Mülheim. Im Mülheimer Rat soll es nach 18 Jahren wieder eine schwarz-grüne Ratsmehrheit geben. Dafür muss der CDU-Kandidat Sonntag die Stichwahl gewinnen.
Im Endspurt zur Oberbürgermeisterwahl unterstützt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet seinen Parteifreund Marc Buchholz. „Die Wahl ist nicht entschieden. Ich wünsche mir jede Stimme“, betont der Mülheimer CDU-Kandidat. Treffpunkt ist das Tegelmann-Areal an der Wissollstraße, wo Laschet für die Stadt ein „großes Entwicklungspotenzial mit nahen Erweiterungsmöglichkeiten für die Hochschule Ruhr West“ sieht. Das Land könne dabei helfen.
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Wo unentschlossene Wähler am Sonntag ihr Kreuz machen sollen, damit eine dünne Mehrheit im Rat steht, haben die Grünen auf ihrer Facebookseite klar angesagt. Heiko Hendrix, kühl analysierend und in Broich für die CDU wieder in den Rat gewählt, maskiert sich bereits mit einem grünen Mund-Nasenschutz – ein Koalitionsangebot.
Buchholz möchte Mehrheit im Rat sichern
Auch der OB-Kandidat wirbt offen für eine schwarz-grüne Mehrheit im Rat, die er mit seiner Stimme als Oberbürgermeister sichern könnte. Buchholz wertet die Formulierung der Grünen in den sozialen Medien als Wahlempfehlung für sich. „Ich habe mich schon früh positioniert, auch bei grünen Themen.“ Dafür kritisierte ihn der Unternehmerverband. Ob im Falle seines Wahlsieges ein Grüner das Bildungs- und Kulturdezernat übernehme, kommentiert er nicht.
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In der Schar seiner Parteimitglieder fühlte Armin Laschet sich am Mittwochabend sichtlich wohl. „Ich kenne Marc Buchholz seit vielen Jahren.“ Er habe „überall gute Arbeit geleistet, ist erfahren in der Verwaltung und gut im Land vernetzt, was für Mülheim helfen kann“, lobte Laschet.
Die Menschen für einen zweiten Wahlgang motivieren
Für sich selbst findet er beim Rundgang durch das ehemaligen Tengelmanngebäude ebenfalls ein Sprungbrett: „Konrad Adenauer hielt am 29. September 1946 vor der ersten Kommunalwahl eine Rede hier im Spiegelsaal.“ Nun treibt der Ministerpräsident die Parteikollegen an: „Bei einer geringen Wahlbeteiligung wird es darauf ankommen, diejenigen, die uns beim ersten Mal schon gewählt haben, erneut an die Wahlurne zu bringen.“
Nach zwei Ministern konnte Marc Buchholz den NRW-Regierungschef zum Abstecher an die Ruhr locken. Im Tegelmann-Areal sieht Marc Buchholz den Vorteil, für die Wirtschaft mitten in der Stadt eine Fläche zu entwickeln, ohne dafür Landschaftsbereiche zu verbrauchen – auch ein grünes Ziel. „Wir haben mit Soravia einen Investor, der die Stadt mit nach vorne bringen möchte. Ich möchte das als Oberbürgermeister mit begleiten.“
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„Mülheim braucht einen OB, der anpackt.“
Für die in Mülheim entstehenden Projekte „braucht man Ideen und einen Oberbürgermeister, der anpackt und die Flächen auch für Menschen von außerhalb interessant macht“, legte Laschet nach. Es sei ein Vorzeigeprojekt für die ganze Region, und werde „aus dem alten Bestand für die Zukunft entwickelt“, fügt Buchholz hinzu. So könnten weitere Brachen in der Stadt einen Wandel vertragen.