahl gegangen.
Wer könnte also der OB-Macher gewesen sein? Die Analyse bleibt da vage, stellt aber fest, dass Buchholz überall dort, wo der parteilose Horst Bilo am 13. September seine stärksten, gar zweistellige Ergebnisse eingefahren hatte, seine Stimmenanteile mehr als verdoppeln konnte. So geschehen in Holthausen-Süd, in Dümpten-Nordost und Saarn-Süd/Selbeck/Mintard. Griefahn legte demnach überproportional dort zu, wo Andy Brings (Die Partei) besonders gut abgeschnitten hatte.
Keine besonderen Ausschläge für Buchholz in Hochburgen der AfD und von Abeln
Keine Aussagen trifft die Analyse allerdings dazu, was für die Hochburgen der OB-Kandidaten Alexander von Wrese (AfD) und Jürgen Abeln festzustellen ist. Beide Kandidaten hatten in der Hauptwahl auch mehr als fünf Prozent der Stimmen auf sich vereinigt. Während die AfD für die Stichwahl keine Empfehlung abgegeben hatte, hatte sich Abeln kurz vor dem zweiten Wahlgang dafür ausgesprochen, CDU-Kandidat Buchholz zu unterstützen.
Ein Blick auf von Wrese, der in Styrum-Süd fast zehn Prozent geholt hatte: Hier legte CDU-Kandidat Buchholz nur leicht überdurchschnittlich im Vergleich zu Griefahn zu. Abeln hatte am 13. September seine besten Ergebnisse in Heißen-Süd/Heimaterde (12,2 Prozent) und auf der Saarner Kuppe (11,3 Prozent). Auch in diesen zwei Bezirken setzte sich Buchholz nicht, wie anderswo, besonders stark ab von Griefahn.
Buchholz eroberte zahlreiche ehemalige SPD-Hochburgen im Norden
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„Eindrucksvoll bestätigt sich, dass es Marc Buchholz gelungen ist, die Zweiteilung des Stadtgebietes, die aus anderen Wahlgängen bekannt ist, aufzubrechen“, stellen die Experten der Abteilung Stadtforschung und Statistik im Rathaus fest. Die politische Karte ist nun fast tiefschwarz, nur sieben von 27 Bezirken sind bei der Stichwahl noch in SPD-Hand geblieben, links der Ruhr nur Broich-Nord.
Das Wahlergebnis macht theoretisch eine hauchdünne schwarz-grüne Ratsmehrheit mit ausschlaggebender OB-Stimme möglich. Buchholz hat sich am Sonntag klar für diese Koalition ausgesprochen. Die Grünen zeigten sich noch zurückhaltend. „Wir sprechen auch mit der SPD über Möglichkeiten der Zusammenarbeit“, hatte deren Fraktionssprecher Tim Giesbert gesagt.